Markisen gehören zu den beliebtesten Anbauteilen ans Wohnmobil. Unterschiedliche Modelle, Formen und Farben fahren an Wohnmobilen durch die Welt. Sie schützen vor Sonne oder Regen und können sogar zum Quasi-Vorzelt werden. Wer lange etwas von seiner Markise haben will, muss ein paar Dinge beachten, denn sie sind nicht unkaputtbar und ausgefahren gefährdet.
Keine Sorge, wir haben die häufigsten Fehler simuliert und verraten Ihnen, wie Sie die häufigsten Schäden vermeiden können. Wie Sie die Markise richtig abspannen, lesen Sie hier: Markise richtig sichern. Sie haben noch keine Markise? Dann erfahren Sie hier, wie Sie die richtige Markise fürs Wohnmobil finden.
1. Wind- und Sturmschäden
Schlägt eine laue Sommerbrise in kräftigen Wind oder Sturm um, wird es gefährlich für ausgefahrene, ungesicherte Markisen. Fährt eine Böe unter den Sonnenschutz, kann es die Markise samt Stützfüßen anheben. Im schlimmsten Fall knallt sie auf das Fahrzeugdach und verursacht erheblichen Schaden.
Diesen Vorfall haben wir – weniger dramatisch – durch starkes Anheben der Stützfüße nachgestellt. Als Folge verbiegt sich der untere Gehäuseteil, und die Markise ist defekt. Oftmals tanzen ungesicherte Stützfüße aber auch im Takt des Windes, was zum zweiten Szenario führt: Seitlich weg kippende Stützen sind ebenfalls keine Seltenheit, da der Wind selten konstant und aus nur einer Richtung bläst. Klappen einer oder beide Stützfüße weg, fällt die Markise nach unten und erzeugt enorme Zerstörungskraft.
Die Folgen von Sturmschäden reichen vom eingerissenen Markisentuch und verbogenen Gehäuse über Risse am Kurbeltrieb bis zu gebrochenen Gelenkarmen. Oftmals ist die Markise dann ein wirtschaftlicher Totalschaden. Um Sturmschäden zu verhindern, helfen bis zu einem gewissen Grad die Sicherungsmaßnahmen, die unten beschrieben werden. Wann der Fachmann seine Markise rein kurbelt, erklärt er im Interview.
- Zubehör zum Schutz der Markise gegen Sturm gibt es bei unserem Partnershop Camping Wagner. Hier können Sie Sturmsicherung für die Markise kaufen.
2. Wasserschäden
Leichter Regen ist für das wasserdichte Tuch kein Problem, es darf sich nur kein Wasser darauf ansammeln, sonst kann das Gewicht zu Schäden führen. Wenn das Wasser nicht abfließen kann, bildet sich zwischen den Gelenkarmen ein sogenannter Wassersack. Um dies nachzustellen, wurden etwa 15–20 Liter Wasser auf das Markisentuch gegossen.
Ohne Absicherung brachen die Stützfüße zusammen. Sind sie gegen Umknicken gesichert, kann die Markise zwar eine gewisse Wasserlast tragen, nach vier bis fünf Stunden zeigen sich aber dennoch Schädigungen durch den Wassersack: Neben einer verzogenen Frontblende, durch die sich die Markise nicht mehr sauber schließen lässt, leidet auch die Spannung des Tuchs und es wirft Falten. Um den Wassersack zu verhindern, sollte die Markise mit seitlichem Gefälle aufgebaut werden – im besten Fall noch ergänzt um eine Spannstange.
3. Laub und Dreck
Dass Sorgfalt und Pflege im Umgang mit dem Markisentuch im Urlaub wichtig sind, zeigt unser Versuch mit nassem Laub. Werden Fremdkörper mit eingerollt, wirft das Markisentuch Falten. Außerdem wird die Tuchrolle – je nach Menge des Schmutzes – entsprechend dicker und die Kassette schließt nicht mehr richtig.
Wer seine Markise trotzdem zu schließen versucht, riskiert Spannungsverlust beim Tuch, eine verzogene Frontblende und letztlich teure Reparaturen. Weniger dramatisch, aber ebenfalls nicht gut, ist das Eindrehen eines feuchten Markisentuchs. Es ist zwar grundsätzlich wasserfest, quittiert längere Lagerung im feuchten Zustand aber mit hässlichen Stockflecken. Anbauhöhe und Auszugsweite der Markise erschweren unterwegs natürlich die Reinigung. Als praktikable Lösung bietet sich ein Teleskop-Dreieckbesen an, mit dem sich Laub und Schmutz relativ gut abfegen lässt.
4. Anwendungsfehler Markise
Nicht nur die Witterung verursacht Schäden am beliebten Sonnenschutz. Für einen größeren Teil der Defekte sind tatsächlich die AnwenderInnen selbst verantwortlich. Zu den Klassikern gehören nicht entfernte Spannstangen, wie sie an großen Markisen häufig sind. Generell gilt: Sobald das Einkurbeln schwerer geht als gewöhnlich, sofort aufhören und sich auf Fehlersuche begeben! Schon ein leicht verbogener Gelenkarm verhindert das korrekte Schließen der Markise und führt zu kostspieligen Reparaturen.
