Camping erlebt in Deutschland einen ungebremsten Höhenflug: Erstmals überschritt der Bestand an Wohnmobilen die Marke von einer Million registrierter Fahrzeuge. Auch die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen erreichte 2024 mit 42,9 Millionen einen neuen Rekord.
Der Trend zeigt, dass Camping längst nicht mehr nur eine alternative Urlaubsform ist, sondern ein fester Bestandteil der deutschen Reisekultur geworden ist – mit allen Vor- und Nachteilen.
Rekordzahlen und veränderte Urlaubsgewohnheiten
Allein seit 2015 haben sich die jährlichen Neuzulassungen von Reisemobilen mehr als verdoppelt. Der mobile Urlaub spricht zentrale Bedürfnisse moderner Reisender an: Flexibilität, Naturerlebnis und Individualität.
Wohnmobile und Campingbusse ermöglichen es, unabhängig zu reisen und dennoch Komfort zu genießen – eine Kombination, die besonders in Zeiten wachsender Mobilitätsbedürfnisse geschätzt wird. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Campingübernachtungen in den letzten 20 Jahren nahezu verdoppelt, was die wachsende Beliebtheit eindrucksvoll belegt.
Positive Impulse für Regionen und Wirtschaft
Der Boom hat nicht nur Auswirkungen auf die Urlauber und Urlauberinnen selbst. Mit einem touristischen Gesamtumsatz von 19,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 leistet die Urlaubsform Caravaning einen erheblichen Beitrag zur deutschen Wirtschaft.
Vor allem strukturschwache Regionen profitieren von der steigenden Zahl der Camper: 6,4 Milliarden Euro blieben direkt in den besuchten Gebieten. Neue Stellplätze, Investitionen in Infrastruktur und touristische Angebote sorgen dafür, dass viele Gemeinden den Trend gezielt nutzen, um ihre regionale Wertschöpfung nachhaltig zu stärken.
Campingland Deutschland: international beliebt
Nicht nur deutsche Urlauberinnen und Urlauber zieht es auf Campingplätze – auch internationale Gäste entdecken Deutschland zunehmend als attraktives Campingziel. Zwar ist der Großteil der Campingübernachtungen von einheimischen Gästen. Doch besonders Regionen wie der Schwarzwald, Mosel-Saar und die Eifel profitieren vom wachsenden Interesse aus dem Ausland.

Das statistische Bundesamt dokumentiert eindrucksvoll die Zahl der Campingübernachtungen.
Deutschland überzeugt mit einer gut ausgebauten Infrastruktur, hoher Sicherheit und einer großen landschaftlichen Vielfalt. Diese Entwicklung eröffnet neue Chancen für das touristische Marketing und stärkt die Position des Campingurlaubs als internationales Aushängeschild.
Preissteigerungen und Belastungen durch den Boom
Doch der Campingtrend bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Preise für Übernachtungen auf Campingplätzen sind seit 2020 um rund 27,7 Prozent gestiegen – schneller als die allgemeinen Verbraucherpreise.
Gleichzeitig stoßen viele beliebte Urlaubsregionen wie die Ostseeküste oder der Schwarzwald an ihre Kapazitätsgrenzen. Probleme wie überfüllte Stellplätze, wachsende Belastungen für Natur und Infrastruktur sowie die Notwendigkeit nachhaltiger Konzepte treten zunehmend in den Vordergrund.