Hitzewarnungen in Deutschland – Was Camper im Sommer 2025 beachten sollten

Hitzewarnungen in Deutschland
Was Camper im Sommer 2025 beachten sollten

Veröffentlicht am 21.06.2025
Symbolbild: Menschen liegen in der Hitze vor dem Zelt
Foto: PeopleImages via GettyImages

Die erste große Hitzewelle dieses Jahres hat Deutschland erreicht – und trifft viele Campingurlauber mitten in der Hauptreisezeit. Temperaturen von über 35 Grad Celsius und tropische Nächte prägen derzeit das Wettergeschehen in weiten Teilen des Landes. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für zahlreiche Regionen amtliche Hitzewarnungen ausgesprochen. Das stellt auch Camperinnen und Camper vor besondere Herausforderungen.

Aktuelle Wetterlage

Seit Mitte Juni strömt aus dem Südwesten heiße Luft nach Deutschland. In vielen Regionen – insbesondere im Westen und Süden – werden Höchstwerte von 33 bis 37 Grad erreicht. Auch die Nächte bleiben ungewöhnlich warm. Der DWD spricht von sogenannter "starker Wärmebelastung", vereinzelt auch von "extremer Wärmebelastung", etwa in Teilen Baden-Württembergs, Hessens und Bayerns.

Auswirkungen auf den Campingurlaub:

Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes liegt eine "starke Wärmebelastung" vor, wenn die gefühlte Temperatur 32 °C übersteigt und keine nächtliche Abkühlung erfolgt – sogenannte Tropennächte. Für Wohnmobilreisende bedeutet das: Hitzeschutz wird zur zentralen Reiseplanung. Campingplätze berichten bereits von Anpassungen im Tagesablauf und einer erhöhten Nachfrage nach schattigen Stellplätzen.

Wer die Hitze nicht mag oder verträgt macht Urlaub im kühleren Norden. Hier lesen Sie unsere Coolcation-Tipps:

1. Wohnmobil-Innenraumtemperaturen

Wohnmobile können sich ohne ausreichende Belüftung oder Klimatisierung bei direkter Sonneneinstrahlung stark aufheizen. In einem ADAC-Test erreichten selbst gut isolierte Fahrzeuge im Sommerbetrieb Innenraumtemperaturen von bis zu 46 °C nach nur 90 Minuten in der Sonne. Ein effektiver Hitzeschutz ist deshalb kein Komfort-, sondern ein Sicherheitsfaktor.

2. Stellplatzwahl & Infrastruktur

Infolge der Hitze melden Campingplätze eine erhöhte Nachfrage nach schattigen Stellplätzen, besonders in Süddeutschland. Unser Tipp bei Hitze: Cämpingplatze wie der Campingplatz Bannwaldsee in Bayern haben Baumstellplätze mit Wasseranschluss und Zugang zu einem Badesee. Die Baumbegrünung von Stellplätzen, insbesondere in Süddeutschland, dürfte in Zukunft immer wichtiger werden. Auch Sonnensegel oder begrünte Überbauten spenden Schatten auf der Parzelle. Das hier Handlungsbedarf besteht, haben auch Branchenvertreter schon begriffen. Ecocamping (gefördert durch das Bundesumweltministerium) hat bereits 2019 einen detaillierten Maßnahmenkatalog für Campingunternehmer veröffentlicht. Er umfasst Wetterüberwachung, Frühwarnsysteme, Evakuierungspläne und Gebäudesicherheitschecks – um Extremwetterlagen sicher zu managen. Aber auch Begrünungskonzepte gehören dazu.

3. Reiseplanung & Aktivitäten

Viele Camper verlegen Wanderungen, Fahrradtouren oder Stadtbesichtigungen auf den frühen Morgen oder späten Abend. Aktivitäten wie Kochen oder Lagerfeuer werden aufgrund der erhöhten Brandgefahr teilweise untersagt. In Frankreich und Spanien sind bereits erste Waldbrandwarnstufen aktiv, wie das Europäische Waldbrandinformationssystem (EFFIS) meldet. Im Campingurlaub gilt es sich an solche Extremwetterlagen und Dürreperioden anzupassen und auf die eigene Gesundheit und seine Umgebung zu achten. Denn:

Gesundheitliche Risiken durch Hitze

Laut dem Robert Koch-Institut kann starke Hitze zu verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden führen – besonders bei älteren Menschen, chronisch Kranken und kleinen Kindern:

Beispiele für gesundheitliche Auswirkungen:

  • Hitzschlag: Körpertemperatur über 40 °C, Bewusstseinsstörungen, Lebensgefahr
  • Hitzekollaps: Plötzlicher Kreislaufzusammenbruch durch Weitstellung der Blutgefäße
  • Dehydrierung: Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, trockene Haut durch Flüssigkeitsmangel
  • Verschlechterung chronischer Erkrankungen, zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Problemen

Nach Auswertung durch das Robert Koch-Institut traten im Sommer 2022 in Deutschland etwa 4.500 hitzebedingte Todesfälle auf – ein besorgniserregender Trend, der sich mit zunehmenden Extremwetterlagen weiter verschärfen könnte.

Klimaanlagen & Energieverbrauch

Klimaanlagen sind in Dachgeschosswohnungen und Neubauten in Deutschland kaum noch wegzudenken. In Wohnmobilen sind sie noch längst kein Standard, doch Geräte zum Nachrüsten erfahren eine steigende Nachfrage. Auch Dachlüfter finden sich selbst in günstigen Wohnmobilen immer häufiger in der Basisausstattung und gegen Aufpreis bekommt man meist auch eine richtige Dachklimaanlage ab Werk.

Kompressor-Klimaanlagen erzeugen einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 600 bis 1.200 Watt pro Stunde. In Situationen mit begrenzter Stromversorgung kann dies zu Engpässen führen – insbesondere bei autarker Nutzung mit Batterie oder Solarpaneelen oder auf kleinen Stellplätzen.

Klimatrend: Hitze als Dauerthema

Meteorologen rechnen mit weiteren Hitzeperioden im Juli und August. Der Deutsche Wetterdienst berichtet, dass sich die Zahl der Hitzetage – also Tage mit über 30 °C – seit 1950 in Deutschland mehr als verdoppelt hat. Auch das europäische Klimadatenzentrum Copernicus prognostiziert für 2025 eine überdurchschnittlich warme Sommerperiode. Camperinnen und Camper sollten sich daher dauerhaft auf sommerliche Extremwetterlagen einstellen – auch Starkregen und Gewitter bleiben ein Thema.