Campingurlaub 2021: Saisonstart ab Mai in DE

Camping in Deutschland 2021
Ancampen in den Pfingstferien

vom Campingprofi seit 1959
Zuletzt aktualisiert am 18.05.2021

Der bereits bestehende Lockdown und das Verbot von touristischen Reisen wurden mit der Einführung der Bundesnotbremse bis vorerst Ende Juni verlängert. Sinken Inzidenzwerte unter 100 greift das Verbot nicht mehr. Daher regt sich etwas langsam: Einige Bundesländer planen den Urlaubsstart und präsentieren konkrete Öffnungspläne.

Ab Juni öffnet Meck-Pomm

Mecklenburg-Vorpommern stellt einen Stufenplan für den Tourismus vor. Am 7. Juni 2021 soll der Übernachtungstourismus für Gäste aus dem eigenen Bundesland starten. Ab 14. Juni 2021 dürfen auch Gäste aus anderen Bundesländern wieder auf Campingplätzen, in Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels übernachten.

Ob und wann die Reise- und Campingsaison 2021 in den anderen Bundesländer losgehen kann, steht derzeit nicht fest bzw. wird gerade ausgehandelt. Bislang ist nur so viel sicher: Camping ist in Zeiten von Corona eine der sichersten Arten zu reisen. Da Campingurlaube kontaktarm und mit viel Frischluft verbunden sind, erfreut sich diese Reiseform aktuell großer Beliebtheit.

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Luis Alvarez/Digital Vision/Gettyimages

Für Wohnwagen-BesitzerInnen besteht zudem in einigen Bundesländern die Möglichkeit für Dauercamping, da diese – je nach Landesverordnung – wie Ferienwohnungen oder ein Zweitwohnsitz betrachtet werden. Zudem läuft derzeit ein Modellprojekt für Tourismus zu Pandemiezeiten.

Abfuhr für kontaktlosen Urlaub noch im Frühjahr

Diese Entwicklung scheint nach monatelanger Unklarheit ein Schritt in Richtung Normalität. Bereits im Frühjahr hatten sich fünf Bundesländer für den "kontaktlosen" Urlaub an Ostern in Ferienwohnungen und im eigenen Wohnwagen oder Wohnmobil starkgemacht. Der Vorschlag erhielt allerdings eine Abfuhr.

Der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) hatte das Konzept zum kontaktlosen Urlaub mit entwickelt und kritisierte die Ablehnung. Es sei unverständlich, warum Auslandsreisen – beispielsweise nach Mallorca – erlaubt waren, aber Selbstversorger-Urlaube im eigenen Land nicht. "Campingurlaub an der frischen Luft ist insbesondere mit einer nationalen Teststrategie, in das die Campingplätze eingebunden werden und mit digitaler Nachverfolgung auch unter den gegenwärtigen Pandemiebedingungen vertretbar", so Gunter Riechey, Präsident des BVCD.

Rückblick 2020

Wann haben die Campingplätze vergangenes Jahr geöffnet?

In der folgenden Tabelle lässt sich nochmals nachverfolgen, wie und wann die einzelnen Bundesländer 2020 die Tore für CamperInnen haben öffnen lassen. Einerseits macht das Hoffnung, dass auch in diesem Jahr die Plätze Ende Mai öffnen könnten. Andererseits ist die Infektionslage 2021 eine komplett andere.

2020: Niedersachsen stellt als erstes Plan zur Wiedereröffnung auf

Das Bundesland Niedersachsen stellt am 4. Mai 2020 den Stufenplan "Neuer Alltag in Niedersachsen" vor. Für den Bereich Tourismus und Gastronomie sind insgesamt fünf Etappen zur Wiedereröffnung geplant. Laut Stufe eins, die zum 6. Mai 2020 in Kraft tritt, dürfen dort DauercamperInnen wieder ihre Parzellen auf dem Campingplatz nutzen.

