Ob Kühlschrank, Heizung oder Warmwasser – moderne Camper nutzen gleich mehrere Geräte, die wahlweise mit Gas oder Strom betrieben werden können. Aber was ist günstiger, effizienter und nachhaltiger? Ein Blick auf typische Strom- und Gasverbraucher im Reisemobil bringt Klarheit.
Typische Verbraucher im Campingfahrzeug
In einem durchschnittlich ausgestatteten Campingfahrzeug fallen mehrere größere Strom- und Gasverbraucher ins Gewicht:
Der Kühlschrank, meist als Absorbermodell verbaut, benötigt rund 5,7 Kilowattstunden Strom oder etwa 520 Gramm Gas pro Tag.
Die Heizung – häufig eine Truma Combi – wird ebenfalls oft mit Gas betrieben, verbraucht dabei je nach Einstellung zwischen 150 und 250 Gramm Gas pro Stunde, zusätzlich benötigt sie für Gebläse und Steuerung etwa 1 bis 2 Kilowattstunden Strom pro Stunde.
Eine Dieselheizung mit 4kw Leistung verbraucht zwischen 0,1 und 0,5 Litern Diesel pro Stunde, abhängig von der Heizleistung und den Betriebsbedingungen. Auch sie braucht Strom für Steuerung und Gebläse.
Eine Elektro-Heizung benötigt im Wohnmobil 1 bis 2 Kilowattstunde pro Stunde. Bei durchgehendem Betrieb über 24 Stunden kann der tägliche Stromverbrauch somit zwischen 24 und 48 Kilowattstunden liegen.
Auch der Warmwasserboiler ist ein großer Energieposten. Als Elektroboiler zieht er 1 bis 2 Kilowattstunden pro Nutzung, im Gasbetrieb fallen je nach Modell etwa 120 bis 200 Gramm Gas an.
Beim Kochen mit Gas liegt der Verbrauch je nach Anzahl und Leistung der Flammen bei 150 bis 300 Gramm pro Stunde. Eine Induktionskochplatte im Wohnmobil verbraucht je nach Leistung und Nutzung zwischen 1,5 kW und 2,5 kW pro Stunde. Die genaue Leistungsaufnahme hängt von der gewählten Temperaturstufe und der Größe des Kochfeldes ab. Für einen kurzen Kochvorgang (z. B. 15–30 Minuten) kann der Verbrauch also zwischen 0,375 kWh und 0,625 kWh liegen.
Kleinere Verbraucher wie die LED-Innenbeleuchtung benötigen im Schnitt etwa 100 Wattstunden pro Tag, während die Wasserpumpe ungefähr 60 Wattstunden verbraucht. Elektrische Geräte wie die Kaffeemaschine (bei 800 Watt Leistung) schlagen mit rund 0,8 Kilowattstunden pro Brühvorgang zu Buche. Wer im Sommer eine Klimaanlage nutzt, muss mit 0,6 bis 1,5 Kilowattstunden pro Stunde Betrieb rechnen – ein echter Energiefresser also.
Kosten- und Effizienzvergleich
Um die Kosten und Effizienz von Strom und Gas für typische Campingfahrzeug-Verbraucher zu vergleichen, nehmen wir die folgenden Annahmen:
- Strompreis: 1 €/kWh (gängig auf Campingplätzen)
- Campinggaspreis: 30 €/11 kg Gas-Füllung 1 kg Gas = 2,73 €/kg
- 1 kg Gas liefert ca. 13,6 kWh Energie
Hier ist der Vergleich der Verbrauchskosten für Strom und Gas anhand der oben getroffenen annahmen:
1. Kühlschrank (Absorbermodell)
- Stromverbrauch: 5,7 kWh/Tag
- Kosten Strom: 5,7 kWh * 1 €/kWh = 5,70 €/Tag
- Gasverbrauch: 520 g Gas/Tag
- Kosten Gas: 0,52 kg * 2,73 €/kg = 1,42 €/Tag
Fazit: Gas ist hier deutlich günstiger als Strom.
