Die Cara-Loft-Baureihe auf Ford Transit hat Weinsberg auf zwei Reisende ausgerichtet. Insgesamt sind fünf Modelle des Teilintegrierten erhältlich, mit dem 550 MG bat promobil einen von zwei Sechs-Meter-Grundrissen zum Test. Bei dieser Fahrzeuglänge sind stets Kompromisse in Sachen Wohnkomfort nötig. So müssen Cara-Loft 550 MG-Käufer auf bequem zugängliche Einzelbetten verzichten und sich mit einem Querdoppelbett im Heck anfreunden. Typischer Nachteil dieser Bettanordnung: Der hinten Schlafende muss über den Partner drüberklettern, wenn er das Bett verlassen möchte.
Dafür verwöhnt das Querbett hier mit einer Liegelänge von 2,08 Meter, bei allerdings knapper Breite von 1,30 Meter. Auf den Kaltschaummatratzen, die auf Lattenrosten liegen, schläft es sich indes bequem.
Weinsberg Cara-Loft 550 MG
Die Innenansicht des Weinsberg Cara-Loft 550 MG.
- Grundpreis ab: 69.989 Euro
- Länge/Breite/Höhe: 5,99/2,32/2,75 m
- Zul. GesamtgewichT: 3.500 kg
- Gurte/Schlafplätze: 4/2
Großzügiger Schlafbereich
Im Cara-Loft 550 MG wird quer geschlafen. Über den Betten gibt es zahlreiche Hängeschränke und offene Fächer.
Stauraum ist rund um die Betten massig vorhanden. Drei Hängeschränke befinden sich an der Heckseite. Darunter ist eine Ablageleiste für Handys, Brillen oder Bücher angebracht. Am Kopf- bzw. Fußende der Betten gibt es jeweils zwei große, offene Fächer. Hohe Kanten bzw. elastische Bänder in den Fächern verhindern, dass Gepäck herausfällt. Durch die Fächer ist allerdings die Kopffreiheit über den Betten eingeschränkt, zwei Schwanenhals-Leselampen, die an der Unterseite der Staufächer montiert sind, engen den Raum zudem etwas ein.
Gut gelöst ist dagegen, dass der Bettenbereich durch einen Vorhang abgetrennt werden kann. Der Zustieg ins Bett ist mit etwas mehr als 1,20 Metern ziemlich hoch. Ein Herausfallschutz ist aber ebenso vorhanden wie eine dreisprossige Leiter. Sie kann tagsüber an der Innenseite der Badtür befestigt werden, damit die Kleiderschränke zugänglich sind.
Clevere Lösungen in Küche und Bad
Für den Toilettengang wird das Waschbecken in die Dusche geschoben.
Ein verschiebbares Waschbecken hilft dabei, den begrenzten Raum im Bad effektiv zu nutzen. In der Grundstellung steht das Becken über der Toilette – so kann die Duschkabine zum Einsatz kommen. Will man sein Geschäft verrichten, verschiebt man das Waschbecken nach links – dann ist die Dusche blockiert. Eine Parallelnutzung ist also ausgeschlossen. Das Verschieben des Waschbeckens funktioniert problemlos, allerdings sitzt man auf der Schüssel recht eingezwängt zwischen Becken und Wand.
Der Platz in der Duschkabine, die per faltbarer Kunststoffwand vom Rest des Bads abgetrennt wird, ist ausreichend groß. Allerdings schränkt der Radkasten den Platz für die Beine spürbar ein. Für Duschgel, Shampoo und Co. stehen im Bad ein Spiegelschrank und drei offene Ablagen zur Verfügung. Zum Trocknen der Handtücher sind eine Stange an der Decke und zwei Haken an der Wand vorhanden. Eine Dachhaube dient zur Entlüftung.
Die Küche ist kompakt, der Stauraum ist darum nicht gerade üppig. Gut: Die Arbeitsfläche lässt sich erweitern.
Gegenüber vom Bad befindet sich die Küche. Sie ist mit einem Zwei-Flammen-Gasherd ausgestattet. Auf eines der beiden Kochfelder passen aber nur kleinere Töpfe. Rechts neben dem Herd ist das Spülbecken platziert, links davon findet sich ein schmaler Streifen Arbeitsfläche, die aber per Klappbrett noch erweiterbar ist. Der unter der Arbeitsplatte eingebaute Absorberkühlschrank fasst 98 Liter – was für zwei Personen in der Regel ausreicht. Er besitzt ein herausnehmbares Gefrierfach, so dass das Kühlvolumen bedarfsweise vergrößert werden kann.
