Viele unterschätzen die Gefahr, die die kleinen Nager für ihr Wohnmobil oder ihren Wohnwagen darstellen. Besonders während der Zeit, in der der Camper im Winter ruht, wittern Mäuse ihre Chance. Keine Bewegung, keine Menschen, keine Störungen – ideale Bedingungen für unerwünschte Untermieter sich einzunisten und Schaden zu verursachen. Wer nach dem Winterstart Krümel in der Schublade findet oder das Licht nicht mehr funktioniert, könnte bereits ein Problem an Bord haben.
Mäusebefall erkennen – bevor es zu spät ist
Mäuse zeigen sich selten direkt – dafür hinterlassen sie verräterische Spuren. Ein erstes Warnsignal ist feiner, dunkler Kot, meist in Ecken, unter Schränken oder in der Nähe von Vorräten. Auch Nagespuren an Kartons, Kabelummantelungen oder Dämmmaterial sind ein klares Zeichen. Ungewöhnlicher Geruch, kleine Vorratslager mit Futterresten und schabende Geräusche im Aufbau deuten ebenfalls auf tierische Gäste hin.
Wichtig: Je früher der Befall erkannt wird, desto geringer sind die Schäden – regelmäßige Kontrollen im Winterlager lohnen sich.
Versteckte Schwachstellen im Winterlager
Mäuse nutzen kleinste Öffnungen – und die gibt es im abgestellten Wohnmobil reichlich. Besonders gefährdet sind Kabeldurchführungen, Serviceklappen und Radkästen. Anders als beim aktiven Campingbetrieb bleibt im Winter der Innenraum lange ungestört – perfekte Bedingungen für ein Nagernest. Das Erschreckende: Schon Öffnungen von nur 6 Millimetern reichen Hausmäusen zum Eindringen – das entspricht in etwa der Breite eines Bleistifts.
Gefährlicher Stillstand: Schäden an Kabeln und Dämmung
Sobald Mäuse einmal drin sind, geht’s ans Eingemachte: Kabelisolierungen, Dämmmaterial und textile Innenverkleidungen sind beliebte Nistmaterialien. Das Risiko: Kurzschlüsse, Systemausfälle und hohe Reparaturkosten – die man oft erst im Frühling entdeckt. Ein einziges Tier kann in wenigen Tagen über 20 Meter Kabel beschädigen.
Prävention ist die beste Verteidigung
Wer sein Fahrzeug für den Winter abstellt, sollte gezielt gegen Nager vorbeugen:
- Eintrittslöcher abdichten: Stahlwolle in Durchführungen klemmen, Kabelschächte kontrollieren, Luftauslässe mit feinmaschigem Gitter sichern.
- Geruchsbarrieren setzen: Pfefferminz-, Lavendel- oder Eukalyptusöl in kleinen Schalen oder auf Wattepads verteilen – besonders im Küchenbereich.
- Lebensmittel komplett entfernen: Auch Trockenfutter oder Teebeutel können Mäuse anlocken.
- Räder entkoppeln: Auf ebenem Untergrund parken oder Radabweiser verwenden – das erschwert den Aufstieg.
- Fallen zur Kontrolle aufstellen: Lebendfallen mit Nutella oder Erdnussbutter helfen frühzeitig, einen Befall zu erkennen.
Wintercheck mit System
Vor dem Einwintern lohnt sich ein systematischer Check:
- Lüftungsschächte, Kabeldurchführungen, Radkästen untersuchen
- Fahrzeug vollständig reinigen – auch Schubladen, Spalten, unter Matratzen
- Geruchsbarrieren verteilen
- Regelmäßige Sichtkontrolle im Winter (falls möglich)
Mäuse loswerden – welche Fallen wirklich helfen
Wurde ein Befall festgestellt, heißt es: schnell handeln. Je länger Mäuse ungestört bleiben, desto größer wird der Schaden – und desto schwerer lassen sie sich wieder vertreiben. Wer frühzeitig reagiert, hat mit einfachen Mitteln gute Chancen.
1. Lebendfallen – tierfreundlich und effektiv
Lebendfallen gelten als die fairste Methode zur Bekämpfung im Wohnmobil. Die Tiere werden durch Köder wie Erdnussbutter, Nutella oder Schokolade angelockt und gefangen, ohne verletzt zu werden. Wichtig: Die Falle muss täglich kontrolliert und der Fang mindestens zwei Kilometer entfernt wieder freigelassen werden – sonst finden Mäuse den Weg zurück.
Praxis-Tipp: Fallen immer am Rand entlang aufstellen – dort bewegen sich Mäuse bevorzugt.
2. Schlagfallen – klassisch, aber umstritten
Mechanische Schlagfallen töten Mäuse sofort, sind aber umstritten. Wichtig ist die sachgemäße Aufstellung, um Fehlfunktionen und unnötiges Leid zu vermeiden.
Vorteil: schnell, zuverlässig, günstig
Nachteil: moralisch bedenklich
3. Elektronische Fallen – modern, aber teuer
Diese Geräte töten Mäuse durch einen Stromimpuls – laut Herstellern schnell und schmerzlos. Sie funktionieren meist batteriebetrieben und zeigen durch ein LED-Signal an, ob ein Tier gefangen wurde.
Besonderheit: Kein direkter Kontakt mit der Maus nötig, hygienischer als Schlagfalle.
4. Giftköder – keine Option im Wohnmobil
Rattengift ist im Wohnmobil tabu. Zu groß ist die Gefahr für Menschen, Haustiere – und die Elektrik. Zudem können Tiere nach dem Tod in schwer erreichbaren Hohlräumen verwesen und unangenehme Gerüche hinterlassen.
Einen Ratgeber gegen weiteres Ungeziefer im Wohnmobil und Wohnwagen finden Sie hier.
Versicherung & Mäuseschäden – was ist abgedeckt?
Nicht jeder Nagerschaden am Wohnmobil ist automatisch versichert. Die Haftpflicht deckt nur Schäden an Dritten ab. Eine Teilkaskoversicherung greift nur, wenn sie explizit Nagetiere mit einschließt – das ist nicht immer der Fall. Schäden an Kabeln, Dämmung oder Einrichtung durch Mäuse gelten nicht als "Wildschaden" im klassischen Sinn.
Tipp: Manche Versicherer decken nur Schäden im Motorraum (z. B. Marderbiss), nicht aber im Aufbau. Wer sicher gehen will, sollte den Vertrag auf entsprechende Klauseln prüfen – oder eine passende Zusatzpolice abschließen. Eine Inhaltsversicherung kann zusätzlich Inventar (z. B. Technik, Textilien) schützen.
Wichtig: Schäden immer dokumentieren und direkt melden – sonst kann die Leistung entfallen.












