Campingtrip nach Portugal: Eine Tour mit Stell- und Campingplätzen entlang des Atlantiks

Winterflucht nach Portugal
Mit dem Camper am Atlantik entlang

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 19.10.2025
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Über die spanische Küstenstraße PO-552 erreichen wir die portugiesische Grenze im Norden des Landes. Am Grenzfluss in A Guarda übernachten wir, tanken und tauschen unsere spanische Gasflasche gegen eine volle, da dies in Spanien einiges günstiger ist. Die PO-552 geht in Portugal in die N3 über. Eine schöne, abwechslungsreiche Fahrt an der Küste mit einigen Aussichtspunkten liegt vor uns. Wir fahren bis Viana do Castelo und übernachten dort auf dem kostenlosen Parkplatz am Hafen. An der Tourist-Info fragen wir nach, da freies Übernachten in Portugal stark reglementiert ist. Wir dürfen dort stehen bleiben, sagt man uns, und es sei auch sicher.

Es wird außerdem richtig unterhaltsam, denn an diesem Tag präsentiert sich die Polícia Marítima auf dem Rio Lima mit Musik und Bootsparaden direkt vor unserem Stellplatz. Am nächsten Morgen gehen wir ins Städtchen und fahren mit der Standseilbahn Elevador de Santa Luzia hoch zur Basilika. Von dort hat man einen guten Blick, auch auf die Ponte Eiffel, eine beeindruckende Bahn- und Straßenbrücke, die von Gustave Eiffel konstruiert wurde.

Abwechslungsreiche Orte

Leider ist es an diesem Novembertag etwas regnerisch und kühl, so dass wir landeinwärts nach Ponte de Lima fahren. Dort finden wir auf einem großen Parkplatz am Ufer bei der Brücke noch ein Plätzchen und besuchen das Weinmuseum Vinho Verde mit einer kleinen Verkostung. Nun geht es der Sonne entgegen. In Esposende nehmen wir den städtischen Stellplatz. Dieser bietet Platz für etwa 100 Wohnmobile mit Ver- und Entsorgung und ist noch dazu kostenlos. Das Wetter ist so schön, dass wir gleich die Räder auspacken und auf einem toll ausgebauten Radweg die Promenade entlangradeln. Erst in die eine Richtung zum Leuchtturm, dann in die andere ein paar Kilometer bis zum Ende und zurück ins Zentrum. Dort finden wir eine kleine Bar für einen Mittagssnack.

4740-302 Esposende(PT)
Area Esposende
6 Bewertungen
Kostenlos
Wasser vorhanden
Grauwasser-Entsorgung vorhanden
Chemie-WC vorhanden
Platz für Wohnmobile mit Überlänge

In Vila Chã, einem alten Fischerörtchen, bietet sich mit dem Parque de Campismo ein grüner, sehr gepflegter Campingplatz an. Dort werden wir gleich mit einem Portwein begrüßt und beschließen, für drei Nächte zu bleiben. Eine schöne Radtour führt uns zum 15 Kilometer entfernten Farol de Leça. Auf dem Weg dorthin sehen wir weitere Strandabschnitte und Fischerorte mit ihren bunten Booten. Wegen des Kopfsteinpflasters gestaltet sich die Tour aber teilweise recht rumpelig.

Reservierung in Porto empfohlen

8670 Aljezur(PT)
Parque de Campismo di Serrão
26,50 EUR/Nacht
Strom vorhanden
Wasser vorhanden
Grauwasser-Entsorgung vorhanden
Chemie-WC vorhanden
WC vorhanden
Dusche vorhanden
Platz für Wohnmobile mit Überlänge
WLAN vorhanden
Hunde erlaubt

Eine halbe Autostunde ist es noch bis Porto. Wir reservieren sicherheitshalber einen Platz auf dem nahen Camping Orbitur Canidelo, was wegen des Wochenendes auch gut ist. Eine schöne Promenade mit gut ausgebautem Radweg lädt wieder dazu ein, mit den Rädern ins sieben Kilometer entfernte Porto zu fahren. Trotz Wochenende haben wir gegen Mittag Glück und buchen eine deutschsprachige Tour bei der Portwein-Kellerei Burmester. Nach der Verkostung können wir einem Einkauf nicht widerstehen. Dann wird es voll in der zweitgrößten Stadt Portugals: zwei Kreuzfahrtschiffe und mehrere Flusskreuzfahrer legen an, Bustouristen und etliche Tagesgäste wie wir kommen noch dazu.

4400-382 Vila Nova de Gaia(PT)
Campismo Orbitur Canidelo
5 Bewertungen
Strom vorhanden
Wasser vorhanden
Grauwasser-Entsorgung vorhanden
Chemie-WC vorhanden
WC vorhanden
Dusche vorhanden
Platz für Wohnmobile mit Überlänge

Der Übertourismus ist hier in vollem Gang. Wir bummeln noch etwas an der Promenade entlang, wo die sehenswerten alten Boote der Kellereien liegen. Die nette Markthalle schreckt uns jedoch mit überteuerten Preisen ab, dann entziehen wir uns den Massen und fahren ins Dourotal.

