Fernsehen via Sat-Anlage ist zu Recht beliebt. Denn abgesehen von den Kosten für Kauf und Montage der Sat-Antenne (je nach Modell 500–2000 Euro ohne Einbau) ist das lineare Fernsehen im In- und Ausland bis auf die GEZ und die optionale HD-plus-Karte für schärferes Bild gratis.
Was aber, wenn man aus Platz- oder Gewichtsgründen keine Schüssel montieren möchte?
Dann gibt es Alternativen, die aber, bis auf das Auslaufmodell DVB-T2, auf das Internet angewiesen sind. Für Datenempfang und WLAN an Bord sorgen in diesem Fall Router mit Dachantenne, die zwischen 200 und 1100 Euro kosten und inklusive Antenne nur rund ein Kilo wiegen. Benötigt wird hier eine SIM-Karte. Mit unbegrenztem Datenvolumen gibt es die schon ab 25 Euro pro Monat.
LTE/WLAN-Router
Die freie Wahl zwischen dem Campingplatz-WLAN und dem Internet über das Mobilfunk-Netz haben die Besitzer eines Hybrid-Routers. Dabei wird das jeweilige Eingangssignal über die Dachantenne empfangen und an einen Router im Innenraum übertragen. Dieser generiert daraus das bordeigene WLAN. Entsprechende Sets gibt es im Handel für 200–1100 Euro. Dabei lohnt es sich schon heute, auf die 5G-Kompatibilität zu achten.

LTE-/WLAN-Router verbessern den Empfang im Fahrzeug durch die hohe Antennenposition.
Streaming-Boxen für TV-Geräte
Um ein älteres TV-Gerät in einen Smart-TV zu verwandeln, braucht es einen TV-Stick oder eine TV-Box. Die Sticks und Boxen haben WLAN-Empfänger. In den Fernbedienungen integriert sind Direktwahltasten für die wichtigsten Streaminganbieter. Auch IP-TV ist über TV-Boxen empfangbar. Das reduziert den finanziellen Aufwand. Die Box belegt einen HDMI-Port, der Stick einen USB-Anschluss. Sie benötigen eine stabile USB-Stromquelle, wahlweise über 230-Volt-Netzteil oder einen USB-Port.
Amazon Fire TV Stick
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waipu.tv 4K Stick
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Alternativen zum SAT-TV
Das Unterhaltungsangebot via Internet erfreut sich wachsender Beliebtheit. Das Angebot reicht vom IP-TV über Mediatheken und YouTube bis hin zu zahlreichen Streaminganbietern wie Netflix und Amazon Prime. Für den Empfang ist bei den IP-TV-Angeboten der Anbieter oft eine kompakte TV-Box mit eigener Fernbedienung enthalten, die den Fernseher via HDMI-Anschluss nur als Ausgabegerät nutzt. Wer einen Smart-TV besitzt, hat die technischen Voraussetzungen fürs Streamen meist schon an Bord. Eine dritte Alternative für den Empfang via Web stellen TV-Sticks von z. B. Google, Amazon, Apple, Xiaomi, Waipu.TV, Telekom, HD+, und Nvidia dar, die für IP-TV und Streaming funktionieren.

Die Sticks und Boxen haben WLAN-Empfänger. In den Fernbedienungen integriert sind Direktwahltasten für die wichtigsten Streaminganbieter.
DVB-T2
Das terrestrisch ausgestrahlte Fernsehen (DVB-T2) ist die einzige Sat-Alternative, die keine Internetverbindung braucht. Seit der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 wird eine Grundgebühr von 99 Euro pro Jahr fällig, um Privatsender über Freenet-TV empfangen zu können. Einzig die öffentlich-rechtlichen Sender werden über DVB-T2 unverschlüsselt und in HD ausgestrahlt.
Laut den Videotrends 2023 wurde DVB-T2 aber gerade einmal von drei Prozent der TV-Haushalte genutzt. In Folge wurden Anfang 2025 erste DVB-T2-Sendeanlagen deaktiviert. Für Camper gibt es einen weiteren Haken: Selbst mit dem Abo ist der Empfang deutscher (Privat-)Sender nur in Deutschland möglich.
Bei gutem Empfang keine teure und schwere Technik nötig (Antenne kostet zwischen 10 und 40 Euro).
DVB-T2-Sticks für Laptop erhältlich.
Deutsche Sender nur in Deutschland empfangbar.
Vergleichsweise hohe Kosten für Empfang von Privatsendern (99 Euro/Jahr).
IP-TV
Bekannte Fernsehsender via Internet verbreitet das "Internet Protocol Television", kurz IP-TV. In Deutschland wird es unter anderem von den DSL-Internetanbietern Telekom (Magenta TV), Vodafone (Giga TV), 1&1, O2 und Freenet angeboten. Abseits dieser Provider lassen sich die Sender auch über Waipu.TV, Joyn, HD+ und weitere empfangen.
Zu den Vorteilen von IP-TV zählt, dass es sich je nach Anbieter und App auf diversen Geräten nutzen lässt und eine zeitversetzte Wiedergabe möglich ist. Genügend Speicherplatz vorausgesetzt, kann man eine Sendung schauen, wann man möchte. Grundvoraussetzung für IP-TV ist eine schnelle, stabile Internetverbindung per Mobilfunk oder ein breitbandiges WLAN – doch auf ländlich gelegenen Camping- und Stellplätzen gibt es oft beides nicht.

