Die Burg taucht wie aus dem Nichts auf, als sei sie drei Minuten zuvor noch überhaupt nicht da gewesen, als wache sie nicht schon seit tausend Jahren über das Land. Das Château de Beaufort steht verborgen vor allen Blicken am Boden einer Senke, und wer aus dem Ort ins Tal fährt, entdeckt es tatsächlich erst im allerletzten Augenblick.
Aber was für eine Burg ist das! Dicke Mauern! Trutzige Türme! Und alles ist super erhalten, bloß Dächer und Fensterscheiben fehlen – es würde einen überhaupt nicht wundern, wenn gleich Ritter aus dem Tor galoppierten, auf dem Weg zur Turnierwiese. Stattdessen liegt gegenüber ein Parkplatz. Auf dem können Besucher den Notizblock aus der Türablage holen. Und die nächste Burg auf ihrer Liste abhaken.
Luxemburg – ein Land der Burgen
Auf einer Fahrt durch Luxemburg kommen Reisemobilfahrer ständig an mächtigen Ruinen vorbei, fast zwanzig sind es insgesamt. Sogar das ganze Land ist nach einer benannt: Die Lützelburg galt lange Zeit als stärkste Bastion Europas; die Hauptstadt Luxemburg (Lëtzebuerg in der Landessprache) hat sich aus ihr heraus entwickelt. Und um sie herum.

Die Burg von Vianden ist eine der größten Burgen westlich des Rheins. Errichtet wurde sie zwischen 1000 und 1100 – auf den Resten eines römischen Kastells.
Weiter nördlich ist die Burg von Bourscheid die größte noch komplett erhaltene, ihre Türme ragen seit Jahrhunderten selbstbewusst aus dem Wald in die Höhe. Als schönste im Land aber gilt die Burg von Vianden auf ihrem Felsen. Der wirkt, als hätten die geologischen Zeitalter ihn nur deshalb aus einem Massiv herausgetrennt, damit die Grafen von Vianden ihre Festung auf ihn bauen konnten.
Mehr als nur die Hauptstadt Luxemburg
Man merkt schon: Dieses Luxemburg ist viel mehr als bloß "d’Stad" Luxemburg. Natürlich ist der Sitz des letzten von einst zwölf europäischen Großherzogtümern der Dreh- und Angelpunkt des Landes, und natürlich bietet die Hauptstadt mit ihren Museen, Läden, Restaurants und Altstadtgassen Möglichkeiten für mehrere Urlaubstage.
Den Place d’Armes schauen sich alle an, und eine Runde auf dem Wenzel-Rundweg entlang der alten Mauern und Kasematten absolviert ebenfalls jeder, inklusive Aufzugfahrt hinab in den alten Stadtteil Grund. Auch ein Abstecher auf den Kirchberg mit seiner EU-Glaspalast-Architektur gehört dazu.
Industriekultur und Natur im Süden
Es braucht anschließend aber nur ein paar Kilometer auf eine der Ausfallstraßen, um in ein komplett anderes Luxemburg zu kommen. In eines, in dem es mittelalterliche Orte zu entdecken gibt, tiefe Wälder und weite Ebenen. In dem man sich immer wieder fragt, weshalb man eigentlich nicht schon früher mal hierhin gefahren ist. Wollen wir? Dann mal los!

