Mini Freestyle 270 im Praxistest: Regenwetter wird zur Beziehungsprobe

Mini Freestyle 270 im Praxistest
Regenwetter als Beziehungsprobe im Mini-Caravan

vom Campingprofi seit 1959
Veröffentlicht am 22.07.2025

Eine solide Ehe ist von Vorteil, wenn man trotz Regenprognose eine Woche mit dem Mini Freestyle auf Reisen geht. Denn: Der Platz ist überschaubar. Wir, beide leidenschaftliche Downhill-Biker, erfüllen diese Voraussetzung und möchten ohnehin die meiste Zeit draußen unser Hobby ausleben. Der kurze Wohnwagen wirkt schon bei der Abholung vielversprechend handlich.

Bikepark-Tour durch Österreich

Sechs Tage Urlaub in vier verschiedenen Bikeparks im idyllischen Österreich, mit der Aussicht auf jede Menge Action und Adrenalin. Vorher heißt es aber systematisch und nur das Nötigste zu packen, um den begrenzten Platz optimal nutzen zu können. Wir werden häufig den Platz wechseln und wollen nicht nur mit Räumerei beschäftigt sein.

Am sperrigsten sind natürlich unsere beiden Downhillbikes, die wir während der Fahrten mit ausgebautem Vorderrad auf einer Vorderachs-Halterung im breiten Mittelgang sichern. Hat man solch eine Vorrichtung nicht, klappt es hervorragend mithilfe der zahlreichen Zurrösen am Boden. Das restliche Gepäck verteilen wir in den Lücken, damit alles sicher steht. Was nicht mehr passt, kommt ins Zugfahrzeug

Mini Freestyle, Wohnwagen, Transport
Alisa Mücke

Ein großer Vorteil des Freestyle 270 ist, dass er durch sein geringes Gewicht an normalen Autos mit dem B-Führerschein gezogen werden kann. Ich selbst habe nur den B-Führerschein, kaum Wohnwagen-Erfahrung, doch keinerlei Probleme mit dem handlichen, kleinen Gespann. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nur 750 Kilo und einer Gesamtlänge von 3,95 Metern ist der 270 ein toller Reisecaravan, mit dem man vor Ort auch in der kleinsten Lücke noch einen Platz findet.

Kompakter Zugang zum Wohnwagen

Unser erstes Ziel ist ein Stellplatz in Schladming, in der Steiermark, der uns mit strahlendem Sonnenschein empfängt. Die zwei Downhillräder, Tisch und Stühle sind schnell ausgeladen. Be- und Entladen geht im Mini auch deshalb so gut, weil der Eingang am Heck- und die Tür mit 94 Zentimetern außergewöhnlich breit ist.

Dennoch heißt es selbst für mich mit 1,65 m Kopf einziehen, da sie durch den nur 198 cm hohen Aufbau gerade einmal 119 cm hoch ist. Die Tür im Heck macht es je nach Stellplatz aber auch schwieriger, ein Zelt davorzustellen. In Schladming haben wir glücklicherweise viel Platz, um hinter dem Caravan noch unseren Pavillon aufzustellen und zu sichern.

Mini Freestyle, Wohnwagen, Transport
Alisa Mücke

Abends bauen wir die Sitzgruppe zum Bett um. Das geht blitzschnell, der Tisch wird dafür zwischen die Bänke gelegt, während die Sitzpolster und Rückenlehnen ohne Zusatzpolster die Matratze bilden. Draußen ist das Wetter zwischenzeitlich umgeschlagen und nachts schüttet es durchgehend wie aus Kübeln. Zuerst noch angetan von der heimeligen Atmosphäre im kompakten 270 mit seinem aufgestellten Dach, raubt mir der Regen dann doch den Schlaf und ich muss mit Ohrenstöpseln schlafen. Trotzdem fühle ich mich im kleinen Caravan ein bisschen wie damals als Kind, wenn man im Garten eine coole Höhle gebaut hat.

