Reise-Tipp Eifel: Im Winter durch den Nationalpark

Mit dem Wohnmobil in die Eifel
Winter-Tour durch den Nationalpark

Veröffentlicht am 02.01.2021

Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, die Eifel liegt so nah. Zwischen Aachen im Norden, Trier im Süden und Koblenz im Osten erstreckt sich das Mittelgebirge. Im Westen grenzen Belgien und Luxemburg an, da geht die Eifel über in die Ardennen. Und dahin, in die westliche Hocheifel, zieht es uns für unseren einwöchigen Winter-Trip. Erster Ausgangspunkt: der Stellplatz in Rurberg, direkt am Nationalpark Eifel, wo mehr als 1.600 gefährdete Tier- und Pflanzenarten leben – darunter Wildkatzen, Biber und Fledermäuse.

Nationalpark Eifel
Carolin Hlawatsch

Nichts wie hinaus in den Schnee heißt es, kaum sind wir angekommen. Aufgeregt erschnüffelt unser Hund Yeti das neue Revier. Los geht es mit einer gemütlichen Wanderung entlang des Obersees. Er ist quasi das Vorbecken der großen Rur- und Urftstauseen. Ein Wanderweg führt entlang des stahlblau leuchtenden Wassers bis in den Nachbarort Einruhr. Rechts von uns steiler Hang, links bizarre Felsformationen. Bloß nicht ausrutschen! Bald eröffnet sich eine herrliche Aussicht über das Örtchen Einruhr.

Langsam werden unsere Füße kalt. Wie wäre es jetzt mit einer leckeren warmen Mahlzeit? In Einruhr gibt es nicht die größte Auswahl an Gastronomie. Das Restaurant "Zur Post" in der Rurstraße 1 ist dafür umso netter. Es gibt Glühwein und warmen Apfelstrudel, aber auch Herzhaftes. Genau das Richtige zum Aufwärmen, während Yeti auf dem Teppichboden ruht.

Am nächsten Tag rollen wir mit unserem Mobil hinauf zur Dreiborner Hochfläche und zum Eifel-Wohnmobilpark Vogelsang. Nachdem wir uns auf dem Stellplatz eingerichtet haben, erkunden wir das angrenzende, geschichtsträchtige Gelände Vogelsang. 1934 von den Nationalsozialisten als "Ordensburg Vogelsang" erbaut, ist es heute der "Internationale Platz Vogelsang", ein Besucherzentrum, in dem man sowohl vieles über die düstere Historie der Anlage als auch über die Natur der Eifel erfährt. Auch Rangertouren und Kutschfahrten durch den Nationalpark kann man dort buchen.

Dreiborner Hochfläche

Nationalpark Eifel
Carolin Hlawatsch

Eine Rundwanderung führt uns von hier über die Hochebene. In der offenen Ebene ist es windig. Yeti wird seinem Namen gerecht, furcht durch Schneeverwehungen und sieht bald so aus wie das Fabelwesen aus dem Himalaja. 60 Jahre lang war die Dreiborner Hochfläche für die Öffentlichkeit gesperrt, da sie als Truppenübungsplatz genutzt wurde. Seit 2006 gehört sie zum Nationalpark Eifel und ist für Besucher erlebbar. Außerhalb der Wege darf die Graslandschaft nicht betreten werden, da noch Munitionsreste herumliegen könnten. Die Wanderung führt in die ehemalige Ortschaft Wollseifen. 1946 mussten deren 550 Einwohner wegen der Errichtung des zunächst britischen, später belgischen Truppenübungsplatzes ihre Heimat verlassen. Von den Dorfgebäuden haben Kirche, Schule, Kapelle und ein Trafohäuschen die militärischen Übungen überdauert. Es ist schon ein wenig beklemmend, in einem "Geisterdorf" umherzuspazieren. Auf Tafeln sieht man alte Fotos und liest über das frühere Dorfleben.

Bei Schnee lohnt es sich, auf dieser Wanderung einen Schlitten hinter sich herzuziehen. Ab Vogelsang bietet sich eine Rutschpartie bis ins Tal vor Wollseifen.

Nationalpark Eifel
Carolin Hlawatsch

Abwechslung zum Naturprogramm bietet das quirlige Leben im touristischen Monschau. Die Fachwerkstadt liegt etwa 25 Kilometer westlich von Vogelsang und gilt als "die Perle der Eifel". Auf Kopfsteinpflaster bummeln wir durch verwinkelte Gassen, über denen Burg Monschau thront. Zum Einkehren, Stärken und Füßewärmen stranden wir im "Hüftgold" in der Stadtstraße 14. Der Name spricht Bände: Neben Kaffee und Kuchen gehören deftige Gerichte mit Wild direkt aus dem Nationalpark Eifel zu den Spezialitäten.