Auch Esch-sur-Alzette hat seine Vergangenheit als Stahlproduzent konserviert – wie hier im Industriegebiet Belval.
Tief im Süden, in Esch-sur-Alzette, hat das Großherzogtum seine Industriegeschichte konserviert. Früher wurde hier Eisenerz gefördert, heute sind die Hochöfen von Belval Industriedenkmäler. Viel älter ist die berühmte Basilika von Echternach, zu der sich jedes Jahr zu Pfingsten die berühmte Springprozession auf den Weg macht. Der schönste Ort im Großherzogtum? Ganz klar Esch-sur-Sûre in den Luxemburger Ardennen!
Das 3000-Einwohner-Örtchen liegt in einer hufeisenförmigen Schlaufe der Sauer und wird komplett von ihr umschlungen. Am schönsten ist der Blick von der Burgruine: Von hier oben sieht man alles. Wer wo Gassi geht. Wer auf seinem Balkon eingeschlafen ist. Wer gerade aus dem Bus aussteigt.
Kostenlos durch das ganze Land
In Luxemburg ist übrigens der komplette ÖPNV-Verkehr kostenfrei: Theoretisch können Reisemobilfahrer auf einem zentral gelegenen Platz einchecken und anschließend das komplette Großherzogtum mit dem Bus erkunden. Der Campingplatz "Kockelscheuer" am Südrand der Hauptstadt ist ideal dafür: Von der Rezeption sind es knapp 500 Meter zur Bushaltestelle, Nummer 18 fährt alle zehn Minuten ins Zentrum, von dort starten Linienbusse in jede Ecke des kleinen Landes.
Viele der anderen Luxemburger Campingplätze liegen äußerst idyllisch an Flüssen, vor allem an der Sauer und der Our. Wer in bestimmten Sommerwochen unterwegs ist, sollte vorsorglich Insektenschutz einpacken. Das gilt natürlich auch für das benachbarte Rheinland-Pfalz. Und für die Mosel ebenfalls.
Auf den Spuren der Römer in Trier
Es heißt ja gerne, die Römer hätten vor zweitausend Jahren bereits sehr genau gewusst, wo es schön ist in diesem Germanien, und sich dann genau an diesen Stellen niedergelassen. Trier war für einige Zeit ja sogar einmal kaiserlicher Regierungssitz und eine der wichtigsten Städte des Imperiums.

Einst Stadttor, heute Wahrzeichen: Die Porta Nigra in Trier wurde ab 170 n. Chr. von den Römern gebaut.
Wer heute durch die Straßen schlendert, entdeckt überall steinerne Relikte aus dieser Zeit. Und die Porta Nigra natürlich, Triers Wahrzeichen. Die ersten Weinstöcke an den Hängen der Mosel wurden übrigens ebenfalls von den Römern gesetzt. Auch darüber kann man kurz nachdenken, wenn man am Ufer des Flusses entlangfährt.
Das Moseltal: Geschichte, Wein und Ruhe
Auf dem fünfzig Kilometer langen Abschnitt zwischen Trier und Piesport warten eine Reihe schöner Campingplätze in allerbester Flusslage. Die Gegend strahlt eine derartige Ruhe und Entspanntheit aus, dass viele hier einfach erst einmal bleiben und Orte wie Neumagen-Drohn oder Klüsserath erkunden.
Im Moseltal gibt es übrigens auch etliche Burgen und Burgruinen, fast zwanzig sind es insgesamt. Aber wahrscheinlich hat jeder drüben in Luxemburg schon genügend von denen gesehen. Oder?
Luxemburg und Moseltal – Die Highlights der Region
Willkommen in einer Region, die große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. In Trier und Luxemburg-Stadt mag es manchmal großstadtmäßig hektisch zugehen – alle anderen Städte und Orte auf beiden Seiten der Grenze aber bieten einen hohen Erholungsfaktor. Und: Sie liegen in bezaubernden Landschaften.
Luxemburg

"D’Stad“ versprüht einen quicklebendigen, internationalen Flair.
Zwischen den verspiegelten Büroturmfassaden der EU und den alten, labyrinthischen Kasematten lässt sich eine der sympathischsten Hauptstädte Europas erkunden. "D’Stad" versprüht einen quicklebendigen, internationalen Flair; in den Straßen, auf den Plätzen und in den Bars und Cafés hört man immer mehrere Sprachen gleichzeitig.
Trier

