Die Sanierung des Katschbergtunnels stellt Reisende nach Kroatien oder Italien auf eine harte Geduldsprobe. Besonders für Wohnmobile und Caravan-Gespanne kann jede Steigung und jede Kurve zur Herausforderung werden. Wir präsentieren die besten Ausweichrouten – sicher, entspannt und ideal für Campingfahrzeuge geeignet.
Sanierung Tauernautobahn – was das für Camper bedeutet
Die Tauernautobahn (A10) ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen für Urlaubsreisende Richtung Adria. Deutsche Reisende mit Urlaubszielen am Meer in Norditalien, Slowenien und Kroatien reisen meist über diese Strecke.
Problem: Sie wird im Rahmen einer Erneuerungsoffensive generalsaniert. Seit 2022 arbeiten die Bauunternehmen im Auftrag der österreichischen Autobahngesellschaft ASFINAG bereits an der Tunnelkette zwischen Golling und Werfen. Die sollen zwar in diesem Sommer abgeschlossen werden, danach steht aber nahtlos die Sanierung der freiliegenden Straßenabschnitte und Brücken zwischen den Tunneln an.
2027 beginnt dann die grundlegende Erneuerung des Katschbergtunnels, die bis 2030 dauern soll. Während der Bauzeit steht jeweils nur eine Tunnelröhre zur Verfügung. Der Verkehr wird in dieser Phase im Gegenverkehr durch den Tunnel geleitet – mit jeweils einer Fahrspur pro Richtung und Tempolimits zwischen 60 und 80 km/h.
Ein nahtloser Übergang von einer Großbaustelle zur nächsten ist entlang der Tauernautobahn somit vorgezeichnet. Die A10 bleibt damit auf Jahre hinaus eine Dauerbaustelle.
Während der reinen Straßensanierung soll sich die Lage laut ASFINAG etwas entspannen. Sobald die Sanierung des Katschbergtunnels beginnt, sind wie bereits bei der laufenden Sanierung zwischen Golling und Werfen zeitweise Totalsperren in der Nacht oder an verkehrsarmen Tagen nicht auszuschließen. Auch temporäre Sperrungen von Autobahnabfahrten könnten nötig werden, um Ausweichverkehr auf überlasteten Nebenrouten zu vermeiden. Die ASFINAG prüft außerdem, ob in den Sommerferien 2028 und 2029 sogenannte Baupausen eingelegt werden können – also eine vorübergehende Aufhebung der Einschränkungen in der Hochsaison.
Sind die Ausweichrouten für Camper geeignet?
Insgesamt stehen drei Ausweichrouten zur Verfügung. Die kürzeste eignet sich allerdings nur für kompakte Campingbusse – größere Fahrzeuge tun sich dort schwer. Die beiden großräumigen Umfahrungen sind hingegen auch für große Wohnmobile und Gespanne mit Wohnwagen gut befahrbar. Im Osten führt der Umweg allerdings über eine steile Strecke, im Westen verläuft er über die Brennerautobahn – ebenfalls ein Nadelöhr, denn dort steht in den kommenden 15 bis 20 Jahren die Sanierung sämtlicher Brücken an.
Ausweichroute 1: Über die B99 für Bergfreunde mit kurzen Fahrzeugen
Die alte Katschbergstraße (B99) verläuft direkt neben der A10 und bietet sich als direkter Ersatz an – zumindest theoretisch. In der Praxis aber gilt: Nur wer mit einem kompakten Wohnmobil oder Campingbus unterwegs ist und keine Scheu vor Steigungen bis 15 % hat, sollte diesen Weg wählen.
Praxisrelevanz:
- Für Gespanne ungeeignet
- Schmale Fahrbahn, mehrere Spitzkehren
- Kein technisches Durchfahrtsverbot – aber Vorsicht vor Überhitzung und Bremsverschleiß
Stellplatz-Tipps entlang der Route:
Campingplatz St. Michael im Lungau – ideal vor dem Passstart aus Richtung Norden.
Camping Rampsbacher oder Wohnmobilstellplatz Mühlbacherof – ideal vor dem Passstart aus Richtung Süden.
Ausweichroute 2: großräumige Umfahrung über A9 (Phyrn-Autobahn)
Wer es entspannter mag, plant mehr Zeit ein und fährt weiträumig über die Pyhrn-Autobahn (A9). Wer nach Italien möchte, fährt ab Graz auf der A2 wieder in Richtung Westen. Die beste Route an die slowenische und kroatische Adriaküste führt direkt über Slowenien. Zuerst geht es weiter auf der Autobahn bis Maribor. Wer in Slowenien bleiben will, biegt hier auf die A1/E57 nach Westen ab. Nach Kroatien geht es in Richtung Süden über die A1/E59, die an Zagreb vorbeiführt. Diese Umgehung an die Adria ist zwar etwa 100 Kilometer länger, dafür breit ausgebaut, gut ausgeschildert und völlig ohne enge Passagen.
Praxisrelevanz:
- Ideal für Wohnwagengespanne
- Keine steilen Passagen, dafür konstante Fahrgeschwindigkeit
- Mautpflicht in Österreich bleibt bestehen
Stellplatz-Tipp entlang der Route:
Etwa auf halber Strecke an der A9 liegt der Wohnmobilstellplatz am See in Gaishorn am See.
Ausweichroute 3: Brennerautobahn
Wer ganz auf Nummer sicher gehen und gleichzeitig eine landschaftlich reizvolle Route erleben möchte, kann den Weg über die A12 Inntalautobahn und die A13 Brennerautobahn wählen. Ab Innsbruck geht es über den Brennerpass nach Südtirol und weiter über die italienische A22 Richtung Verona. Allerdings lauert hier das nächste Staubnadelöhr. Die Brennerautobahn wird nämlich auch grundlegend saniert und dadurch auf Jahre hinaus zu einer riesigen Dauerbaustelle. Allerdings führt die Route durch Tirol und Südtirol. In den beiden Tourismus-Hotspots gibt es viele Camping- und Stellplätze und für Zwischenstopps.
Ab Verona führen mehrere Routen-Varianten zur Adria – entweder via Venedig nach Caorle oder weiter nach Kroatien.
Praxisrelevanz:
- Mautpflichtig in Österreich (Brenner-Zusatzmaut) und Italien
- Lange, aber durchgehend gut ausgebaute Autobahnen
- Ideal für Camper, die Zwischenstopps in Südtirol oder am Gardasee einplanen wollen
Stellplatz-Tipps entlang der Route:
Die besten Übernachtungsplätze für Camper, um Staus am Brenner auszusitzen, haben wir bereits zusammengestellt: