So verändern Gen Z & Millennials die Caravaning-Welt: Crosscamp, Beachy, Next

Jung, digital, unabhängig
Wie Millennials und Gen Z das Camping verändern

Veröffentlicht am 05.06.2025
Vanlife
Foto: S. Godefroy, M. Ingerisch

Streaming statt Stromkabel, Sharing statt Stellplatzreservierung: Während der Altersdurchschnitt unter Wohnmobilbesitzern bei über 60 Jahren liegt, sorgt die nächste Generation auf den Campingplätzen für frischen Wind. Was früher als Domäne der "Grauen Schläfen" galt, wird jetzt zum mobilen Lifestyle für Millennials und Gen Z.

Vom Rentnertraum zum Digitalmobil

Was früher gemütlich mit Reiseführer, Landkarte und CD-Sammlung begann, machen junge Camper heute über ihr Smartphone. Auch der Wunsch nach digitaler Bordtechnik ist groß: Klimaanlage, Heizung oder Strom – alles läuft via App.

Das Campervan-Modell Crosscamp zeigt, wie modernes Camping für Digital Natives aussieht: ein kompaktes, vernetztes Fahrzeug, das auf urbane Freiheit und schnelle Wochenendfluchten zugeschnitten ist. Hinter der Marke steckt die Strategie des größten Players auf dem Wohnmobil-Markt. Crosscamp ist eine Marke aus dem Hymer-Konzern, der sonst eher für Premium-Reisemobile bekannt ist.

Was macht Fahrzeuge für Gen Z und Millenials aus?

  • Digitale Bordtechnik: Das Wohnmobil wird zum rollenden Smart Home – mit WLAN/Starlink, USB-C, Smartphone- und App-Anbindung, smartem Energiemanagement und Co. Ideal für alle, die unterwegs arbeiten, streamen oder posten möchten.
  • Autarkie & Nachhaltigkeit: Solarpanels, Lithium-Batterien und geringe Verbrauchswerte
  • Kompakte Maße: Alltags- und parkplatztauglich, oft auch als Zweitwagen nutzbar
  • Modularer Innenraum: Flexible Nutzung für Arbeiten, Schlafen, Kochen oder als mobiles Gästezimmer.
  • Stylisches Design & Social-Media-Ästhetik: Helle Farben, Retro-Elemente und Insta-taugliche Innenräume

Design, das mitwächst

Junge Nutzer denken flexibel – ihre Fahrzeuge auch. Modelle wie der Campster von Pössl oder der kompakte Beachy Van von Hobby bieten modulare Lösungen: Sitze werden zu Betten, Küchenzeilen verschwinden, und Surfbretter finden trotzdem Platz. Viele dieser Vans taugen auch als Zweitwagen oder Festivalmobil.

Bei Wohnwagen gibt's ebenfalls Modelle passend für Millennials und Gen Z: Beim Beachy Caravan 420+ trifft Retro-Optik auf reduzierte Ausstattung – ideal für junge Paare oder Solo-Reisende mit kleinem Budget. Fendt adressiert mit seiner neuen Next-Linie gezielt jüngere Käufer, mit klaren Linien, LED-Licht und heller Optik.

Auch im modularen Ausbau liegt die Zukunft des Campings. Modulare Ausbauten bieten eine perfekte Chance für nachkommende Generationen mit oft kleineren Budgets langfristig in ein Fahrzeug zu investieren, dass sich ihren Bedürfnissen anpasst. Kommt beispielsweise ein Familienmitglied hinzu, können weitere Schlaf- und Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Ein neues Hobby? Kein Problem. Das Fahrzeug passt sich an und schafft Platz dafür. So lohnt sich die Investition in ein teures Campingfahrzeug auch langfristig. Ein Beispiel: Vanjorn.

Lifestyle auf vier Rädern: Sharing, Workation und Vanlife

Für viele Millennials ist Camping kein Urlaub, sondern ein Lebensgefühl. Statt Jahresurlaub mit festem Ziel setzen sie auf spontane Trips, Festivals, Sportevents oder Remote-Arbeiten in der Natur. Die Fahrzeuge werden dabei zum Rückzugsort, Büro, Küche und Schlafzimmer in einem.

Das sind die wichtigsten Trends:

  • Sharing boomt: Dienste wie PaulCamper oder roadsurfer machen das Erlebnis zugänglich – ohne eigenes Fahrzeug.
  • #Vanlife ist eine wichtiges Social-Media-Thema. Instagram und TikTok sind voll mit stylischen Vans, Kochtipps am Lagerfeuer und Sonnenuntergangs-Stories.
  • Workation im Camper verbindet Freiheit mit Produktivität – WLAN, Solarpower und flexible Grundrisse machen das Wohnmobil zum mobilen Büro.
  • Autarkie: Abseits des Massentourismus zu stehen erfordert Unabhängigkeit von Netz und Versorgungsstationen: Solaranlage, Batteriekapazität und campingplatzunabhängige Ver- und Entsorgung sind gefragt.
  • Flexibilität: Junge Camper wollen nicht reservieren – sie wollen losfahren, wenn der Moment passt. Perfekt für die Stellplatz-Suche: Die Stellplatz-Radar-App.

Reaktion der Branche

Die großen Hersteller erkennen den Wandel – und investieren in neue Submarken. Statt schwerer Luxusliner entstehen smarte Leichtgewichte mit einfachem Einstieg, stylischer Optik und hoher Funktionalität. Die Kommunikation läuft über Influencer, Social Media und gezielte Events.

Wie will die Branche junge Camper erreichen?

  • Markenstrategie: Crosscamp, Beachy, Next und Campster setzen alle auf junge Käufergruppen.
  • Technische Details: Weniger Gewicht, mehr Effizienz, neue Grundrisse, mobile Energiequellen.
  • Van statt Womo: Laut ADAC stieg die Nachfrage nach Campervans bei unter 40-Jährigen seit 2022 um über 30 Prozent.