Gelegentlich werden Markisen sogar falsch herum aufgewickelt. Sie werden dann in der Regel immer schwergängiger und lassen sich schließlich nicht mehr komplett aus- oder einrollen. Einstellarbeiten sollten nur vom ExpertInnen durchgeführt werden. Wer etwa die vier vermeintlich lockeren Schrauben in der Kassette nachzieht, verursacht eine teure Reparatur. Abgesehen von Reinigung und Pflege des Markisentuchs sind Aufdach- und Wandmarkisen wartungsfrei.
So spannen Sie die Markise richtig
Für den sicheren Einsatz von Markisen gibt es hilfreiches Zubehör. Ein Tipp, der auch ohne Zubehör funktioniert, ist generell das Schrägstellen der Markise, damit Regenwasser zur Seite ablaufen kann. Bei größeren Modellen hilft zudem eine zusätzliche Spannstange, Wassersäcke zu vermeiden.
Bei der Windsicherung fährt man am besten zweigleisig und spannt die Markisen-Ecken nicht nur ab, sondern sichert auch die Stützfüße selbst. Dafür bieten etwa Fiamma, Peggy-Peg oder Wurmi geeignete Lösungen für Erdböden. Auf Parkplätzen kann dank der Saugnapf-Lösung von Multianker das Fahrzeug selbst als Stützfuß-Basis dienen. Beim Abspannen mit herkömmlichen Spanngurten oder wie hier mit dem Thule-Side-Strap-Kit wird zwischen Hering und Spanngurt am besten eine Feder eingesetzt, die Lastspitzen ausgleicht. Trotz allem ist es bei Sturm aber angeraten, die Markise rechtzeitig einzuholen.
- Markisen-Zubehör gibt es in unserem Partnershop Camping Wagner. Hier können Sie das Zubehör für die Markise kaufen.
Experten-Interview

Wir bekommen hier jeden Tag Bilder von Falten im Markisentuch zugeschickt. Ursache ist meist ein Wassersack. Das Problem: Wenn die Falten einmal drin sind, bekommt man sie nicht mehr heraus. Das zweithäufigste Fehlerbild sind durch den Wind eingerissene Markisentücher. Diese Beschädigung passiert meist vorn links oder rechts an der Frontblende. Die Naht ist dort einfach die Schwachstelle.
Markisen sind grundsätzlich wartungsfrei. Der Endkunde sollte generell nichts daran machen!
Die Reinigung des Tuchs ist wichtig. Schmutz sollte generell vor jedem Einkurbeln entfernt werden. Das geht schon beim Vogelkot los und reicht über harzige Tannennadeln bis hin zum nassen Laub wie in unserem Versuchsaufbau. Zudem sollte das Tuch vor dem Einwintern nochmals gereinigt werden und komplett durchtrocknen. Wird die Markise feucht überwintert, kann es zu Stockflecken, Schimmel und Grünspan kommen.
Eine allgemeingültige Faustformel gibt es nicht. Ich sehe es aber so: Wenn ich selbst nicht mehr draußen sein will, will es die Markise auch nicht. Flattert das Tuch hörbar, kann es einreißen. Und wenn etwas durch Wind oder Regen kaputtgeht, gibt es keine Garantie. Deshalb drehe ich meine Markise lieber etwas früher rein, bevor es zu spät ist.
Was ist das beliebteste Markisen-Zubehör?
Der absolute Renner sind aktuell Blocker, egal ob Rain- oder Sunblocker, die vorn an der Frontblende oder seitlich in einer zusätzlichen Kederstange eingezogen werden. Damit wird die Markise zur einfachsten Form des Vorzeltes und das vergleichsweise günstig. Abspannmaterial aller Art steht auch hoch im Kurs. Ein weiterer Trend markiert passende LED-Beleuchtung aller Art.
Grundsätzlich würde ich jedem Camper, egal ob Einsteiger oder nicht, die passende Spannstange gegen die Wassersackbildung empfehlen. Auch Abspanngurte wie das Thule-Side-Strap-Set sind eine gute Investition. Zu guter Letzt ist auch noch eine Absicherung, wie die Peggy-Peg-Ankerplatte, für die Stützfüße hilfreich.
So haben wir getestet
Die Idee zu diesem Artikel wurde gemeinsam mit Hartmut Müller, dem Markisenspezialisten und langjährigen Mitarbeiter des Zubehörgroßhändlers Freiko, entwickelt. Für die Durchführung hat er im Vorfeld Markisen mit verschiedenen kleineren Defekten gesammelt und zum Simulieren der häufigsten Fehler bereitgestellt. Bei allen Markisen, die während unserer Versuche zerstört wurden, handelte es sich also nicht um Neuware, sondern um Exemplare, die ohnehin für die Entsorgung vorgesehen waren. Die verschiedenen Schadensfälle konnten wir in den Räumen von Freiko nachstellen – mit tatkräftiger Unterstützung des Teams vor Ort.