Bereits ab dem 11. Mai 2020 gilt Stufe zwei. Sie sieht die Ausweitung des Übernachtungstourismus auf autarke Angebote vor. Camping- und auch Wohnmobilstellplätze sind hierbei explizit mit aufgezählt. Eine maximale Auslastung von 50 Prozent ist dabei zulässig und es gibt weitere Anforderungen an Gemeinschaftseinrichtungen, wie zum Beispiel Sanitärgebäude. Ab 11. Mai 2020 können auch Gastronomiebetriebe mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent und unter Auflagen, wie zum Beispiel einer Reservierungspflicht, wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Ein ähnliches Konzept gilt im Campingbereich ebenso in Nordrhein-Westfalen. Auch dieses Bundesland erlaubt ab dem 11. Mai 2020 wieder Camping zum touristischen Zweck.

Camping gefällt immer mehr Menschen

Alteingesessene CamperInnen beobachten bereits seit einigen Jahren, dass die Campingplätze immer voller werden. Auch 2020 waren die Plätze hierzulande und im Ausland gut besucht – in den Monaten, in denen das Reisen erlaubt war. Dass Camping im Trend liegt, lässt sich auch anhand steigender Fahrzeug-Neuzulassungszahlen belegen.

Im Jahr 2020 wurden zwischen Januar und Dezember 29.148 neue Wohnwagen zugelassen. Ein Wert, den es in Deutschland zuletzt im Jahr 1994 gab. Dies entspricht einem Plus von 8,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Damit ist 2020 das siebte Jahr mit Anstieg in Folge. "Caravaning steht für vielfältige und selbstbestimmte Urlaubsgestaltung und ist daher für immer mehr Menschen attraktiv", sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes e.V. (CIVD).

Noch beliebter als Caravans sind Reisemobile. 2020 erreichten die Neuzulassungen von Reisemobilen mit 78.055 Fahrzeugen einen neuen Bestwert. Im Vorjahresvergleich entspricht dies sogar einem Wachstum von 44,8 Prozent. Nimmt man Wohnwagen und Reisemobile zusammen, wurden 107.203 Freizeitfahrzeuge im Jahr 2020 deutschlandweit neu zugelassen. Das ist zusammen ein Plus von 32,6 Prozent im Vergleich zu 2019.

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Westend61

"Die Pandemie hat grundsätzliche und langfristige Entwicklungen im Tourismus wie Nachhaltigkeit, regionales und individuelles Reisen oder den Trend zurück in die Natur beschleunigt. Wegen der besonderen Eignung von Caravaning für diese Kundenbedürfnisse und die aktuelle Situation dürfte sich das Wachstum der Neuzulassungen 2021 fortsetzen", so Onggowinarso.

Corona beeinflusst Wahl des Urlaubsziels

Ähnlich gute Aussichten für die Campingbranche sieht die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) im Rahmen ihrer Reisetrendanalyse 2021 voraus. Denn laut FUR rücken im Jahr 2021 wieder Urlaubsziele in der Nähe in den Fokus, die möglichst mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar sind und genügend Abstand zu anderen Menschen ermöglichen. Wohnwagen und Camping sind für diese Art des Urlaubs mit Social-Distancing prädestiniert.

Wie bereits im Vorjahr sind Flug- und Fernreisen für die Mehrheit der Befragten auch 2021 keine Option. Aufgrund der angespannten Lage erwarten UrlauberInnen von Anbietern Flexibilität und Kulanz bei der Buchung sowie auch angemessene Hygiene- und Sicherheitskonzepte vor Ort. Alles äußere Faktoren, die beim Camping mit dem eigenen Fahrzeug von Einzelpersonen leichter selbst steuerbar sind als etwa beim Urlaub im All-inclusive-Hotel mit Flug.

Weiter hat die Studie ergeben, dass die Urlaubslust insgesamt mit 51 Prozent (Vorjahr 57 Prozent) leicht gesunken ist. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist 2021 mit einer Dämpfung der touristischen Nachfrage zu rechnen. Gründe hierfür sind vor allem Restriktionen im Zusammenhang mit der Eindämmung des Corona-Virus. Weitere Ursachen seien wirtschaftlicher Natur oder weil die Reiselust abhandengekommen ist.

Insgesamt stellt die Forschungsgemeinschaft aber, trotz aller Umstände, eine positive Prognose für das Reisejahr 2021. Besonders rosige Aussichten sind es fürs Camping, wie es auch die aktuellen Zulassungszahlen von Freizeitfahrzeugen unterstreichen.

Mehr Infos von CIVD und FUR.