Das im Südwesten Frankreichs gelegene Périgord gilt als besonderes Feinschmeckerparadies, und das in einer ausgesprochen reizvollen Landschaft. Hier wachsen die berühmten Périgord-Trüffel, Steinpilze und Pfifferlinge. Walnüsse gibt es so reichlich, dass daraus hochwertiges Nussöl hergestellt wird. Die Gänsestopfleber (Foie gras) steht auf den Speisekarten eines jeden Restaurants – obwohl die Fütterungsmethode der Gänse seit Jahren in Verruf steht. Auf dem Samstagsmarkt in Sarlat-la-Canéda werden all diese Leckereien feilgeboten.
Die Stadt besitzt zudem einen geschlossenen historischen Kern mit bedeutenden Renaissancebauten. Die Altstadt von Périgueux gilt mit ihren großzügigen Stadtpalästen und mittelalterlich anmutenden Straßen als eine der schönsten ganz Frankreichs. Sehenswert sind nicht wenige malerische Dörfer, von denen acht auf der Liste der "schönsten Dörfer Frankreichs" verzeichnet sind. Wehrhafte Burgen und prachtvolle Renaissance-Schlösser lohnen einen Besuch, ebenso wie Kanutouren auf den Flüssen Dordogne und Vézère.
1. Entlang der Vézère
Von Westen kommend, erreichen wir an der Mündung der Vézère in die Dordogne als erstes das Dorf Limeuil, eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Vom Fluss führt eine schmale, von alten Bauten aus dem gelben Sandstein der Region gesäumte Straße hoch ins Dorf. Von oben bietet sich ein schöner Ausblick auf das Ensemble und die Landschaft am Fluss. Sehenswert ist vor allem die Kirche Saint-Martin aus dem 12. Jahrhundert.
Wenige Kilometer flussaufwärts gelangen wir nach Le Bugue. Der Blick von der Vézère auf das Zentrum entspricht der Beschreibung im Krimi "Bruno – Chef de police", dem ersten Kriminalroman des schottischen Autors Martin Walker, der seit 1999 in Le Bugue lebt. Viel Zeit nehmen wir uns für die Besichtigung des weitläufigen Freilichtmuseums "Village du Bournat", das liebevoll gestaltet vielfältige Aspekte des Dorflebens im Périgord in der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zeigt. Schauspieler führen hier auch altes Handwerk vor.

In Le Bugue lässt der Krimiautor Martin Walker seinen Polizisten Bruno ermitteln.
Einmalige Einblicke in die Menschheitsgeschichte
Der nächste Ort, Les Eyzies, gilt als Welthauptstadt der Prähistorie. Zahlreiche Fundstätten zeigen Zeugnisse der Steinzeitmenschen von den frühen Neandertalern bis zu den Cro-Magnon-Menschen, die in Gruppen von Jägern und Sammlern durch das Tal der Vézère streiften und unter Felsüberhängen, Abris genannt, besonders gute Lebensbedingungen vorfanden. Das Nationalmuseum der Prähistorie zeigt eine Vielzahl von Funden aus dieser Zeit.
Vorbei am malerisch gelegenen Saint-Léon-sur-Vézère geht es weiter nach Montignac. Hier gilt es eine besondere Sehenswürdigkeit im Tal der Vézère zu besichtigen: die Höhle von Lascaux mit ihren außerordentlich bedeutenden und beeindruckenden Höhlenmalereien aus der Zeit von 36.000 bis 19.000 v. Chr. Nachdem die Höhle 1940 entdeckt und 1948 für die Allgemeinheit geöffnet wurde, bemerkte man, dass die Atemluft der Besucher die Bilder beschädigte. 1963 wurde die Höhle daher geschlossen und 1983 mit Lascaux 2 eine exakte Nachbildung des Saals der Stiere und des axialen Seitengangs für die Allgemeinheit eröffnet.

Eine Zeitreise zurück zu unseren Vorfahren der Steinzeit gibt es in Les Eyzies.
Der besondere Tipp: Auf den Spuren der Steinzeitmenschen
Steinzeitmenschen in Les Eyzies: Der Abri Pataud, ein Raum unter einem natürlichen Felsüberhang, bietet einen guten Einblick in die Entwicklungsstufen und Lebensbedingungen der Steinzeitmenschen, die hier einst lebten. Bemerkenswert sind unter anderem die naturgetreue Reliefdarstellung eines Steinbocks sowie Schädel und Skelett einer 16-jährigen Frau mit einer Halskette mit Perlen und durchbohrten Zähnen.
2. Sarlat-La-Canéda
Wie kaum eine andere Stadt in Frankreich hat Sarlat-la-Canéda, meistens nur kurz Sarlat genannt, ihr mittelalterliches Stadtbild bewahrt. Im 9. Jahrhundert gegründet, wurde sie 1317 von Papst Johannes XXII. zum Bischofssitz erhoben, und die bestehende Abteikirche wurde zur Kathedrale. So blühte die Handels- und Kaufmannsstadt auf, bis der Hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England das Périgord erreichte. 1404 nach der Wiedereroberung der Region durch Frankreich lag die Stadt in Ruinen. Heute stammen viele der Häuser aus der Wiederaufbauzeit zwischen 1450 und 1500.
Bischof, Richter und Beamte ließen Paläste und Patrizierhäuser errichten, und der damals dominierende Renaissancestil prägt noch heute neben Bauten aus dem Mittelalter und dem Barock das Stadtbild. Das hängt auch damit zusammen, dass Sarlat ab dem 17. Jahrhundert verarmte und die Bausubstanz mit der Zeit verfiel, bis die französische Regierung ein Gesetz zur Denkmalpflege und speziell zur Restaurierung historischer Altstadtkerne verabschiedete. Von 1964 bis 1974 wurden daraufhin nicht nur die historischen Gebäude, sondern der gesamte Altstadtbezirk von Sarlat gründlich restauriert.

Die Place de la Liberté bildet das Zentrum der Stadt mit Restaurants, Cafés und Delikatessengeschäften. Mittwochs und samstags lockt hier der Markt Menschen aus der Region und viele Besucher an.
Von der Avenue du Général de Gaulle, der breiten Durchfahrtsstraße, die die Altstadt umgibt, geht es über die kleine Place des Oies, den Platz der Gänse mit einem schönen bronzenen Denkmal mit drei Gänsen, umrahmt von malerischen alten Häusern, zum weiträumigen Marktplatz, der Place de la Liberté, der sich unweit der Kirche vor dem barocken Rathaus erstreckt. Vornehme Palais säumen den Platz, und die ehemalige Pfarrkirche Sainte-Marie wird heute als Markthalle genutzt. An der Place du Peyrou, dem kleinen Platz vor der Kirche, stehen der ehemalige Bischofspalast mit einer offenen Loggia im Obergeschoss sowie das prachtvolle Haus Maison de La Boétie, das zwischen 1520 und 1525 errichtet und in dem der Politiker und Schriftsteller Étienne de La Boétie 1530 geboren wurde. Hinter der Kathedrale befindet sich die Lanterne des Morts, ein zylindrischer Turm, der als Totenkapelle gedient hat.
Der besondere Tipp: Wochenmarkt

Auf dem Wochenmarkt findet man von Geflügel bis Pilzen alle Spezialitäten der Region.
Auf dem Wochenmarkt werden am Mittwoch und in noch größerem Stil am Samstag alle Delikatessen des Périgord angeboten. An mehreren Ständen bieten die Gänsezüchter ihre (von Tierschützenden kritisierte) Stopfleber, aber auch eingekochte Geflügelteile (Confit) von Gänsen und Enten an. Walnüsse und das aus ihnen gewonnene Nussöl, eine weitere Spezialität der Region, werden ebenso feilgeboten wie große Steinpilze und Morcheln, im Sommer getrocknet und im Herbst auch frisch.
3. Entlang der Dordogne
Der Fluss, der aus der Vulkanlandschaft des Zentralmassivs in den Atlantik fließt, zeigt sich im Périgord von seiner schönsten Seite. Der Aussichtspunkt oberhalb der Stadt Domme bietet das schönste Panorama des Dordogne-Tals mit weiten Feldern und mächtigen Burgen. Domme wurde 1281 durch den französischen König Philipp den Kühnen als Bastide auf einem 250 Meter hohen Felsvorsprung über der Dordogne unter militärischen Überlegungen erbaut. Im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England, wo die Dordogne die Grenzlinie bildete, war Domme Schauplatz intensiver Kämpfe und wechselte mehrmals den Besitz. Erst 1438 wurde die Bastide definitiv französisch.