Über dem Küchenblock ist ein breiter Hängeschrank mit zwei Innenfächern montiert. Der verbleibende Stauraum im Unterschrank ist wegen des Kühlschranks nicht besonders üppig. Neben zwei schmalen Schubladen gibt es noch ein Fach, das wegen des Radkastens und offen installierter Wasserleitungen aber nur bedingt als Stauraum nutzbar ist. Gut dagegen: Unterhalb des Küchenhängeschranks finden sich gleich zwei 230-V-Steckdosen, eine dritte ist zudem seitlich am Küchenblock zum Einstieg hin installiert.
Ordentlich Stauraum im gesamten Fahrzeug
Halbdinette mit drehbaren Fahrerhaussitzen vorne, Küche auf der Beifahrerseite, Bad gegenüber und ein Querbett im Heck: Der Grundriss des Weinsberg-TIs ähnelt dem eines Kastenwagens.
Die Sitzgruppe besteht aus dem gedrehten Fahrer- und Beifahrersitz sowie der Zweierrückbank. Der Tisch dazwischen ist mit 45 Zentimetern relativ kurz, besitzt aber immerhin noch eine ausschwenkbare Erweiterungsplatte. Etwas unbequem ist die Position auf dem gedrehten Fahrersitz. Hier sitzt man selbst bei höchster Sitzstellung etwas zu niedrig für den Tisch.
Dank des großen, optional erhältlichen Panorama-Dachfensters über dem Fahrerhaus gelangt viel Helligkeit an die Sitzgruppe. Ebenfalls prima: Unterhalb des Fensters gibt es viele offene Ablageflächen, die von der Sitzgruppe aus gut zu erreichen sind. Deshalb würde man sich über dem Tisch auch lieber einen größeren Hängeschrank wünschen als nur das schmale Exemplar und die weitere offene Ablage.
Der größte Kleiderschrank ist unter dem Heckbett eingebaut.
Dank drei 230-V-Steckdosen, die teilweise aber zum optionalen Voltage-Paket gehören, können an der Sitzgruppe gleich mehrere Elektrogeräte betrieben werden. Insgesamt glänzt der Cara-Loft mit viel Stauraum angesichts der kompakten Fahrzeuggröße. Denn zu den erwähnten Schränken und Ablagen kommen auch noch zwei Kleiderschränke. Der größere von beiden befindet sich unter dem Bett. Er besitzt eine Kleiderstange, zwei Regalfächer und hat ein Volumen von gut 400 Litern. Beladen wird er über eine Tür, die sich unterhalb des Betts befindet. Ein zweiter, schmaler, aber raumhoher Kleiderschrank steht zwischen Küche und Bett. Er ist zweigeteilt und oben mit Kleiderstange, unten mit Regalfächern ausgestattet.
Bleibt noch die Heckgarage, die eigentlich hoch und breit genug wäre, um zwei Fahrräder aufzunehmen. Allerdings stört der verkleidete Hinterachsbock und verschmälert die Bodenbreite deutlich, so dass nur ein Fahrrad bequem geparkt werden kann. Praktisch sind dagegen die drei Ablagefächer, in denen loses Zubehör wie Auffahrkeile oder Kabeltrommel verstaut werden kann. Auch eine 230-V-Steckdose gibt es in der Garage. In Sachen Zuladung besitzt der Weinsberg reichlich Reserven, sowohl was das Gesamtgewicht als auch die Räder und Achsen anbelangt.
Technik
Als Kontrollbord kommt das Truma iNet X-Panel zum Einsatz. Einfacher Schalter fürs Außenlicht.
Zur Bordtechnik: Der Cara-Loft 550 MG kommt mit einem 100-Liter-Frisch- und einem isolierten und beheizbaren (Option) 82-Liter-Abwassertank. Als Heizung ist eine Truma Combi 6 eingebaut, sie wird von zwei 11-Kilo-Gasflaschen versorgt. Serienmäßig ist eine AGM-Batterie mit 80 Ah an Bord, die in der Heckgarage untergebracht ist. Praktisch: Landstromanschluss, Einfüllstutzen für das Frischwasser, Entleerungshebel für den Frischwassertank sowie der Frostwächter sind, markentypisch, in einem Außenfach zentral zusammengefasst.
Für die Preisklasse ungewöhnlich: Der Abwassertank wird bequem vom Fahrerhaus aus per Knopf elektrisch entleert. Ebenfalls bemerkenswert: Sowohl die Aufbautür als auch die Türen der Heckgarage besitzen Doppelabdichtungen mit Dichtlippen sowohl an der Tür als auch am Rahmen. Als Fenster kommen im Testwagen dagegen – klassenüblich – nur vorgehängte Modelle zum Einsatz. Immerhin gibt es Rahmenfenster gegen Aufpreis.
