Was steckt hinter den Schwestermodellen Challenger und Chausson: ein Vergleich

Chausson und Challenger
Eine Plattform, zwei Wohnmobile

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.12.2025
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Challenger S294 Slim-Teilintegrierter Sport Edition
Foto: Ingolf Pompe

Ein Wohnmobil – zwei Logos. Immer häufiger teilen sich Schwestermarken in der Reisemobilbranche identische Grundrisse, Technik und Ausstattung. Eins Beispiel sind die teilintegrierten Modelle Challenger S294 und Chausson S614.

Herstellerstrategie: identische Grundrisse

Chausson und Challenger gehören beide zur französischen Trigano-Gruppe, einem der größten Reisemobilkonzerne Europas. Seit Jahren verfolgt die Gruppe eine klare Plattformstrategie: Identische Modelle werden für verschiedene Marken entwickelt und dann mit leichten Designvariationen angeboten – das senkt Kosten und erhöht die Reichweite im Handel.

Besonders sichtbar wird das beim sogenannten Badge-Engineering. Dabei bleibt das Fahrzeug technisch gleich, nur Emblem, Dekor oder Name variieren. Die Produktion erfolgt dabei zentralisiert – bei Trigano im Stammwerk Tournon-sur-Rhône laufen nahezu alle Modelle beider Marken vom gleichen Band. Unterschiede finden sich vorrangig im äußeren Look und bei Innenraumdetails wie Stoffen oder Möbelfarben.

Modellvergleich: Challenger S294 vs. Chausson S614

Sowohl der Challenger S294 als auch der Chausson S614 zählen zu den schmalen Teilintegrierten der Trigano-Gruppe – mit identischer Basis, gleichem Innenleben und fast identischer Ausstattung. Beide Fahrzeuge messen 6,59 Meter in der Länge und basieren auf dem Ford Transit.

Im Wohnraum setzen beide auf eine Längsbank-Sitzgruppe mit einem serienmäßigen Hubbett über dem Wohnbereich. Im Heck wartet ein Querbett für zwei Personen – damit bieten die Modelle insgesamt vier Schlafplätze auf kompakter Fläche. Die Küche und das Bad sind identisch konzipiert und platzsparend integriert.

Beide Modelle sind in zwei Ausstattungslinien erhältlich:

  • Challenger: Break Edition (ab 61.990 Euro) und Sport Edition (ab 64.990 Euro)
  • Chausson: First Line (ab 61.990 Euro) und Sport Line (ab 64.990 Euro)

Der Unterschied? Minimal: Farbgebung der Polsterstoffe, Möbeldesign und kleinere Details im Außendekor. Technisch und funktional bleibt alles gleich.

Warum es Chausson und Challenger gibt

Chausson und Challenger sind mehr als nur zwei Logos auf dem gleichen Wohnmobil – sie stehen für ein cleveres Vertriebskonzept der Trigano-Gruppe. Ursprünglich wurde Chausson vor allem für den heimischen französischen Markt positioniert, während Challenger speziell für den Export in zentraleuropäische Länder gedacht war – allen voran Deutschland.

Diese Markenstrategie hat einen klaren Vorteil: Trigano kann mit minimalem Mehraufwand mehrere Händlerregionen bedienen, ohne sich selbst Konkurrenz zu machen. Händler, die bereits eine Exklusivität für Chausson besitzen, bekommen keinen direkten Mitbewerber vor Ort – Challenger bedient dann das Nachbargebiet oder andere Zielgruppen. So entsteht eine flächendeckendere Marktpräsenz, ohne den Gebietsschutz zu verletzen.

Selbst wenn die Fahrzeuge technisch identisch sind, bieten unterschiedliche Logos, Dekore und Namen den Händlern eine größere Flexibilität im Verkauf – und den Kunden zumindest gefühlte Auswahl. Im Ergebnis profitieren alle: Kunden bekommen mehr Auswahl, Händler mehr Marge, und Trigano spart Entwicklungskosten.

Fazit