Die Wehrburg Castelnaud erhebt sich nur wenige Kilometer von Burg Beynac entfernt über der Dordogne.
Auch die beiden Burgen Beynac und Castelnaud, die von Domme aus hoch über dem Ufer der Dordogne zu sehen sind, waren im Hundertjährigen Krieg hart umkämpft. Die im 12. Jahrhundert errichtete Burg Beynac diente den Franzosen als Bollwerk. Aufgrund ihrer Lage am Steilhang über dem Fluss war sie kaum einzunehmen. Ab 1798 war die Burg unbewohnt. Seit 1961 wird sie langfristig restauriert. Die gegenüberliegende Burg Castelnaud wechselte trotz ihrer ebenfalls schwer angreifbaren Lage mehrere Male ihren Besitzer, gehörte zeitweise den Engländern, dann wieder den Franzosen.
Besonders reizvoll lässt sich dieser Teil der Dordogne von La Roque Gageac aus mit dem Ausflugsboot oder Kanu entdecken. Als Boote dienen Nachbauten historischer Frachter, die Gabarren mit geringem Tiefgang und perfekter Steuerungsfähigkeit, mit denen früher Holz, Kohle und landwirtschaftliche Produkte aus dem Périgord über Bergerac bis nach Bordeaux verschifft wurden.
Apropos: Die reizvolle Altstadt von Bergerac lohnt unbedingt einen Besuch, auch zur Degustation verschiedener Weine des Anbaugebietes und zur Besichtigung des Tabakmuseums.
Der besondere Tipp: La Roque Gageac

Vom Fluss aus lassen sich Klippen und Stadt besonders gut bewundern.
Der reizvoll unterhalb einer Felsklippe in einer Schleife der Dordogne gelegene Ort markiert einen der schönsten Abschnitte des Dordogne-Tals. Traditionelle Ausflugsboote befahren von hier aus den Fluss. Jüngere Häuser säumen die schmale Uferstraße. Darüber staffeln sich ältere Häuser auf schmalen Terrassen, in zwei bis vier Stufen hinter- und übereinander. Überreste einer ehemaligen Höhlenfestung können besichtigt werden.
Camping-Tipps
Bergerac: Camping Night&Day La Pelouse
Solider Campingplatz am Ortsrand von Bergerac am Fluss. Geschotterter Untergrund mit Wiese. Brötchenservice, Kiosk. 2,2 ha, 60 Stellplätze, 5 Mietunterkünfte.
Saison: Anfang April bis Ende Oktober.
Beynac et Cazenac: Camping le Capeyrou
Campingplatz mit gehobenem Standard. Der Platz liegt 300 Meter vom Ort entfernt am Ufer der Dordogne. Schwimmbad, Planschbecken, Spielplatz für Kinder, Petanque-Platz, Multisportplatz, Fahrradverleih, Brötchenservice. 5 ha, 120 Stellplätze, 6 Mietunterkünfte.
Öffnungszeiten: Anfang April bis Mitte September.
Le Bugue: Camping du Bournat
Gehobener Standard. Der Platz am Freilichtmuseum Parc du Bournat außerhalb von Le Bugue, 2 Freibäder, 1 überdachtes Freibad, Basketball, Volleyball, Tischtennis, Kiosk, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Gasflaschenversorgung, Handwerk-Service-Station, Animationen, Tanzabende. 4 ha, 109 Stellplätze, 52 Mietunterkünfte.
Öffnungszeiten: Anfang April bis Ende September.
Limeuil: Ushuaia Villages Les Poutiroux
Platz mit gehobenem Standard, landschaftlich reizvoll oberhalb von Limeuil gelegen. Stellplätze mit Kühlschrank, Gartentischen, Sonnenschirm und elektrischem Kocher, Schwimmbad, Pétanque-Platz, Tischtennistische und Multifunktionssportplatz, Lebensmittelladen, Waschmaschinen, Fernsehraum. 3 ha, 55 Stellplätze, 28 Mietunterkünfte.
Saison: Anfang April bis Ende Oktober.
St.-Léon-sur-Vézère: Camping Le Paradis
Luxuriöser Campingplatz in parkähnlicher Anlage, ruhig direkt an der Vézère gelegen. Freibad, Hallenbad, Sauna, Hamam, Whirlpool, Tennis, Multifunktionssportplätze, Open-Air-Fitnesscenter. 8 ha, 143 Stellplätze, 71 Mietunterkünfte.
Saison: Anfang April bis Mitte Oktober.
Sarlat-la-Canéda: Camping les Terrasses du Perigord
Campingplatz mit gehobenem Standard. Der Platz liegt in ruhiger Lage inmitten einer grünen Hügellandschaft, 2,5 km von Sarlat-la- Canéda entfernt. Gestuftes, teilweise geneigtes Wiesengelände, durch Bäume, Ziersträucher und Blumenschmuck aufgelockert. Schwimmbad, Whirlpool, Restaurant, Imbiss, Lebensmittelladen, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Mountainbike- und Fitnessparcours, Fahrradverleih, Shuttlebus. 6,5 ha, 70 Stellplätze, 24 Mietunterkünfte.
Saison: Anfang April bis Mitte September.






