Carado T447 im Langzeit-Test: Überraschung im Alltag

Carado T447 (2025) im Langzeit-Test
Der Teilintegrierte Carado im Dauertestmarathon

ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.11.2025
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Ich gebe es ungern zu, doch als Redakteur bei auto motor und sport ist man schon etwas verwöhnt. Umso positiver überrascht der aktuelle Ducato-Unterbau des Carado-Dauertesters von promobil. Nicht nur das digitale Cockpit, auch die Infotainment-Integration im zentralen Touchscreen fallen angenehm auf, denn sogar die Sprachbedienung funktioniert.

Zudem lässt sich alles bestens bedienen: von den Lenkradtasten über das extra Klimamodul bis hin zu den Knöpfen für die Abschaltung der Assistenzsysteme. Der Spurführer agiert zwar leider übergriffig, lässt sich jedoch mit einem doppelten Tastendruck ausschalten. Der ebenfalls von der EU vorgeschriebene Geschwindigkeitswarner bimmelt nur sehr dezent durchs Cockpit und lässt sich deaktivieren, ohne dass der Fahrer die Hände vom Lenkrad nehmen muss.

Ausreichend kräftiger Diesel

Aber auch der Antrieb überrascht mit gediegenem, wenn auch nicht gerade kultiviertem Vortrieb. Die geschmeidige Automatik ruckelt selten beim Schalten und drei Fahrmodi zügeln beziehungsweise entfesseln das Selbstzünder-Temperament. Auf der Landstraße und der Autobahn reicht die Power locker aus, um im Verkehr mitzuschwimmen. Nur an langen Steigungen kämpft der Diesel mit dem beladenen Aufbau. Dafür hält sich der Verbrauch laut Bordcomputer mit rund 9,5 l pro 100 km trotz zügiger Autobahnetappen in Grenzen.

Zwar rollt das Ducato-Fahrwerk etwas straff bei Stadttempo ab, dafür federt das Reisemobil angenehm auf der Autobahn. Und auch die Windgeräusche halten sich in Grenzen. Ebenfalls gut: Die Sonnenrollos klappern kaum und auch der Aufbau macht wenig Geräusche.

Wohnmobil, Carado T447, Fahrradträger
Clemens Hirschfeld

Leider ist Carado etwas sparsam bei der Verteilung von USB-Anschlüssen im Aufbau. Während der Fahrt lädt das Handy vorn in einer induktiven Ladeschale. Navigiert wird entweder kabellos via flüssiger Android-Auto-Integration oder über das interne Navi, das zwar nicht über Echtzeit-Verkehrsdaten verfügt jedoch die Ausmaße des Teilintegrierten berücksichtigt.

Isofix und hochauflösende Rückfahrkamera

Für die Übersicht beim Rangieren sorgt die hochauflösende Rückfahrkamera, die auch der beladene Fahrradträger kaum beeinträchtigt. Noch wichtiger für die Sicherheit der Jüngsten: Endlich mal ein Wohnmobil mit Isofix-Verankerungen auf der Rückbank für Kindersitze. Was bei Autos seit Jahren selbstverständlich ist, sehe ich hier das erste Mal in einem Wohnmobil. Leider ist der Sitzkomfort auf den drehbaren Stühlen in der ersten Reihe nicht wirklich angenehm: Die straffe Polsterung ist auf langen Strecken ermüdend und auch die Sitzposition des Fahrers ist durch den hohen drehbaren Unterbau mit kurzen Beinen nicht optimal.

Wohnmobil, Carado T447, Isofix, Rückbank
Clemens Hirschfeld

Toll dagegen sind an den Gasflaschen montierte Sicherheitsventile, die das lästige Auf- und Zuschrauben vor beziehungsweise nach jeder Fahrt überflüssig machen. Gerade für unseren Roadtrip von der schwäbischen Alb, ins Allgäu zu den Alpen, ein unschätzbar gutes Feature.

So viel zu den Eindrücken eines Autotesters. Weiter geht‘s mit den Hobby-Camper-Erfahrungen.

Viel Stauraum und großer Kühlschrank

Das Packen geht schnell, denn der Stauraum des Carado ist durchaus großzügig. Vor allem die riesige Heckgarage plus Dreifach-Fahrradträger lässt genug Raum für Hobbys. Sehr hilfreich ist, dass der Dauertester dank der Firma Berger die wichtigsten Utensilien vom Kochtopf über Geschirr und Besteck bis hin zur Kabeltrommel, bereits an Bord hat. Allerdings ist die Küche mit dem Zweiflammenherd etwas kompakt und auch der Arbeitsraum begrenzt.

Der Kühlschrank samt Gefrierfach bietet dagegen viel Platz für Essen. Mit Landstrom heizen wir beim ersten Stopp in Münsingen auf der schwäbischen Alb nicht nur mit Gas, sondern elektrisch, was in den kühlen Herbstnächten jedoch nicht ganz so zügig geht wie mit dem fossilen Brennstoff.

Wohnmobil, Carado T447, Küche
Clemens Hirschfeld

Bewegungsfreiheit im Bad

Die Dusche haben wir bei unserem Roadtrip zwar nicht ausprobiert, doch sie wirkt recht geräumig und nimmt im Urlaub kaum Platz weg. Insgesamt wirkt der Carado T447 mit seinen zahlreichen Ablagen durchdacht. Zudem gibt es relativ viele Haken. Clever: Die Badtür ist gleichzeitig ein Raumteiler: So haben wir viel Bewegungsfreiheit im an sich kleinen Bad und abends etwas Privatsphäre.

Apropos: Der Klopapierhalter versteckt sich unsichtbar im Fach unter dem freistehenden Waschbecken. Eigentlich cool, allerdings rollt das weiße Gold schlecht von Rolle und reißt im unpraktischsten Fall oft hinter der Klappe ab, sodass man diese für Nachschub öffnen muss.

Nicht restlos überzeugen konnten uns auch die Betten, die zwar viel Platz jedoch etwas weicheren Liegekomfort bieten könnten. Qualitativ gibt es aber sowohl an der Verarbeitung als auch den Möbeln wenig zu meckern, auch wenn ein Fach an der Aufbautür bereits abgerissen ist.

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