Wer Station am Falkensteinsee macht, setzt alles auf eine Karte: Die CampCard öffnet die Sanitärhäuser, aktiviert die Duschen, macht die Kochfelder in der Gästeküche nutzbar oder setzt den Toilettenkassetten-Entleerautomaten "Camping Butler" in Betrieb. Voraussetzung für all das ist ein Guthaben auf der Karte, beim Check-in werden fünf Euro aufgebucht. Sowohl an Bargeld-gefütterten Ladestationen an den Sanitärhäusern wie auch am Service-Point oder am Check-in/Check-out mit Mitarbeiterunterstützung kann nachgeladen werden. Das System funktioniert gut und störungsfrei – allerdings muss man die Karte immer bei sich führen und gut auf sie aufpassen, denn sie ist mit einer Kaution belegt, die bei Rückgabe ebenso verrechnet wird wie nicht verbrauchtes Guthaben.
So modern wie dieser elektronische All-in-one-Schlüssel ist die Kommunikation. Am Falkensteinsee hat sie so gar nichts von behäbiger Campingplatzidylle aus Gartenzwergzeiten: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zuvorkommend, freundlich, hilfsbereit und die verwendete Sprache lässt auf intensives Marketing-Coaching schließen. Man könnte ja sagen, dass fünf Euro extra für eine Anreise vor 15 Uhr (ob sie überhaupt möglich ist, muss am Anreisetag telefonisch geklärt werden) eine gut überlegte Umsatzsteigerungsquelle sind – wenn man dann aber auf der Rechnung "Genießerpauschale – spontane Frühanreise" findet, öffnet sich das Portemonnaie doch beinahe freiwillig. Und statt von Verboten geprägter Hausregeln erhalten Gäste am Falkensteinsee vorab per E-Mail sehr klare Infos zu Anreise, Wartespur, Verhalten – alles stets als Bitte formuliert. So fühlt man sich als Gast schon vor Eintreffen willkommen.
Rund um den Falkensteinsee

Das Restaurant ist auch bei der lokalen Bevölkerung sehr beliebt, Tischreservierung erscheint obligatorisch. Das Menü mischt geschickt Tradition wie deftiges Labskaus mit Trend wie Linsen-Curry, Burger, Pizza, klassische wie vegane Schnitzel: Alles auf eine Karte gesetzt, so ist das eben am Falkensteinsee.
Der hufeisenförmige Falkensteinsee versteckt sich rund vier Kilometer westlich von Ganderkesee zwischen Wald und Feldern. Der Campingplatz wird zu gut der Hälfte von Dauercampern belegt. Ausstattung und Ruhe sowie das reiche Ausflugsangebot der Region machen ihn zu einem vollwertigen Urlaubsziel, die verkehrsgünstige Lage keine zwei Kilometer von der Ausfahrt Hude der Autobahn 28 Oldenburg – Bremen ohne jede Ortsdurchfahrt prädestiniert ihn aber gleichermaßen als idealen Zwischenstopp auf der Reise vom Süden Richtung Skandinavien oder umgekehrt. Deshalb ist er auch außer Saison und selbst bei mäßigem Wetter stark gebucht – eine Anreise auf gut Glück ist nicht anzuraten.
Einkaufen kann man vor Ort das Nötigste, auch frische Brötchen. Ordentlich essen lässt es sich im SeeHuus.
Campingplatz Falkensteinsee im Überblick
- Adresse: Camping & Ferienpark Falkensteinsee; Falkensteinsee 1, 27777 Ganderkesee (Niedersachsen), Tel.: 0 42 22/9 47 00 77, www.falkensteinsee.de, camping@falkensteinsee.de
- Größe und Ausstattung: 25 Hektar, 22 Mietunterkünfte, 370 Stellplätze (100–200 qm) mit Strom, teilweise auch Wasser-/Abwasser. WLAN kostenpflichtig.
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet. Eine Reservierung ist sinnvoll.
- Preise: Erwachsene (ab 14 Jahre) 8,50 €, Kind unter 4 Jahre 1 €, 4 bis 13 Jahre 5,50 €, Stellplatz nach Größe/Ausstattung 9,50–22 €, Stromanschlussgebühr 3 €, Verbrauch kWh 0,70–0,80 €, Hund 4,50 €. Duschen (Chipkarte) 0,25 €/min. Mietbad 15 €. Anreise vor 15 Uhr 5 €, Abreise nach 12 Uhr 10 €.
- Attraktionen: Oldenburg, Bremen, Urwald, Straße der Megalithkultur, privates Motorradmuseum.
- Lage ★★☆
- Ruhige Naturlage an einem See, zwei Kilometer von der Autobahn 28 entfernt. Vier Kilometer bis zum nächsten Ort.
- Ausstattung ★★☆
- Unterschiedliche Stellplätze mit Strom, teils mit Wasser-/Abwasser. Komfortable Sanitärgebäude. Restaurant, Minimarkt, Gasverkauf.
- Freizeitwert ★★☆
- Radwegenetz, Fahrradverleih, Fußball, Basketball, Boule, Minigolf, Badestellen, Angelmöglichkeit. Hundeagility, Hundebadeteich.
Steinalte Hinkelsteine – Eine Reise in die Steinzeit

Die Steinsetzungen gaben der Megalithkultur (altgriechisch "megalos" groß, "Lithos" Stein) ihren Namen.
Der Großraum rund um den Ferienpark beherbergt einige bedeutende Fundorte steinzeitlicher Siedlungen. Diese markieren den Übergang nomadisierender Jäger- und Sammlergesellschaften zu sesshaften Ackerbauern und lassen sich durch typische Keramiken, die sogenannten "Trichterbecher", und damals neue Bestattungsriten in Großsteingräbern auf ca. 3500 v. Chr. datieren. Einige Sehenswürdigkeiten verbindet die "Straße der Megalithkultur" von Osnabrück bis Oldenburg. Manche Fundorte fordern Fantasie, um in den spärlichen Resten ein Hügelgrab zu erkennen. Das nächstgelegene Großsteingrab "Steinkimmen II" liegt fußläufig zum Campingplatz.
Der besondere Tipp: Hasbruch

Zu zwei Dritteln bevölkern den Hasbruch Eichen, davon sind einzelne zwischen 600 und 1250 Jahre alt.
Der Hasbruch, gut zwei Kilometer nördlich des Campingplatzes, war einstmals Hude, also Wald-Weide für das Vieh, heute aber ist er im Kern ein echter Urwald. Die mächtigen Baumriesen faszinieren zu jeder Jahreszeit, ganz besonders Methusalem "Friederikeneiche" mit ihren 3,2 Meter Stammdurchmesser.