Liebe Leserinnen und Leser, im Durchschnitt 23,42 Euro für zwei Personen kostet eine Nacht auf einem deutschen Campingplatz, hat das Portal camping.info errechnet. Damit gehört Deutschland zu den günstigeren Urlaubsländern. Am teuersten sind die Schweiz, Italien und Kroatien, wo eine Übernachtung durchschnittlich 36,06 Euro, 35,63 Euro und 33,39 Euro kostet. In der Hauptsaison, auf die besonders Familien angewiesen sind, liegen die Gebühren oft noch höher. Das macht mir Sorgen, denn: Hohe Preise bei gleichzeitiger Stellplatzknappheit gefährden unsere Urlaubsform. Freilich ist mir bewusst, dass Investitionen nötig sind, um einen Platz attraktiv zu halten. Aber muss wirklich immer alles besser und luxuriöser werden? Mich interessiert Ihre Meinung: Was sind Sie bereit zu bezahlen? Worauf können Sie verzichten? Ingo Wagner, Chefredakteur CARAVANING
Leser-Meinungen zu teuren Campingplätzen
„Im Gegensatz zu Ihnen empfinde ich die Preise auf den Plätzen nicht unbedingt als zu teuer. Entscheidend ist aus meiner Sicht das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dabei würde ich es begrüßen, wenn das Niveau auf den Plätzen weiter zunimmt: Mehr luxuriöse Sanitäreinrichtungen möglichst mit privaten Bereichen, größere und mit allen Anschlüssen ausgestattete Stellplätze und gut ausgestattete Freizeitbereiche. Dabei sollten die Plätze nicht zu groß und überlaufen sein. Das Ganze ist dann natürlich nicht zum Nulltarif zu haben. Der Mangel an solchen Top-Plätzen ist aus meiner Sicht eher ein Problem. Die wirklich hervorragenden Plätze sind trotz hoher Preise oftmals ausgebucht.“ Pascal M.
„Die Preisentwicklung sehe ich mit Sorge. Wir waren dieses Jahr in Istrien. Dort bekommt man im Juli fast keinen Platz mehr unter 50 Euro. Eher Richtung 70 Euro. Das ist zu viel für zwei Erwachsene und zwei Kinder von 2 und 7 Jahren. Wenn ich für die Nacht auf Elba oder Sardinien im Sommer 60 Euro zahle, ist es für diese Ziele noch okay. Wir werden in Zukunft die noch billigen Reiseziele wie Albanien bereisen. Das stand eh schon auf dem Plan. Da haben wir halt Kosten von zurzeit unter 20 Euro pro Nacht. Aber im Vergleich zu Flugreisen immer noch sehr billig. Macht weiter so!“ Mathias D.
„Ich denke auch, dass sich die Preise in den letzten Jahren deutlich nach oben verschoben haben. Wir sind als Kinder schon mit unseren Großeltern nach Italien zum Campen gefahren. Heute fahren wir immer noch nach Italien auf einen Campingplatz, der alt, aber sauber ist. Seine Preise sind okay, ca. 300 Euro für vier Personen und zwei Wochen an Pfingsten. Aber ich denke, niemand, der im Urlaub opulente Bugküchen braucht und seinen Wohnwagen mit einem Range Rover oder einem Porsche Cayenne zieht, muss sich über den Preis von 36,06 Euro pro Nacht beschweren. Wer so ausgerüstet anreist, ist oft auch nicht mehr an der eher einfachen Form des Campierens interessiert. Jeder Platzbetreiber wäre ja verrückt, wenn er seine Preise nicht an Gäste anpasst, die mit Gespannen vom Preis einer Eigentumswohnung anreisen. Schade ist es für alle anderen, die nach wie vor nur “einfach„ ihrem Hobby nachgehen wollen und nun auch von dieser Preisspirale betroffen sind.“ Stephan G.
