Lithiumbatterien haben die Stromversorgung im Wohnmobil revolutioniert; damit lässt sich die Unabhängigkeit erheblich erweitern. Auf der Liste der geplanten Nachrüstungen stehen LFP-Akkus nach einer promobil-Umfrage unter Lesern daher an erster Stelle. Ihre Vorteile wie geringes Gewicht, hohe Energiedichte und lange Lebensdauer machen sie zur modernen Alternative zu herkömmlichen Gel- und AGM-Batterien auf Bleibasis. Wir haben uns die neuesten Modelle hier in der Marktübersicht einmal für Sie angesehen.
Massenfertigung lässt die Preise sinken
Sinkende Preise machen die Nachrüstung immer attraktiver. Dank Massenfertigung in Fernost sind Lithium-Zellen heute günstig zu haben. Die meisten Hersteller beziehen ihre Zellen aus chinesischer Produktion, viele auch die kompletten Batterien. Nur wenige Hersteller wie Dometic, Saftkiste, RKB und Liteblox setzen ihre Stromspeicher in Europa fertig zusammen. Markenhersteller wie die der Übersicht verwenden für ihre Batterien in der Regel Zellen der sogenannten A-Sortierung (Grade A). Bei Billigangeboten, die in Online-Verkaufsplattformen zu wahren Schleuderpreisen vertrieben werden, ist das nicht gewährleistet.
Mehr Kapazität bei immer kleineren Abmessungen
Ein weiterer Trend: In ein Standardgehäuse passt heute immer mehr Kapazität. In einer Box von der Größe einer AGM-Batterie mit 95 Ah bekommen Hersteller heute bis zu 150 Ah und mehr Lithium-Power unter. Das entspricht bei gleichem Bedarf an Bauraum rund dem Dreifachen an nutzbarer Energie – bedingt durch den technischen Umstand, dass sich die Kapazität bei einer Speicherbatterie auf Bleibasis nur etwa zur Hälfte entnehmen lässt, bei einem LFP-Akku dagegen zu annähernd 100 Prozent.
Diese Marktübersicht bietet eine Orientierung über das inzwischen extrem vielfältige Angebot. Zur besseren Vergleichbarkeit listen wir Modelle um etwa 100 Ah mit den wichtigsten technischen Daten. Berücksichtigt sind Fabrikate bekannter Marken mit Service- bzw. Vertriebsnetz in Deutschland.
Tatsächlich gibt es in einschlägigen Online-Verkaufsplattformen Akkus mit gleicher Kapazität sogar schon deutlich günstiger für wenige Hundert Euro. Die absoluten Billigangebote haben wir bei dieser Übersicht jedoch außen vor gelassen. Häufig ist zweifelhaft, aus welcher Sortierung die Zellen für diese Batterien stammen. Im Falle von Mängeln ist die Abwicklung von Gewährleistungs- und Garantieansprüchen bei Anbietern aus Fernost mitunter kompliziert und zeitaufwendig, vor allem, wenn unklar ist, wie lange es den Anbieter schon (oder noch) gibt.
Viel langlebiger als Blei-Akkus
Die Primärkosten für LFP-Batterien sind natürlich noch immer höher als die für Blei-Akkus. Allerdings relativieren sich die Preise durch die deutlich höhere Zyklenfestigkeit. Während Stromspeicher auf Blei-Basis nach etwa 300-500 Lade-/Entlade-Zyklen physikalisch "verbraucht" sind, halten LFP-Speicher bei gleicher Entladetiefe (Depth of Discharge = DoD) etwa zehnmal so lange. Fünf bis acht Jahre lebt nach landläufigen Erfahrungen eine durchschnittliche AGM-Batterie. Spätestens dann, wenn die Bordbatterie erneuert werden muss, sollte man über ein Exemplar auf Lithium-Eisenphosphat-Basis nachdenken. Für viele, für die nicht allein der Kostenaspekt, sondern vielmehr die Unabhängigkeit vom Landstrom ausschlaggebend ist, kommt dieser Moment allerdings meist schon bedeutend früher.
Ladegerät erneuern oder nicht?
Überlegenswert ist dann auch eine gleichzeitige Anpassung der Ladeinfrastruktur. Zumindest dann, wenn man sich eine weitere technische Eigenschaft von LFP-Akku zunutze machen will: ihre Schnellladefähigkeit. Mit dem passenden, entsprechend Ampere-starken Ladegerät lassen sich LFP-Batterien in zwei bis drei Stunden komplett laden, während die Ladung eines Blei-Akkus in der Regel rund 12 Stunden dauert. Im Idealfall verfügen sowohl das im Wohnmobil eingebaute Ladegerät als auch ggf. vorhandene Solarladeregler und Booster über eine für LFP-Akkus geeignete Ladekennlinie; sie verhindert insbesondere, dass ein Lithium-Akku zu lange mit einer zu hohen Ladeschlussspannung von 14,4 bzw. 14,7 Volt beaufschlagt wird.
Oft lassen sich LFP-Akkus allerdings ebenso ohne weitere Anpassungen in die vorhandene Bordelektrik einbinden, wenn gleich dann nicht immer das volle Leistungspotenzial genutzt werden kann. Sicher gehen sollten Käufer in diesem Fall unbedingt, dass Garantie und Gewährleistung für die Batterie seitens des Herstellers erhalten bleiben. Einige Hersteller machen hierzu keine expliziten Angaben, andere wirken durch ein spezifisches Batteriemanagementsystem auf eine einfache Einbindung hin.
Auch in anderer Hinsicht entwickeln sich Lithium-Bordbatterien weiter. Über die wichtigsten Technik-Trends informiert promobil in einer separaten Geschichte und gibt Praxistipps und Hinweise für die Nachrüstung.