Wird die Rückfahrkamera langsam schlechter oder zeigt der Monitor nur noch ein schwaches Bild? Dann kann sich ein Austausch lohnen. Vor allem bei Kameras, die älter als zehn Jahre sind, ist die Technik oft überholt – und das Bild bei schlechtem Licht kaum noch brauchbar.
Erster Eindruck und Planung
Im E-Mail-Verkehr vor dem geplanten Tausch der zehn Jahre alten Rückfahrkamera kalkuliert Daniel Schweizer von Caratec mit einer Wechselzeit von gut einer Stunde. Als Hauptarbeit nennt er das sorgfältige Entfernen der alten Dichtmasse an der Kabeldurchführung.
Geplant ist ein Tausch gegen ein Kameramodell mit ähnlichem Gehäuse, bei dem sogar die alten Schraubenlöcher verwendet werden können. Aber, wie so oft, kommt es anders.
Die Qual der Wahl: Kamera-Modelle im Vergleich
Nach der Ankunft werden erst einmal die Einbauposition und der vorhandene Moniceiver begutachtet. Dann geht es in den Verkaufsraum von Caratec in Landau. Hier hängen viele Kameras, deren Bild auf verschiedenen Monitoren dargestellt wird.
Zur Auswahl stehen Modelle:
- mit Einzel- oder Doppellinse
- mit oder ohne Shutter (eine automatische Abdeckung für die Linse)
- in SD-, HD-Ready- oder Full-HD-Auflösung
Schnell steht fest: Das kompakte Modell CS122 mit 720p-Auflösung ist die richtige Wahl. Denn der eingebaute Moniceiver kann Full-HD-Signale nicht verarbeiten. Das Full-HD-Modell CS123LA wäre also überdimensioniert.
Montage Schritt für Schritt – Kamera Nr. 1

Die Mitte des Fahrzeugs muss zuallererst ausgemessen werden.
Die alte Rückfahrkamera wird zuerst abgenommen. Sie zeigte besonders bei schlechten Lichtverhältnissen kein brauchbares Bild mehr. Dank der dauerelastischen Dichtmasse lässt sie sich leicht lösen.
Ein Problem zeigt sich aber beim Blick auf die Kabelverbindung: Der Monteur der alten Kamera hatte offenbar die Stecker abgezwickt und die Kabelenden direkt verbunden. Das bedeutet Mehraufwand: Ein neuer Stecker muss ans Kabel angelötet werden. Damit alles korrekt sitzt, wird sicherheitshalber auch am anderen Ende – im Cockpit – ein neuer Stecker angebracht.

Der Anschluss an die richtigen Leitungen in dem beachtlichen Kabelsalat, der sich hier auftut, stellt für den Caratec-Experten kein Problem dar.
Vorteil: Sollte die Kamera noch einmal getauscht werden, muss nur umgestöpselt werden. Je nach Modell ist dann aber ein Adapter nötig, denn die Stecker sind nicht genormt.
Zweite Kamera für freie Sicht trotz Fahrradträger
Mit Fahrrädern auf dem Heckträger ist die Sicht der Kamera – wie so oft – stark eingeschränkt. Die Lösung: Eine zweite Kamera wird über dem Kennzeichen montiert.

Die alten Schraubenlöcher werden noch mit Dichtmasse versiegelt. Zum Schluss noch dauerelastischer Kleber, zwei Schrauben und Fertig.
Der Einbau ist simpel:
- In der Mitte des Fahrzeugs wird eine Kabeldurchführung gebohrt
- Das Signal wird per Verlängerungskabel entlang des Fahrzeugrahmens nach vorn geleitet
- Durch eine Entlüftungsöffnung im Batteriefach gelangt das Kabel ins Cockpit
Dann ist etwas Erfahrung gefragt: Abdeckungen müssen entfernt und der Moniceiver ausgebaut werden. Das Kabel wandert entlang der A-Säule bis zum Radioschacht. Nach erfolgreichem Test wird die Kamera mit Dichtkleber und Schrauben am Heckleuchtenträger fixiert.
Fertig in 3,5 Stunden – Das Ergebnis
Nachdem alle Anschlussarbeiten abgeschlossen sind – inklusive Entfernen der alten Dichtmasse – ist das neue Zwei-Kamera-System nach rund 3,5 Stunden einsatzbereit. Das Ergebnis: deutlich bessere Sicht beim Rückwärtsfahren, auch mit Heckträger.
Kurztipps: Rückfahrkamera im Wohnmobil tauschen
- Bild schlecht? Ab 7–10 Jahren lohnt ein Kameratausch
- Auflösung prüfen: Monitor muss zur Kamera passen (HD vs. Full HD)
- Steckverbindungen: Besser löten statt improvisieren
- Doppelkamera-System: Sinnvoll bei Fahrradträgern oder eingeschränkter Sicht
- Montagezeit realistisch: Planen Sie rund 3–4 Stunden ein





