Gas im Reisemobil
Energie-Mengenlehre

Wer seinen Gasverbrauch richtig kalkuliert, hat keine Angst vor leeren Flaschen. promobil hilft beim Rechnen.

Energie-Mengenlehre
Foto: Foto: promobil/Archiv

Die Gasversorgung im Reisemobil ist eine verzwickte Sache. Viele Zuschriften an promobil befassen sich mit diesem Thema. „Überwintern in Spanien oder die lange Reise ans Nordkap, wie kann ich hier einigermaßen sicher sein, dass das Gas nicht zur Neige geht?“ lauten solche Anfragen. „Indem Sie es ausrechnen“, lautet die einfache Antwort. Jeder Reisemobilist müsste mit etwas Rechentalent seinen Gasverbrauch selbst kalkulieren können.

promobil hat die gängigsten mit Gas betriebenen Geräte und deren Verbrauch zusammengestellt und erklärt, worauf Sie bei der Berechnung achten müssen. Es handelt sich dabei um Näherungswerte, die von äußeren Einflüssen wie Temperatur oder Ähnlichem abhängig sind. Bei manchen Geräten, wie oft bei Grills, ist der Gasverbrauch nicht regelbar, Heizungen oder Kocher kann man dagegen mit großer oder kleiner Flamme betreiben. Zusätzlich gibt promobil Tipps, wie Sie Energie sparen können.

Gasverbrauch berechnen – so geht's

Für die Berechnung des täglichen Verbrauchs muss nun die Nutzungsdauer jedes einzelnen Geräts mit dem Gasverbrauch pro Stunde multipliziert werden.

Bei der Heizung kommt es natürlich auf die herrschenden Außentemperaturen, auf die Isolierung des Fahrzeugs und ähnliche Dinge an, aber auch wie lange die Heizung läuft. Hier sind Erfahrungswerte des Nutzers gefragt.

Beim Boiler gibt es eine feste Zeitangabe, wie lange das Gerät braucht, um die volle Wassermenge zu erwärmen. Beim Zehn-Liter-Boi ler von Truma sind dies 34 Minuten. Bei einem festen Energieeinsatz von 120 g/h ergibt dies etwas mehr als 60 g für zehn Liter.

Um den Tagesenergiebedarf zu ermitteln, muss der Bedarf an heißem Wasser noch eingerechnet werden. Am Schluss werden alle Verbräuche addiert, und man erhält den Eintagesverbrauch (die Nacht bei der Kalkulation nicht vergessen!). Setzt man diesen Wert jetzt in Beziehung zum Flascheninhalt, kann man ermitteln, wie viele Tage beispielsweise eine Elf-Kilogramm-Flasche hält.

In der Regel hat ein Reisemobil zwei Elf-Kilo-Flaschen an Bord. Unter bestimmten Umständen (Befestigung, Lüftung) ist es möglich, noch mehr Gas zu bunkern. Eine weitere Versorgungsmöglichkeit sind Campingplätze. Vor allem im Winter halten einige leihweise große 22-Kilo-Flaschen bereit, manche Plätze bieten sogar einen Gasfestanschluss.

Auch Flaschentausch oder Befüllung sind im Ausland möglich. Allerdings ist die Gasversorgung in Europa eine hochkomplizierte, sich ständig ändernde Geschichte. Übrigens: Zur Kontrolle des Gasvorrats hält der Handel elektronische und mechanische Waagen vor.

Der Gasverbrauch der wichtigsten Geräte

Hier finden Sie den Gasverbauch der wichtigsten Geräte im Reisemobil. Manche lassen sich auf zwei Stufen betreiben – dann sind zwei Werte angegeben.

WarmluftheizungenTrumatic S 3002 30–280 g/h Trumatic S 5002 60–480 g/h Trumatic E 2400 100–200 g/h Trumatic E 4000 150–310 g/h Trumatic C 4002 170–320 g/h Trumatic C 6002 170–480 g/h Truma Combi 4 160–320 g/h Truma Combi 6 160–480 g/h WarmwasserheizungenAlde Compact 3010 245/405 g/h Alde Compact 3000 380 g/h Alde Comfort 2923 420 g/h Alde Comfort 2828 480 g/h BoilerTruma B 10 120 g/h Truma B 14 120 g/h KocherCramer kleiner Brenner 30/116 g/h Cramer großer Brenner 30/146 g/h Cramer Glaskeramik klein 80/109 g/h Cramer Glaskeramik groß 95/131 g/h SMEV kleiner Brenner 24/73 g/h SMEV mittlerer Brenner 44/131 g/h SMEV großer Brenner 53/160 g/h BacköfenCramer (Backofen) 80 g/h Cramer (Grill) 116 g/h SMEV (Backofen) 32/73 g/h SMEV (Grill) 95 g/h GrillsCramer, klein 320 g/h Cramer, groß 380 g/h KühlschränkeDometic 90 Liter 18,3 g/h Dometic 115 Liter 20,2 g/h Dometic 179 Liter 22,5 g/h Thetford 97 Liter 13,8 g/h Thetford 141 Liter 17,5 g/h Thetford 180 Liter 16,6 g/h