Sehenswert in Trier, neben der Porta Nigra: die Kaiserthermen.
Die älteste Stadt Deutschlands hat in ihrer zweitausendjährigen Geschichte unter anderem gelernt, wie man gut feiert – ab dem Frühling vergeht hier kein Wochenende ohne irgendein Fest. Sehenswert neben der Porta Nigra: die Kaiserthermen, die Konstantinbasilika, die Reste des römischen Amphitheaters und der schöne Dom St. Peter.
Esch-sur-Alzette

Esch-sur-Alzette war im Jahr 2022 Kulturhauptstadt Europas.
Die zweitgrößte Stadt Luxemburgs (36 000 Einwohner) hat sich in den letzten Jahren mit Kunst im öffentlichen Raum und tollen Graffiti-Fassaden aufgehübscht. Wer sich für Industriekultur interessiert, kann in Belval einen alten Hochofen besichtigen. Esch-sur-Alzette war im Jahr 2022 Kulturhauptstadt Europas.
Echternach

In Echternach führt ein Kulturrundweg mit 15 Etappenstopps zu allen historischen Sehenswürdigkeiten.
Mit seiner im 7. Jahrhundert gegründeten Abtei und der Willibrord-Basilika ist sie die größte Stadt im Großherzogtum. Ein Kulturrundweg mit 15 Etappenstopps führt zu allen historischen Sehenswürdigkeiten. Bei der Springprozession am Dienstag nach Pfingsten hüpfen die Teilnehmer nach einem bestimmten Schrittmuster zum Grab von Willibrord.
Vianden

Die Burg von Vianden ist eine der größten westlich des Rheins und wurde auf den Fundamenten eines Römerkastells erbaut.
Schmale Gassen, Cafés, ein Rundweg entlang der alten Ringmauer und der einzige Sessellift Luxemburgs: Vianden bietet ganz schön viel. Seine berühmteste Sehenswürdigkeit thront hoch über allen Dingen: Die Burg ist eine der größten westlich des Rheins und wurde auf den Fundamenten eines Römerkastells erbaut.
Neumagen-Drohn