Mit 5,99 Metern Länge und kurzem Radstand ist der Cara-Loft 550 MG ausgesprochen wendig. Die Aufbaubreite von 2,32 Metern sollte umso weniger unterschätzt werden – vor allem wenn es durch schmale Gassen geht.
Der knapp sechs Meter lange Cara-Loft 550 MG mit seinem kurzen Radstand zeigt sich beim Fahren und Rangieren als wendiger Geselle. Nicht unterschätzen sollte man dabei seine eher normale Außenbreite von 2,32 Meter, vor allem wenn es durch schmale Gassen geht. Zur Saison 2025 kommt der Cara-Loft 550 MG bereits serienmäßig mit 165-PS-Motor und Achtgang-Automatik – beachtlich. Der Testwagen war jedoch noch mit 130 PS und manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgestattet. Dieser Kombination fehlt es etwas an Spritzigkeit und Komfort. Der Verbrauch des Testwagens lag mit knapp über zehn Litern im angemessenen Bereich.
Noch nicht auf dem aktuellen Stand ist der Testwagen außerdem in Sachen Audiosystem mit 12-Zoll-Display und Rückfahrkamera sowie elektrischer Parkbremse, die inzwischen serienmäßig sind.
Positiv zu erwähnen sind außerdem die mit zehn Jahren lange Dichtheitsgarantie bei Weinsberg und das engmaschige Servicenetz in Deutschland und Europa.
Daten und Messwerte
- Auf- und Ausbau: Sandwich-Bauweise, Holz-Verstärkungen, Außenmaterial Wand/Dach/Boden Alu/GfK/Holz, Isoliermaterial Wand/Dach/ Boden EPS/EPS/EPS, Wandstärke 31/31/40 mm, innen foliertes Sperrholz und Kunststoff-Formteile, 4 vorgehängte Kunststoff-Isolierfenster, 4 Dachhauben, 1 Panorama-Dachfenster.
- Bordtechnik: Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 6, 7 Ausströmer (1 x Sitzgruppe, 1 x Einstieg, 1 x Küche, 1 x Bad, 2 x Bett, 1 x Heckgarage), Wasseranlage: Frischwasserschläuche, Abwasserrohre, Tauchpumpe.
- Basisfahrzeug: Ford Transit 2.0 l Eco-Blue Heavy Duty, Flachrahmen, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1995 cm3, Leistung 96 kW/130 PS bei 3500/min, Drehmoment 385 Nm bei 1500/min, Sechsgang-Schaltgetriebe.
- Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 5,1/10,5/16,1 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4.//5. Gang) 5,7/14,7//9,0/19,9 s, Testverbrauch 10,2 L/100 km.
Preise und Ausstattung
Grundpreis: 69.989 Euro
(Ford Transit 2.0 l Eco-Blue Heavy Duty 121 kW/165 PS) ohne TÜV und Zulassungsbescheinigung II
Testwagenpreis: 82.461 Euro
- 165-PS-Motor/Achtgang-Automatik Serie
- ✘ Camper Premium-Paket: Nebelscheinwerfer, Fahrerhaus-Innenbeleuchtung u. a. (6 kg): ✔ 3.125 Euro
- ✘ Smart-Paket: Abwassertank isoliert und beheizt, Fahrerhausverdunklung, Insektenschutztür u. a. (13 kg): ✔ 1.590 Euro
- ✘ Voltage-Paket: USB-Steckdose im Heck, 230-V-Steckdose in Heckgarage u.a. (3 kg): 690 Euro
- ✘ elektrische Einstiegsstufe(7 kg): ✔ 669 Euro
✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert
Das fiel uns auf
Der Abwassertank lässt sich bequem elektrisch über einen Schalter am Armaturenbrett entleeren.
Der weitgehend lichtdichte Vorhang hilft, wenn ein Partner schon früher schlafengehen möchte.
Für den Einkauf oder als Abfallbehälter nutzbar: die Tasche an der optionalen Premium-Aufbautür.
Die Leselampen am Bett strahlen in Weiß oder Blau. Sie stören aber etwas die Kopffreiheit.
Auf der Toilette sitzt man eingezwängt zwischen Waschbecken, Wand und Klorollenhalterung.
An der Arbeitsflächenerweiterung in der Küche fehlt die zweite Querstrebe zur Unterstützung.
Wertung
maximal 5 Punkte möglich/ Maßstab: Teilintegrierte bis 75.000 Euro