Da wir hier noch keinen Stromanschluss haben, helfen wir uns mit einer kleinen Powerstation und einer LED-Lichterkette, was vollkommen ausreicht. In den nächsten Tag starten wir mit einem frisch dampfenden Kaffee und einem ausgiebigen Frühstück, während draußen alles trocknet. Tagsüber meint es der Wettergott dann wieder gut und wir können den Bikepark ausgiebig genießen.

Nach unzähligen rasanten, aber kräftezehrenden Abfahrten und einem spektakulären Sturz entscheiden wir uns am frühen Abend, unseren geschundenen Knochen in der Sauna etwas Erholung zu gewähren. Anschließend zurück am Camper, zeigt sich ein Manko unserer kleinen Behausung: Ohne Pavillon wären wir aufgeschmissen, denn der Platz reicht schlicht nicht aus, um nasse Handtücher und schlammige Bikepark-Klamotten zu trocknen. Der Mini 270 ist schon mit Schuhen und Regenjacken voll.

Begrenzter Platz bei Regen

Mini Freestyle, Wohnwagen, Transport
Alisa Mücke

Am dritten Tag fahren wir weiter nach Leogang. Hier müssen wir schon im Regen ausladen und haben diesmal keine Verzurrmöglichkeit und somit auch kein Pavillon. Also schlüpfen wir schnell in den Mini. Im Zentrum des Caravans lässt es sich durch das Hubdach immerhin wunderbar stehen. Wir können also gemütlich kochen und uns an den Schränken bedienen und umziehen – wenn auch nacheinander. Der Unterbaukühlschrank bietet genug Platz, ist bei geschlossener Eingangstür aber schlecht zu erreichen. Beim nächsten Ortswechsel haben wir das Beladen langsam raus.

Nächster Stopp ist ein kleiner Campingplatz im beschaulichen Scharnitz, in Tirol. Hier werden wir morgens zum ersten Mal von der Sonne angelacht. Weil wir draußen sitzen können, bauen wir das Bett gar nicht erst um. Von hier aus geht es mit den Rädern auf dem Kupplungsträger in den nahe gelegenen Bikepark Innsbruck.

Nach zwei Pizzen zum Abendessen liegen wir noch lange mit Buch, Youtube und Netflix im Bett, bevor wir einschlafen. Der Durchzug sorgt selbst an warmen Tagen für angenehmes Klima. Auch die Tür kann offen bleiben, sie ist – wie alle Fenster – mit einem Fliegengitter ausgestattet. Das Bett ist nicht das bequemste, man schläft eben auf den Sitzpolstern, die sind für den einen zu hart, für andere vielleicht zu weich. Für kurze Trips aber absolut in Ordnung.

Technische Ausstattung

In den Bug passt eine 11-kg-Gasflasche. Wir nutzen sie zum Heizen und Kochen. Dabei punktet die Küche mit ausreichend Arbeitsfläche. Die drei flexiblen Leselampen haben zwar ein recht kaltes Licht dafür alle einen USB-Ladeanschluss. Wasser gibts aus einem entnehmbaren 20-Liter-Kanister – Praktisch, wenn man seinen Frischwassertank zum Auffüllen einfach mitnehmen kann. Für die zugehörige Pumpe braucht man allerdings einen Landstromanschluss.

Überrascht hat mich der Stauraum im Camper, der ist größer als man von außen vermutet. Platz findet sich unter den Bänken, in den offenen Regalen über der Sitzgruppe und der Küchenzeile, unterm Waschbecken und in gleich zwei Schränken. Das letzte Ziel unserer Tour ist der Bikepark in Serfaus. Hier ernten wir über den Tag auch die meisten entzückten Blicke und viele: "Der Camper ist ja süß!"- Ausrufe.

Mini Freestyle 270: Daten und Preis

  • Länge/Breite/Höhe: 2,99/2,03/1,98 m
  • Leer-/zul. Gesamtgewicht: 595/750 kg
  • Zul. Gesamtgewicht Testfahrzeug: 1200 kg
  • Stützlast: 100 kg
  • Grundpreis: ab 14.990 Euro
  • Testwagenpreis: ca. 16490 Euro