Abwechslung ist Trumpf. Das Ahrtal profitiert davon, denn hier präsentiert sich keine Landschaft aus einem Guss. Im Gegenteil: In seinem Oberlauf, mitten in der Eifel, schlängelt sich der kleine Nebenfluss links des Rheins unspektakulär durch spärlich besiedeltes, stark bewaldetes Gebiet. Erst nachdem er Altenahr passiert hat, wird das Tal dramatisch eng, die blanken Felsen werden schroffer. Steile Rebhänge, zwischen die sich pittoreske Orte zwängen, bestimmen das Bild. Am Unterlauf des Flusses, kurz vor seiner Mündung in den Rhein, erlebt die Landschaft erneut einen Szenenwechsel, wird milder, der Weinbau endet plötzlich, und das Tal weitet sich.

Die Autobahn A 61 bringt Besucher direkt in die Region. Aus Richtung Norden empfiehlt es sich, beim Dreieck Bad Neuenahr-Ahrweiler auszufahren, aus Richtung Süden beim Dreieck Sinzig. Dazwischen verbindet eine über 1500 Meter lange Hochbrücke beide Ufer der Ahr. Hier entscheidet sich auch, welchen Verlauf die Tour nimmt. Wer nach Westen fährt, kann dem schmalen Fluss auf ebenso schmalen Straßen bis zu seiner Quelle in Blankenheim folgen. Diese birgt einen besonderen Reiz, denn ihren Ursprung hat die Ahr im Kellergeschoss eines alten Fachwerkhauses, mitten im Ort. Wer sein Mobil indes Richtung Remagen lenkt, kann die Rheinfähre nach Linz nehmen und die rechte Seite des Unteren Mittelrheingebiets erkunden.
Der Ausflug dort führt im Norden bis Rheinbreitbach am Fuß des Siebengebirges, im Süden bis nach Bad Hönningen, dem Tor zum Vorderen Westerwald. Dazwischen lockt die autofreie Altstadt von Linz mit schön verzierten Fachwerkhäusern, Stadttoren und einem weitläufigen Marktplatz.
Eine Brücke gibt es in diesem Abschnitt des Stroms übrigens nicht, nur eine Reminiszenz daran: Die Ruine der berühmten Brücke von Remagen erinnert im Süden der Stadt mit einem Friedensmuseum an ihre Zerstörung, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Hoch über dem Zentrum thront das zweite Wahrzeichen: die im neugotischen Stil erbaute Apollinariskirche.

Das Herz des Ahrtals schlägt nicht weit davon in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die beiden Teile der fusionierten Kreisstadt könnten nicht unterschiedlicher sein: Hier das beliebte Heilbad mit den mondänen Kuranlagen, den Ahrthermen und einem Spielkasino – dort das romantische, vollständig von einer Stadtmauer umschlossene Ahrweiler mit stattlichen Toren und einer herrlichen Fachwerkaltstadt. Touristische Trümpfe sind auch die von einer lichten Holzkonstruktion geschützte Römervilla und der ehemalige, einst streng geheime Regierungsbunker, hoch oben in den Weinbergen.
Apropos Wein: Das Ahrtal ist ein Pilgerziel für Rotweinkenner. Sie schätzen vor allem die kräftigen Spätburgunder. Daneben gedeihen dort der Frühburgunder, die Sorte Regent, die Portugiesertraube und sogar einige Weiße wie der Riesling prächtig. Gute Adressen zum Kosten und Weinkauf sind neben Ahrweiler die Winzerorte Walporzheim, Mayschoss, Rech und Dernau. Mitten durch das Rotweinparadies führt der 35 Kilometer lange Rotweinwanderweg von Altenahr bis nach Bad Bodendorf.
Da trifft es sich gut, dass es vor allem an der Mittelahr und im unteren Talabschnitt mehrere ausgewiesene Übernachtungsplätze für Reisemobilisten gibt. Bei den Nutzern der promobil-App sind jene in Mayschoss, in Ahrweiler und im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf besonders hoch bewertet. Im Oberlauf bietet Blankenheim den einzigen Stellplatz, eine Alternative ist der schön gelegene Reisemobilhafen im nahen Nettersheim, das wie Blankenheim bereits zu Nordrhein-Westfalen gehört.

Ganz gleich, welchen Zwischenhalt man wählt – in dieser Region kommen alle auf ihre Kosten: Naturfreunde und Wanderer ebenso wie Weinliebhaber und Romantiker. Wasbeweist: Abwechslung ist Trumpf.
Die besten Stellplätze der Region

Fazit
Ein kleiner Fluss macht (Stellplatz-)Karriere – Kein Zweifel: Verglichen mit dem Touristenmagnet Mosel erklimmt die Ahr nur Platz zwei im Norden von Rheinland-Pfalz. Das hat auch Vorteile: Die Stellplätze und auch die romantischen Orte entlang des Flusses sind längst nicht so überlaufen wie dort. Zudem ist die Region sehr kompakt, bietet dennoch viele Sehenswürdigkeiten und ist ideal für einen Zwischenstopp. Auch die Infrastruktur passt. Unbedingt eine Reise wert!