„Ihre Kommentare lese ich sehr gerne, weil sie immer zutreffend sind. Meine Frau und ich sind über 70 und campieren sehr gerne mit unserem fast zehn Jahre alten Adria. Dass die Campingkosten steigen, tut auch uns weh, aber Gott sei Dank können wir diesem unschönen Umstand ausweichen. Dass unsere Campingplätze in der Schweiz teuer sind, erachten wir zum Teil als unanständig. Deshalb sind wir viel in Deutschland unterwegs und genießen die fast immer schönen Plätze, die oft nur die Hälfte von unseren kosten. Hingegen kann ich Ihre Meinung betreffend Italien nicht teilen, denn auch dort sind günstigere Plätze anzutreffen. Wir kennen solche auch in bester Lage zwischen Cavallino und Grado oder auch einige in der Toskana. Und ich weiß auch nicht, ob die Preise etwas zu tun haben mit dem Standard der Campingplätze, da kann man große Unterschiede feststellen. Aber Sie haben völlig Recht; der Ausbau der Plätze darf ruhig etwas einfacher sein, wichtig ist, dass sie sauber sind. Apropos Ausbau, das Gleiche gilt für uns für Caravans. Wir schauen uns oft nach neuen Wohnwagen um und lesen Ihre Tests sehr aufmerksam. Aber für uns werden die neuen Modelle immer unwahrscheinlicher, weil es mit Camping fast nichts mehr zu tun hat. Wir pflegen also unseren alten Adria weiterhin gut und geben uns mit ihm zufrieden.“ Walter R.
„Ich bin 45 Jahre alt und mache seit 45 Jahren Camping mit Zelt und Wohnwagen. Im vergangenen September habe ich unseren Knaus Südwind schweren Herzens verkauft, weil ich eine Pause vom Camping brauche. Während ich die steigenden Preise auf Campingplätzen noch akzeptierte und zahlte, nervt es mich einfach, dass ich im Süden am Mittelmeer in Frankreich und Spanien oder auch in Italien/ Gardasee eigentlich überhaupt nirgendwo mehr auf guten Plätzen unterkomme. Im Gegenteil: Ich muss mich ein Jahr im Voraus auf eine Reservierungsliste setzen lassen. Fazit: Camping ist für mich nach wie vor die schönste Urlaubsform. Aber wenn immer mehr Menschen campen, dann muss dringend etwas an Plätzen und Infrastruktur getan werden. Bis dahin miete ich mir notgedrungen eine Ferienwohnung mit der Familie. Die kostet kaum mehr als ein Stellplatz. Ich hoffe, dass nicht nur die Absatzzahlen der Campingfahrzeuge explodieren, sondern auch die Zahl verfügbarer Campingplätze. Ihre Zeitung lese ich trotzdem weiter, um auf dem Laufenden zu bleiben. Hoffentlich nehme ich irgendwann dieses wunderbare Hobby wieder auf.“ Harald W.
„Differierende Campinggebühren in Höhe von 10 bis 12 Euro die Nacht sind nicht die Sorgen, die mich plagen. Jedoch treibt der Zulassungsboom unerwünschte Blüten: Die Freiheit des Campings wird durch Reservierungsnotwendigkeit massiv eingeschränkt und befeuert Preiserhöhungen. Und: Fahrzeughersteller können offensichtlich mittlerweile Preise fordern, wie sie wollen.“ Gerhard K.
„Wir finden dies nicht, da man ja eine große Preispalette zur Verfügung hat. Die Campingplätze liegen oft in fantastischer Lage, wo man sich ein Hotelzimmer für zwei bis drei Wochen kaum leisten könnte. Was wir sehr kritisch sehen, sind die immer teurer werdenden Wohnwagen und Wohnmobile. Da fragen wir uns schon oft, wie gerade junge Familien das stemmen sollen. Da wäre vielleicht manchmal bei der Ausstattung weniger mehr. Der Großteil will doch campen und nicht protzen. Wir fahren seit 30 Jahren und bekommen nicht genug von unserem Wohnwagen.“ Petra und Bernd
„Es schreibt Ihnen ein Wohnwagenneuling (zumindest was Europa angeht). Ihre Auffassung vermag ich nicht zu teilen. Im Hotelbereich entscheidet doch auch jeder individuell, ob er 100 oder 400 Euro für eine Nacht ausgibt. Warum sollte dies nicht auch bei den Preisen auf Campingplätzen gelten? Wer mit einem Wohnmobil der hohen Preiskategorie auf einen Platz fährt, möchte eben nicht so gern neben einem mit Kindern überfrachteten Altwohnwagen stehen. Eine Preisdifferenzierung nach oben halte ich für sehr erfreulich, letztlich kann jeder für sich entscheiden, was ihm sein Campingvergnügen wert ist. Auch wenn ich mit dieser Auffassung bestimmt nicht zur Mehrheit gehöre, so meine ich doch, nicht ganz falsch zu liegen.“
Gerd S.
