Der junge Mann mit der Schlaghose und den Dreadlocks fragt mich unvermittelt, wie es mir geht, als sich unsere Wege zufällig kreuzen. "Gut", antworte ich irritiert und frage mich, was wohl als Nächstes kommt. Aber er lächelt nur und wünscht mir einen schönen Tag.
Kurz darauf biege ich in die "Karli" ein – so nennen die Leipziger ihre Karl-Liebknecht-Straße liebevoll. Hier pulsiert das Leben, Restaurants mit internationaler Küche, Cafés und kleine bunte Läden reihen sich aneinander. Im Hinterhof der "Feinkostgenossenschaft" schlendere ich über einen kleinen Flohmarkt, und die "Kräutermeise" füllt die Luft mit dem Aroma von Tee und Gewürzen.
Studentenstadt mit Historie und großem Kulturangebot
Die Fassaden im Gründerzeit-Stil sind teils schlicht, teils farbenprächtig bemalt, und die Nähe zur City macht die studentisch geprägte Südvorstadt zu einem begehrten Wohnviertel bei jungen Leuten. Die kommen auch gern zum Studieren her, denn die Leipziger Universitäten genießen einen hervorragenden Ruf in Deutschland. Hier studierten schon Friedrich Nietzsche und Johann Wolfgang Goethe. Lessing nannte Leipzig "den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann".

Mit fast 590.000 Einwohnern ist Leipzig Sachsens größte Stadt und vor allem für die jährlich stattfindende Buchmesse bekannt. Aber auch sonst bietet Leipzig viel. Die weltgrößte, wirklich beeindruckende Anlage für Menschenaffen gibt’s im Zoo – einem der ältesten und artenreichsten – zu sehen. Für Kunstinteressierte empfiehlt sich neben dem Museum der bildenden Künste ein Abstecher in die alte Fabrikstadt, die Wiege der "Neuen Leipziger Schule", aus der Künstler wie Neo Rauch und Rosa Loy hervorgingen.
Zum Entspannen geht’s anschließend in den städtischen Auenwald, einen der größten Mitteleuropas, oder weiter südlich in die "Badewanne", den Cospudener See. Das ehemalige Braunkohlegebiet besitzt sogar einen eigenen Hafen. Einmal die wasserreiche Stadt aus einer venezianischen Gondel erleben? Dies ist – gegen Voranmeldung – vom Ristorante da Vito aus im Stadtteil Plagwitz möglich.
Den Abend lasse ich im Barfußgässchen ganz landestypisch ausklingen – beim "Drallewatsch", wie der Sachse so schön sagt -, und damit ist ganz schlicht und einfach eine Kneipen-Tour gemeint.
Top 5 Sehenswürdigkeiten in und um Leipzig
Kultur, Kunst, Geschichte oder auch Natur: Leipzig hat so einiges zu bieten. Die fünf beliebtesten Sehenswürdigkeiten gibt es daher hier im Überblick.
Thomaskirche
Mitten in Leipzig thront die Thomaskirche, die von 1723 bis 1750 Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach war und bis heute LiebhaberInnen der klassischen Musik anzieht. Das 1212 als Klosterkirche erbaute Gotteshaus ist nicht nur die letzte Ruhestätte von Johann Sebastian Bach, sondern auch der Entstehungsort eines Großteils seiner Werke. Zudem war Bach Leiter des Thomanerchors, der auch heute noch besteht und regelmäßig zu Konzerten einlädt. Im Inneren der Kirche stechen besonders die prächtigen Altare und die aufwendigen Fenster ins Auge.
Völkerschlachtdenkmal

Es gilt als das Wahrzeichen Leipzigs: Das Völkerschlachtdenkmal erinnert an die historische Völkerschlacht gegen Napoleon im Jahre 1813, an der mehr als 20 Völker beteiligt waren. Die Schlacht endete mit der Niederlage Napoleons, weshalb 100 Jahre später das Denkmal aus Beton und Granit eingeweiht wurde. 91 Meter und 364 Stufen trennen BesucherInnen von der Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Panoramablick über Leipzig und die Umgebung ermöglicht. Im Denkmal selbst sowie im Museum FORUM 1813 sind Ausstellungen untergebracht, die einen Einblick in die Ereignisse der Befreiungskriege und die Völkerschlacht geben.
Mädler Passage
Die Mädler Passagen in der Innenstadt Leipzigs sind ein absolutes Muss für Shopping- und Architektur-Fans gleichermaßen. Das fünfstöckige Passagen-Messehaus verdankt seinen Namen dem Lederfabriken Anton Mädler, der den Bau in den Jahren 1912 bis 1914 veranlasste und vom Architekten Theodor Kösser gestalten ließ. In den Passagen findet sich unter anderem das Gasthaus Auerbachs Keller, das aus Goethes Drama "Faust" vielen bekannt sein wird. Ursprünglich waren die Passagen ein Handelsplatz für Porzellan, Keramik und Steingut. Heute lädt die 140 Meter lange Ladenstraße mit exklusiven Geschäften zum Bummeln ein.
Zoo Leipzig
Mit jährlich über 1,7 Millionen Besuchern handelt es sich beim Leipziger Zoo um einen der beliebtesten in ganz Europa und um ein perfektes Ausflugsziel für Familien und Kinder. Der Zoo ist in sechs Erlebniswelten aufgeteilt: Im Gründer-Garten gibt es die Affeninseln, das Koala-Haus, Terrarien und vieles mehr zu entdecken, während das Godwanaland BesucherInnen in die Tropen entführt. In Asien sind die Lippenbären-Schlucht und der Elefantentempel beliebte Ziele, während in Afrika der Safari-Train zum Erkunden einlädt. Der Bereich Südamerika punktet mit einer Lama-Anlage, einer Meerschweinchenwiese und dem Streichelzoo.
Panometer Leipzig
Einst als Speicher für Gas genutzt, ist das runde Gebäude heute Standort für beeindruckende 360° Panoramen des Künstlers Yadegar Asisi. Das Wort Panometer setzt sich aus den beiden Worten Panorama und Gasometer zusammen und vereint beides auf einmalige Weise auf 3500 Quadratmetern. Im Inneren finden wechselnde Ausstellungen statt, wobei sich in diesem Jahr alles um "CAROLAS GARTEN – Eine Rückkehr ins Paradies" dreht. Die Ausstellung stellt die Natur des heimischen Gartens aus der Perspektive eines Insekts dar und entstand in Zusammenarbeit mit GEO. Die visuellen Eindrücke werden von Musik und Geräuschen ergänzt.