2. Heizung
Stromverbrauch für Gebläse/Steuerung: 1–2 kWh/Stunde = 1,00–2,00 €/Stunde
- Gasheizung: 150–250 g Gas/Stunde = 0,41–0,68 €/Stunde
- Dieselheizung: 0,1–0,5 l Diesel/Stunde = 0,15–0,75 €/Stunde
- Elektroheizung: 1–1 kWh/Stunde = 1–2 €/Stunde
Fazit: Diesel- und Gas-Betrieb sind für die Heizung günstiger
3. Warmwasserboiler
- Stromverbrauch (elektrisch): 1–2 kWh pro Nutzung = 1,00–2,00 €/Nutzung
- Gasverbrauch: 120–200 g Gas pro Nutzung = 0,33–0,55 €/Nutzung
Fazit: Gasbetrieb ist günstiger als Strom, besonders bei mehrfacher Nutzung am Tag.
4. Kochen
...mit Gas
- Gasverbrauch: 150–300 g Gas/Stunde
- Kosten Gas (150 g): 0,15 kg * 2,73 €/kg = 0,41 €/Stunde
- Kosten Gas (300 g): 0,3 kg * 2,73 €/kg = 0,82 €/Stunde
... mit Induktion
- Stromverbrauch: 1,5–2,5 kWh pro Stunde = 1,50–2,50 €/Stunde
- Kosten für 15–30 Minuten Kochvorgang (0,375–0,625 kWh):
- Kosten Strom (0,375 kWh): 0,375 kWh * 1 €/kWh = 0,38 €
- Kosten Strom (0,625 kWh): 0,625 kWh * 1 €/kWh = 0,63 €
Fazit: Im Vergleich zum Gasbetrieb ist der Stromverbrauch bei kürzeren Kochvorgängen vergleichbar, aber bei längerem Kochen teurer.
Letztlich kann man sagen, dass der Gasbetrieb insgesamt oft günstiger ist, als Strom zu verwenden. Doch wie sieht es mit der Umweltbilanz aus?
Der Umwelt zuliebe: Gas oder Strom?
Umweltbewusstsein tritt immer mehr in den Fokus. Doch was ist eigentlich besser für den CO₂-Fußabdruck: Gas oder Strom? Während der Gasbetrieb oft günstiger im Geldbeutel ist, entstehen bei der Verbrennung etwa 1,5 kg CO₂ pro 500 g Propan. Diese Menge Gas liefert dabei etwa 6,95 kWh Energie. Konventioneller Strom aus dem Netz hat in Deutschland einen CO₂-Ausstoß von etwa 0,4 kg CO₂ pro kWh, was für die gleiche Energiemenge von 6,95 kWh einen CO₂-Ausstoß von etwa 2,8 kg CO₂ bedeutet.
Der CO₂-Ausstoß von Gas und Strom für die gleiche Energiemenge ist schwer vergleichbar, da gerade bei Strom die Quelle entscheidet. Wer Solarstrom oder Ökostrom nutzt, kann den CO₂-Fußabdruck erheblich senken, während Gasbetrieb grundsätzlich CO₂-Emissionen verursacht. Auch die Effizienz des betriebenen Geräts spielt eine Rolle. Nicht immer werden 6,95 kWh Energie für ein halbes Kilo Propan auch erreicht. Genauso können Elektrogeräte ineffizient arbeiten, besonders wenn sie schon in die Jahre gekommen sind.
Wer also seinen Strom über Solaranlagen oder Campingplätze mit Ökostrom bezieht, kann viele Verbraucher nahezu emissionsfrei betreiben. In Deutschland setzen immer mehr Plätze außerdem auf grüne Energie – etwa das Uhlenköper-Camp in Uelzen, das komplett mit Ökostrom betrieben wird, oder der Holmernhof in Bad Füssing, der Solardächer und eine Hackschnitzelanlage nutzt. Dennoch: Flächendeckend ist grüner Strom noch nicht die Norm, weshalb umweltbewusste Camper auf Zertifikate wie ECOCAMPING achten sollten.
Gas ist auch im autarken Betrieb praktischer
Bei autarkem Camping ohne Landstrom bietet Gas weiterhin klare Vorteile – vor allem für Heizung, Kochen und Kühlschrank. Am Platz lohnt sich unter Umständen der Elektro- oder Hybridbetrieb, insbesondere wenn Strom pauschal abgerechnet wird oder Solartechnik verbaut ist.