Oftmals reichern Streaming-Angebote, Live-Events und Eigenproduktionen die Programmauswahl an. Bei der Vielzahl an Anbietern sind einige etwa auf Sportevents spezialisiert.
Hoch bis sehr hoch ist der Datenverbrauch. Die Seite IPTV-Anbieter.info weist einen Verbrauch von 2,25 Gigabit pro Stunde für die Nutzung des ZDF-Programms in HD (Handy via LTE gestreamt) aus. Somit ist eine unlimitierte Datenflatrate oder ein lokales WLAN-Netzwerk quasi Pflicht. Aktuell ist der offene DVB-I-Standard in Vorbereitung. Dieser soll es ermöglichen, lineares Fernsehen und Zusatzangebote über das Internet zu empfangen, ohne dafür eine eigene App starten zu müssen.
Große Zahl empfangbarer Sender.
Sendungen können zeitversetzt angeschaut werden, wenn Speichermedium angeschlossen ist.
Hoher Datenverbrauch.
Stabiles Netz/Datenflatrate bzw. gutes WLAN erforderlich.
Empfang via Laptop kompliziert.
Mediatheken
Öffentlich-rechtliche Sender haben ein sehr großes Angebot, das aus dem Inland kostenfrei nutzbar ist. Um sich einzuwählen, reicht jedes internetfähige Gerät mit Browser. Die Bandbreite reicht von Nachrichten über Dokumentationen und Serien hin zu Spielfilmen, zudem ist es bei vielen Mediatheken möglich, sich in das laufende TV-Programm des Senders zu schalten.
Noch etwas komfortabler als über den Browser gelingt der Zugang über die entsprechenden Apps für Smart-TVs, Handys und Tablets. Unter den Privatsendern sind die meisten Mediatheken über den werbefinanzierten Anbieter Joyn erreichbar. Wer hier die Werbung reduzieren und das Angebot im vollen Umfang beziehungsweise auch im Ausland nutzen will, braucht ein Joyn+-Abo für 6,99 Euro im Monat. Einen eigenen Weg geht RTL mit dem Abo-Angebot "RTL+". Für das Angebot berechnet RTL je nach Paket zwischen 5,99 bis 12,99 Euro pro Monat. Komplett werbefrei ist dabei aber nur das größte "Max"-Paket.

Über die Mediatheken kann man auch das TV-Programm live streamen.
Achtung: Im Ausland kann der Zugriff durch Geoblocking eingeschränkt sein. Umgehen lässt sich das Geoblocking mit einem VPN-Dienstleister wie beispielsweise Nord-VPN oder Surfshark. Für die Nutzung entstehen aber weitere Kosten.
Große Auswahl an Sendungen.
Öffentlich-rechtliche Sender gratis.
Auch Livestream-Empfang möglich.
Kein Fernseher nötig, geht auch mit Laptop/Tablet/Smartphone.
Im Ausland teils blockiert, dann sind kostenpflichtige VPN-Tunnel nötig.
Streaming
Die größten Streaming-Plattformen sind Netflix, Amazon Prime und das Videoportal YouTube. Für die es auf Fernbedienungen von Smart-TV oder TV-Sticks/-Boxen auch Direktwahltasten gibt. Alternativen sind Disney+, Paramount+, WOW und Joyn.
Während Netflix ein Abo (4,99–19,99 Euro) voraussetzt, ist der Zugang zu YouTube in der Basis kostenlos. Das werbefreie Premium-Abo kostet 13 Euro im Monat. Amazon Prime läuft in der Basis als Teil des "Prime"-Angebots. Für 8,99 Euro im Monat oder 89,90 Euro im Jahr sind darin Versandvorteile bei Amazon sowie Basiszugänge zu Musik- und Videoplattformen enthalten.
Trotzdem ist Amazon Prime nicht werbefrei, viele Filme werden trotz Grundgebühr zum Leihen oder Kaufen angeboten. Dafür werden einige Sportereignisse live gezeigt. Preisbeeinflussende Faktoren sind bei allen Anbietern die gewünschte Bild- und Tonqualität sowie die Anzahl der parallel nutzbaren Wiedergabegeräte.
Viele neue Filme und teils hochwertige Serien.
Auch ohne Fernsehgerät nutzbar (Laptop/Tablet).
Auf mehr als einem Gerät nutzbar (Option).
Hohe monatliche Grundgebühr.
Etliche Streamingdienste, ohne TV-Sender.