(Werksangaben)

Sommer und Winter: Zwei Rechenbeispiele

Um den Tagesverbrauch zu ermitteln, muss der Reisemobilist schätzen, wie lange und – wenn nötig – mit welcher Stärke die einzelnen Gasverbraucher laufen. Laufzeiten und Verbrauch multipliziert ergeben den Tagesbedarf pro Gasgerät. Diese Zahlen werden am Schluss zum Tagesverbrauch addiert.

Sommerverbrauch
Die Heizung läuft nur zur Warmwasserbereitung. Jeden Tag gibt es Frühstück, und jeden zweiten Tag wird gekocht. Jeden vierten Tag wird der Grill angeworfen, und der Kühlschrank hat schwer zu kühlen.

Berechnung
Heizung/Boiler: 34 min 120 g/h Gas (120 : 60 x 34 =) 68 g Kocher: 70 min 100 g/h Gas (100 : 60 x 70 =) 117 g Kühlschrank (90 L): 420 min 18,3 g/h Gas (18,3 : 60 x 420 =) 128 g Grill: 15 min 380 g/h Gas (380 : 60 x 15 =) 95 g Tagesverbrauch Sommer408 g

Winterverbrauch
Stellplatz im Schnee, die Heizung läuft fast ständig, der Kühlschrank tut sich leichter, gekocht wird etwas mehr als im Sommer, Grillen fällt aus, dafür muss der Backofen ran.

Berechnung
Heizung/Boiler: 360 min 480 g/h Gas (480 : 60 x 360 =) 2880 g Kocher: 70 min 100 g/h Gas (100 : 60 x 70 =) 117 g Kühlschrank (90 L): 210 min 18,3 g/h Gas (18,3 : 60 x 210 =) 64 g Backofen: 15 min 80 g/h Gas (80 : 60 x 15 =) 20 g Tagesverbrauch Winter 3081 g

Zum Schluss muss das jeweilige Tagesergebnis nur noch ins Verhältnis zur Elf-Kilo-Gasflasche gesetzt werden. In unserem Beispiel ergibt dies für den Sommer (11.000 g : 408 g = 26,96) rund 27 Tage. Der normale Zwei-Flaschen-Vorrat hält in diesem Fall also locker für vier Wochen Urlaub. Im Winter kommt der Reisemobilfahrer mit elf Kilo Gas gerade mal (11.000 g : 3081 = 3,57) 3,5 Tage aus. In drei Wochen Winterurlaub verbrauchen wir nach unserem Beispiel rund 65 Kilogramm Gas.

Energie sparen: Die sechs besten Tipps

Energiesparen ist eine Pflicht für denjenigen, der lange von seinem Gasvorrat zehren möchte.

Sparsamer Umgang mit Gas beginnt schon, wie im richtigen Leben, beim Frühstücksei. Ob Vier-, Fünf- oder Sechs-Minuten-Ei, man braucht nicht zu warten, bis das Wasser kocht, um die Eier hineinzulegen. Das funktioniert auch bei anfangs kaltem Wasser. Man muss nur die neue Kochzeit ausloten. Beim Kochen sollte generell ein Deckel auf dem Topf liegen. Ein Schnellkochtopf spart beim Kochen wertvolle Energie.

Heizenergie lässt sich durch Stoßlüftensparen. Der notwendige Austausch abgestandener Luft sollte nicht langwierig durch einen Fensterspalt geschehen, sondern durch kurzes, ganzes Öffnen aller Fenster. So kühlt die Einrichtung nicht aus und gibt ihre Wärme wieder an die frische Raumluft ab. Heizenergie lässt sich auch durch Isolierung der Fenster mit Dämmmatten einsparen.

Selbst beim Kühlschrank lässt sich Gas sparen. Die Tür sollte beim Be- und Entladen nicht zu lange offen stehen. Wichtig ist auch ausreichende Zugluft an der Rückseite des Kühlschranks, da bei der Kühlung im Inneren an dieser Stelle Wärme entsteht, die abgeführt werden muss. Ein Stau lässt sich durch Abnehmen der Lüftungsgitter vermeiden.

Quantifizierbar sind diese Einsparungen nur schwer. Sie lassen sich aber alle auf die einfache Formel bringen: Wer Energie spart, ist länger autark.