Es ist Hauptreisezeit und die Südtiroler schalten alle festen Blitzer ab. Laut einer Meldung von RAI Südtirol ist genau das gerade mit den Speedcheck-Säulen passiert. Gastfreundlichkeit und freie Fahrt für freie Urlauber sind aber nicht die Gründe dafür. Die lokalen Behörden in Südtirol müssen sich einfach an Erlasse aus der italienischen Hauptstadt Rom halten. Für Camperinnen und Camper heißt das, dass sie zumindest im Sommer und Herbst 2025 in Südtirol weniger geblitzt werden. Wo keine Geschwindigkeitskontrollen auf ein Tempo-Limit aufmerksam machen, ist aber auch mehr Selbstverantwortung gefragt. Denn Sicherheit im Straßenverkehr geht vor.
Alle stationären und mobilen Radarfallen sind betroffen
Auslöser der Abschaltung ist das Inkraftreteten der Verordnung, die das italienische Verkehrsministerium im Mai 2024 erlassen hat. Stationäre und mobile Blitzer dürfen nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung der Präfektur aufgestellt werden. Diese darf die Stationierung auch erst freigeben, wenn der Standort aus Gründen der Verkehrssicherheit gerechtfertigt ist. Die Blitzer müssen zudem mindestens einen Kilometer vorher durch ein Verkehrsschild angekündigt werden. Christian Carli, Präsident der Vereinigung der Südtiroler Ortspolizei, versichert gegenüber RAI Südtirol zwar, dass damit alle stationären Blitzer der ersten Anforderung entsprechen: "Die Speedcheck-Säulen dienen nicht der Einnahmeerzielung, sondern der Verkehrssicherheit." Allerdings haben sich die lokalen Behörden ihre Blitzer bisher nicht von der Präfektur freigeben lassen und müssen sie abschalten.
Die Abschaltung ist temporär. Es könnte sein, dass viele der Speedcheck-Säulen wieder in Betrieb gehen oder eventuell nur verlegt werden müssen. Denn die Präfektur überprüft jetzt auf Basis von Unfall- und Verkehrsdaten der Ortspolizei, in welchen Straßenabschnitten stationäre Geschwindigkeitskontrollen erlaubt sind. Bis dahin bleiben die Radarfallen ausgeschaltet.
Polizei reagiert mit mehr Laser-Kontrollen
Die Antwort der Südtiroler Polizei auf die fehlende Technik könnte mehr Präsenz sein. Die Bozener Polizei hat zum Beispiel schon im Sommer 2024 angefangen, häufiger mobile Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. In der Landeshauptstadt Südtirols mussten damals schon die ersten stationären Radarfallen in Zonen ausgeschaltet werden. Denn in Zonen, wo weniger als 50 km/h Höchstgeschwindigkeit gilt, sind Blitzer nicht mehr erlaubt.
Zwischen Transparenz und Risiko
Für viele Urlauber wie Reisende mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen klingt die Abschaltung der Blitzer nach einer Entlastung. Die Gefahr, einen Bußgeld-Bescheid aus Südtirol zu bekommen, nimmt ab. Doch ohne Blitzer droht auch mehr Rücksichtslosigkeit auf engen Passstraßen und Dorfstraßen. Das ist gerade in der Urlaubszeit gefährlich, wo besonders viele Autos in Südtirol unterwegs sind. Wohnmobilfahrende stehen damit vor einem Dilemma: entspannter fahren – aber mit mehr Eigenverantwortung. Dies gilt nicht nur bezogen auf die eigene Sicherheit oder die Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmenden, sondern auch für den eigenen Kontostand. An den festen Blitzern können die Camper zwar sorglos vorbeifahren. Wenn sie im Rahmen einer mobilen Geschwindigkeitskontrolle erwischt werden, drohen dagegen empfindliche Bußgelder. Die sind in Italien deutlich höher als in seinen Nachbarländern.