Auf das "Dach Belgiens", das Hohe Venn, gelangen wir von Monschau aus in nur 30 Minuten. Dafür fahren wir mit dem Mobil ein paar Kilometer hinter die Grenze. Hunde sind in diesem Naturschutzgebiet im Prinzip nicht erlaubt, es gibt aber immerhin eine Auswahl an Wegen, auf denen sie angeleint mitgenommen werden dürfen. Eine der Routen ist der vier Kilometer lange Lehrpfad Polleur-Venn in Weismes-Robertville, nahe dem Gasthof "La Baraque Michel". Auf Stegen geht es in das Hochmoor, das jedes Jahr in die Höhe wächst – Torfschicht um Torfschicht. Zum Abendessen kehren wir in besagtem Gasthof ein und schwelgen in den recht gehaltvollen Köstlichkeiten der Region. Im 19. Jahrhundert war das Haus eine Unterkunft für Reisende, die das Hohe Venn durchquerten. Jeden Abend wurde die Glocke geläutet, um verirrten Menschen im Nebel den Weg zu weisen.

Mit einer großen Tüte voll winterlicher Leckereien kommen wir später nach Hause. An unserem letzten Reisetag haben wir einen Stopp im eifelnahen Aachen eingelegt und die berühmten "Aachener Printen" eingekauft. Ich versuche, Hund und Aachender Dom auf ein Foto zu bekommen. "Wo Yeti schon überall war!", staunen unsere Freunde nach ein paar Tagen beim Urlaubsfotos-Gucken. Dabei knabbern sie Schokoladen-Nuss-Printen und kraulen den Hund hinter den Ohren.

Wildnis(t)räume

Nationalpark Eifel
Dominik Ketz

Um sich mit der vielfältigen Natur des Nationalparks Eifel vertraut zu machen, ist ein Besuch der Erlebnisausstellung "Wildnis(t)räume" empfehlenswert. Auf einer Ausstellungsfläche von 2000 Quadratmetern mit interaktiven Stationen wird man zum Entdecker, kann über das weiche Fell eines Bibers streicheln, die wahre Größe des Rothirschs erfassen und die Welt durch ein Insektenfacettenauge wahrnehmen.

  • Adresse/Kontakt: Nationalpark-Zentrum Eifel Forum Vogelsang, IP Vogelsang 70, 53937 Schleiden, Telefon 0 24 44/91 57 40.
  • Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 17 Uhr, Heiligabend und Silvester 10 bis 14 Uhr.
  • Eintritt Wildnis(t)räume: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder bis sechs Jahre frei. Der Eintritt in das vorgelagerte Besucherzentrum ist kostenfrei. Tägliche Führung mit dem Ranger durch die Erlebnisausstellung ohne Voranmeldung, 14 Uhr, 90 Min., 2 Euro zzgl. Eintritt. Wegen Corona (Stand Ende Sept.) Rangerführungen aktuell nur samstags, sonn- und feiertags. Keine Führung Heiligabend und Silvester.
  • Die Mitnahme von Hunden in die Ausstellung ist nicht gestattet.

Mit Hund im Mobil

So sind Sie entspannt mit Hund unterwegs:

  • Damit der Hund abends ruhiger ist, tagsüber "auspowern", lange Wanderung und Apportier-Spiele für die körperliche Auslastung, Gehorsamstraining und Suchspiele für Reaktion und Aufmerksamkeit.
  • Kein schweres Futter, das bei Stress auf den Magen schlägt, abends einen Kauknochen zur Entspannung.
  • Keinesfalls den Hund in der Silvesternacht alleine lassen. Hunde rücken auch unter ihresgleichen in Angstsituationen zusammen.
  • Als Hundehalter selbst ruhig bleiben und keine übertriebene Fürsorge leisten.
  • Dem Hund im Reisemobil einen Rückzugsort gemütlich einrichten. Hat er seinen Platz unter dem Tisch, hat er damit ja schon seine "Höhle". Eventuell kann man aber auch zusätzlich einen Kuschelplatz im Bad oder Fahrerhaus einrichten.
  • TV oder Radio laufen lassen, das schafft Normalität.

Stellplatz-Tipps in der Eifel

52156 Monschau (D)
Stellplatz am Vennbad
20 Bewertungen
5,00 EUR/Nacht
53937 Schleiden (D)
Wohnmobilhafen am Nationalpark Eifel
91 Bewertungen
17,00 EUR/Nacht
53937 Schleiden (D)
Eifelpark Vogelsang
78 Bewertungen
12,00 EUR/Nacht
52152 Simmerath (D)
Wohnmobilstellplatz Rurberg
23 Bewertungen
17,50 EUR/Nacht

Alle Infos zum Nationalpark

Im Nationalpark-Zentrum Eifel gibt es beste Informationen zur Region. Tipps und Prospekte auch in der Tourist-Information Kall.
Adresse: Bahnhofstraße 13, 53925 Kall, Telefon 0 24 41/ 77 75 45