Im Ort gibt es etliche nette Restaurants und Weinstuben sowie schöne Grünanlagen.
Dass auch hier die Römer ihre Finger im Spiel hatten, sieht man an etlichen antiken Grabmälern und einem Leugenstein vor der Kirche, der die Entfernung nach Trier angab (15 Leugen = 33,3 km). Im Ort gibt es etliche nette Restaurants und Weinstuben sowie schöne Grünanlagen. Der Campingplatz liegt direkt am Moselufer.
Tipp 1 – Der Moselradweg: Ein Paradies für Radfahrer
Ohne nennenswerte Steigung, gut ausgebaut und fast immer nah am Wasser: Der Moselradweg ist eine wunderbare Strecke, wenn man an Deutschlands romantischstem Fluss von A nach B kommen möchte – beziehungsweise: vom Campingplatz in den nächsten Ort. Oder zum nächsten Weinprobierstand und später wieder zurück.
Wer länger radeln möchte, kann in der einen Richtung (theoretisch) bis nach Koblenz unterwegs sein und in der anderen bis zum Dreiländereck bei Perl. Alles in allem ist der Radweg knapp 250 Kilometer lang, und auf jedem einzelnen gibt es Neues zu entdecken. Orte aus dem Mittelalter, prächtige Burgen (und komplett verfallene), antike Stätten, modern designte Vinotheken.
Und die Mosel natürlich, die sich in langen und engen Schlaufen durch das Land schlängelt und hier in Rheinland-Pfalz eine der schönsten Kulturlandschaften Deutschlands geschaffen hat. Mit beinahe mediterranem Klima übrigens – auch deswegen ist der Moselwein so gut.
Tipp 2 – Der Viez: Ein Kultgetränk der Region
Die Römer sollen auch den Viez erfunden haben, als ihnen irgendwann der (richtige) Wein ausgegangen war, jedenfalls leitet sich der Name des Apfelweins aus der Region Trier von vice vinum ab: Ersatzwein. Kenner trinken ihn bis heute aus der Porz, einem 0,4-Liter-Krug aus weißem Porzellan, Urlauber gerne aus großen Tassen mit lustigen Sprüchen, und wer richtig Durst hat, schnappt sich einfach das nächstbeste Glas.
In den vergangenen Jahren ist der ziemlich saure Viez an der Mosel zu einem Kultgetränk geworden. Weil die Äpfel in der Regel von Streuobstwiesen stammen, die Lebensraum für viele Tiere bieten, gehört die Viezkultur jetzt auch zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Im Winter gibt es übrigens – Glühviez.
Luxemburg und Mosel: Stellplätze
Wer einen einfachen Ort zum Übernachten auf der Reise durch Luxemburg und die Region sucht, wird hier vielleicht fündig.
Stellplatz An den 2 Pappeln, Ensch
- Am Platz: Brötchenservice.
- In der Nähe: Kirche St. Martin, Lehrpfade. Golfplatz, Vogellehrpfad.
Reisemobilpark Klüsserath, Klüsserath
- Am Platz: Gasflaschenservice.
- In der Nähe: Pfarrkirche, ehemalige Wasserburg, ehemaliges Hofgut der Abtei Echternach. Dorfplatz und alte Gerichtslinde. Schiffstouren, Weinfeste.
Stellplatz am Weingut Feiten, Longuich
- Am Platz: Restaurant.
- In der Nähe: Weinprobe, Golfplatz 6 km.
Wohnmobilstellplatz Zellerhof, Mehring
- In der Nähe: ÖPNV-Anschluss, ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Angeln.
Wohnmobilstellplatz Moselherz, Pölich
- In der Nähe: Marina.
Wohnmobilhafen Triolago, Riol
- Am Platz: Restaurant, Biergarten.
- In der Nähe: Altstadt, Badesee, Strand, ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Winterwandern, Minigolf.
Stellplatz Weingut von Nell, Trier
- Am Platz: Brötchenservice, Weinflaschen-Automat.
Moselstellplatz Wintrich, Wintrich
Stellplatz Junglinster, Junglister (L)
Stellplatz Koerich, Koerich (L)
Campingplätze für einen längeren Aufenthalt
Wer etwas mehr Zeit an einem Ort verbringen möchte, sollte sich die folgenden Campingplätze überlegen.
Mosel Camping Bernkastel, Bernkastel-Kues-Wehlen
Komfortabler Platz direkt an der Mosel, am Ortsrand von Bernkastel-Kues-Wehlen.
- Am Platz: Brötchenservice, Kiosk, Schwimmbad. Fiat 500 Cabrio als Mietwagen.
Campingpark Echternacherbrück, Echternacherbrück
Solider Platz, zentral gelegen im Naturpark Südeifel und der Kleinen Luxemburger Schweiz, überwiegend eben, teilweise schattig.
- Am Platz: Schwimmbad, Fahrradverleih.
Camping Gaalgebierg, Esch-sur-Alzette (L)
Komfortabler Platz am Waldrand mit 150 Stellplätzen außerhalb von Esch-sur-Alzette.
- Am Platz: Restaurant mit Biergarten, Spielplatz. Kostenloser Transfer in die Innenstadt im 30-Minuten-Takt. Ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege in der Nähe.
Camping Alzingen "Bon Accueil", Hesperange (L)
Einfaches Camp mit 70 Stellplätzen, in den Stadtpark von Hesperange integriert.
Camping Kockelscheuer, Luxembourg (L)
Gut ausgestatteter Platz mit 160 Stellplätzen am Ortsrand von Luxemburg-Stadt. Überwiegend ebener Untergrund.
- Am Platz: Shop, Restaurant.
- In der Nähe: Altstadt, Botanischer Garten, Museen, Tierpark, Minigolf, Tennis, Spielplatz.