„Live aus dem Campingurlaub meine Gedanken zu Ihrer Frage. Wir sind zu viert mit zwei Kindern und Wohnwagen unterwegs und haben gerade, da wir bisher einfach nicht einsahen, ein Jahr im Voraus zu buchen, das wesentlichere Problem der Entwicklung auf den Campingplätzen erleben müssen: Wo immer man auch spontan anfragt, sind keine Plätze mehr frei. Was die Situation zusätzlich verstärkt: Es werden mehr und mehr Mobilheime – und die sind durchaus zu haben. Versuchen Sie eine Buchung an einem beliebigen Platz in der Region Cavallino: Keine Chance auf einen Stellplatz, aber Sie können auch kurzfristig ein Mobilheim haben. Ähnlich auf einigen Plätzen in Kroatien. Man muss für diese Region als Familie auf den guten bis sehr guten Plätzen 80 Euro pro Nacht bezahlen. Das ist die eine Seite. Aber man muss auch zwangsläufig im Voraus reservieren, sonst geht gar nichts mehr. Diese Entwicklungen mit mehr Campingfahrzeugen und gefühlt immer mehr Mobilheimen statt Stellplätzen werden die Probleme weiter verstärken und Camping noch teurer und unflexibler machen.“ Martin L.
„Meine Frau (26) und ich (29) haben uns letztes Jahr unseren ersten eigenen Wohnwagen gekauft und auch schon die ersten Umbauten (u. a. Mover-Selbsteinbau) vorgenommen. Wenn wir unseren Urlaub planen, kommt es uns beim Stellplatz darauf an, dass Strom, Wasser und Abwasser vorhanden und im Preis inkludiert sind. Wir haben gerade beim Strom schon schlechte Erfahrungen bei der Abrechnung gemacht. Auch sehr wichtig für uns sind die sanitären Einrichtungen und dass der Campingplatz nicht überwiegend von Dauercampern belegt ist. Ich denke, da Camping, nicht zuletzt durch die politische Lage im Ausland, immer beliebter wird, möchte die Industrie natürlich daran verdienen. Anders kann man sich die zum Teil sehr hohen Preise nicht erklären! Unseren Mover haben wir z. B. für 1149 Euro inklusive Batterie und Ladegerät im Internet bestellt. Der Einbau in der Werkstatt war aus unerklärlichen Gründen nicht möglich/gewollt, daher haben wir den selbst eingebaut und so ca. 800 Euro gespart.“Alexander K.
„Schön, dass Sie sich einmal mit den Übernachtungskosten beschäftigt haben. Mittlerweile ist ein Niveau erreicht, welches sich auch durch sogenannte Luxusausstattung nicht mehr rechtfertigen lässt. Die in Italien und Kroatien aufgerufenen Preise sind nicht etwa das Ergebnis solider betriebswirtschaftlicher Kalkulation, sondern schlichter Gier geschuldet. Dies ist schlicht zu kritisieren. Wir setzen ein Limit bei max. 30 Euro je Nacht und besuchen sehr gern die mittlerweile reichlich angebotenen Gästeplätze von FKK-Vereinen. Die sind eine echte Alternative für Eltern und Normalverdiener.“ Rüdiger C.

„Danke, dass Sie dieses Thema einmal ansprechen. Im letzten Urlaub haben wir ähnliche Erfahrungen mit unserem ersten Wowa-Urlaub gemacht. Vorher waren wir mit Zelten und Rädern nur in Deutschland unterwegs. 18 Tage Kroatien kosteten uns für eine fünfköpfige Familie 1.750 Euro. Ein Zwischenstopp auf Losinj für eine Nacht lag bei 90 Euro für einen kleinen Stellplatz der B-Kategorie ohne direkten Meerzugang oder besonderen Ausblick. Verglichen mit den Übernachtungspreisen in den angrenzenden Mobilheimen von 230–260 Euro pro Übernachtung passte die Relation auf beiden Plätzen einigermaßen. Durch die Buchung war uns das natürlich auch im Vorfeld klar, im Nachhinein war es uns aber zu viel. Wir nutzten die meisten Angebote wie Entertainment und Pool, die so ein 4- bis 5-Sterne-Platz bietet, entweder gar nicht oder nur ein bis zwei Tage. Auf der Rückfahrt haben wir dann noch ein kleineres Autocamp in Istrien angesteuert und hier passte die Relation. Weniger für uns unnötige Angebote, dafür kleinerer Preis von etwa 50 Euro. Sanitäranlagen sauber, gute Ausflugsziele in der Nähe – mehr brauchen wir nicht. Ich habe Verständnis für jeden, der die umfangreiche Bespaßung nutzen will. Dann ist halt der höhere Preis fällig. In diesem Zusammenhang hat uns übrigens die Reportage über die Rumänientour in der 1/2018 angesprochen. Sobald die Ferien in NRW mal wieder sehr früh kommen, geht es in diese Richtung. Kürzere Tagesetappen, viele Stopps und kleinere Plätze: Das wird unsere Art von Camping-Urlaub.“ Anonym
„Ich bin 74 Jahre alt, mache seit 60 Jahren Camping und bin süchtiger Leser der CARAVANING und anderer Camping-Zeitschriften. Schön, dass Sie das Problem mit den Campinggebühren mal ansprechen. Meine Frau und ich fahren natürlich als Rentner immer in der Nebensaison. Früher gab es den Camping-Ausweis für Jugendliche (Zelt) für 50 Pfennig. Heute sehe ich, dass viele Campingplätze supermodern und Preise bis 100 Euro pro Tag kein Problem mehr sind. Auf vielen Plätzen in Deutschland, Italien und Spanien muss man in Vorkasse gehen. Ich möchte aber selbst entscheiden, wie lange ich auf diesem Platz bleibe. Die Zusatzkosten sind für manchen Besitzer eine Zweit-Einnahme, z. B. Abfall und Warmwasser. Wenn man Besuch von Freunden bekommt, müssen die auch noch Eintritt bezahlen. Worauf ich verzichten kann: Wenn man auf “Guten Tag„ nur ein kurzes “Haben Sie reserviert?„ zu hören bekommt. Ich: “Nein, wir möchten ein paar Tage bleiben.„ Er: “Dann haben Sie auch nichts angezahlt!„ Höflichkeit kann ich doch wohl erwarten, oder? Ich möchte einen sauberen Platz, saubere Sanitäranlagen, einen Kiosk und ein nettes Restaurant. Bezahlbare Plätze. Camping ist für uns Freiheit und nicht, dass man für zwei bis drei Wochen im Voraus bezahlt. Die Preise für Campingplätze sollten zwischen 20 und 30 Euro liegen. In diesem Jahr sind schon 47.000 Neuzulassungen, die Plätze werden immer voller, und bald gibt es nicht mehr genug davon, so dass Camping keinen Spaß mehr macht. Das ist sehr schade.“ Hans-Joachim N.
„Sie haben nach unserer Meinung über die Ausstattung der Campingplätze gefragt. Gerade jetzt bin ich mit meiner Frau (beide 33 Jahre) und unserem Gespann in Schweden unterwegs. Was wir von einem Campingplatz erwarten? Er muss auf jeden Fall eine tolle Lage (am besten Natur pur mit einem Wald oder See) und einen sauberen Sanitärbereich haben. Es wäre schön, wenn die Rezeption den ganzen Tag besetzt ist, damit man den ein oder anderen Tipp für Ausflüge bekommt und natürlich Brötchen. Die Stellplätze sollten schön groß und vielleicht sogar durch Bäume, Hecken oder Ähnliches begrenzt sein. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Campingplatz, wo die Camper dicht an dicht stehen. In Schweden haben wir im Durchschnitt etwa 28 Euro gezahlt pro Tag und wir waren auf fünf verschiedenen Plätzen. Mehr als 35 Euro ist für uns Wucher. Einfaches Leben ohne Stress ist Erholung genug.“ Mario M.