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Carsten Wagner

Lamego

Wir genießen eine schöne Fahrt zwischen Weinbergen und Fluss nach Lamego. Hier gibt es einiges zu sehen. Wie zum Beispiel den netten Ortskern mit all seinen Konditoreien und Restaurants, dem Castelo und den Kirchen. Nach unserer Besichtigungstour schlendern wir durch die Gassen und stärken uns bei einem Prato do Dia, einem Tagesgericht. Der Camping Lamego liegt nur 15 Gehminuten entfernt, allerdings muss man die 686 Stufen der barocken Freitreppe hin und auch zurück bewältigen. Ein Galão, Espresso mit aufgeschäumter Milch, passt da vorher noch. Später auf dem Campingplatz sehen wir unzählige Esskastanien herumliegen und können nicht widerstehen. Geröstet schmecken sie zum Portwein als Aperitif.

Vom Camping Lamego machen wir einen Tagesausflug nach Pinhão, die Gegend erinnert uns etwas an Rhein und Mosel. Heute ist Markttag, wir finden daher keinen Parkplatz und halten außerhalb auf einem Grünstreifen. Dort kochen wir erst mal einen Kaffee, bevor wir ins Städtchen gehen und den alten gekachelten Bahnhof mit seiner Vinothek besuchen. Mehrmals täglich fährt hier noch ein historischer Zug durchs Dourotal bis an die spanische Grenze.

Portugals Bayside – Küste, Strand und frischer Fisch

Es zieht uns zurück an die Küste, rund 150 Kilometer weiter nach Costa Nova do Prado, und wir sind froh, dass wir uns für die Autobahn entschieden haben. Diese ist schon recht bergig und kurvig. Auf der Nationalstraße hätte es wohl wegen der engen Straßen eine regelrechte Kurbelei gegeben. Die Maut war also gut investiert. Der Stellplatz am Aquapark Vaga Splash liegt am Praia do Labrego und damit am Meer hinter der Düne. Frische Brötchen werden direkt ans Wohnmobil gebracht. Heute regnet es leider den ganzen Tag. Das nutzen wir, um Kuchen zu backen und für alltägliche Erledigungen. Abends kommt die Sonne wieder und spendiert mit den dunklen Wolken ein besonderes Licht und einen Regenbogen.

Es gefällt uns hier so gut, dass wir fast eine Woche lang Tag für Tag um eine Nacht verlängern. Ein schöner Strand, kilometerlange tolle Wege durch die Dünen, das Örtchen mit Geschäften, Strandbars und Restaurants in Laufweite. Mal fahren wir die "Bayside" entlang nach Costa Nova zu den alten bunten Fischerhäusern, dem 900 Meter langen Pier und zum Leuchtturm Farol da Barra. Es ist der höchste Portugals und einer der höchsten Europas. Dann mal durch die Dünen, mal an der Lagune entlang. Auch das ferngesteuerte Wasserflugzeug kommt zum Einsatz und wir bereiten nicht nur einmal frischen Fisch wie Wolfsbarsch aus der örtlichen Markthalle zu.

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Carsten Wagner

In dieser Region scheint eine andere Art Reisender unterwegs, als wir sie bisher getroffen haben. Alle sind locker, aufgeschlossen und in unterschiedlichsten Fahrzeugen unterwegs. Alte Kleinbusse aus den 1970ern, Expeditionsfahrzeuge, Liner mit Pkw im Heck und natürlich normale Vans und Wohnmobile. Wir lernen auch viele Alleinreisende und Aussteiger kennen.

Surfen im Atlantik

Danach machen wir einen Abstecher nach Peniche, bekannt für seine vielen Surfspots und gigantischen Wellen. Wir übernachten im zentral gelegenen Motorhomepark mit modernen Sanitäreinrichtungen. Weiter südlich am Atlantik, in Ericeira, nehmen wir einen Campingplatz und fahren mit den Rädern ins Örtchen. Dort befindet sich ein kleiner, sehr ursprünglicher Fischerhafen direkt an, beinahe in der Steilküste. Auch gibt es hier wieder etliche Surfspots und Surfläden. Für uns wirkt alles etwas touristisch verbaut, so dass wir am nächsten Tag nach Mafra weiterfahren. Dort parken wir auf einem kostenlosen Wohnmobil-Parkplatz am Palácio Nacional. Die Besichtigung des riesigen Palastes mit Hospital, Kathedrale und großer Bibliothek hinterlässt bleibende Eindrücke.

Portugal, Reise, Palácio Nacional de Mafra
Carsten Wagner

Wenn es auch einmal etwas Technik sein darf, empfiehlt sich etwa 20 Kilometer südlich in Pero Pinheiro ein kleines, sehr ordentliches Flugzeugmuseum. Das Museu do Ar lohnt den kurzen Abstecher, um sich die sehr gepflegten Exponate von Flugzeugen und Hubschraubern anzusehen.

Das westliche Ende Europas

Jetzt geht es über enge Straßen zum "Fim da Europa", dem westlichsten Ende Europas am Cabo da Roca. Wir können direkt am Leuchtturm parken und gehen zu Fuß an die Klippen. Lissabon lassen wir aus und fahren nach Alcácer do Sal, füllen unsere Vorräte auf, statten dem dortigen "Mega China" Markt einen Besuch ab und gehen kurz zum Castelo, bevor wir am nächsten Tag in Carrasqueira zum Cais Palafitíco fahren. Die historischen hölzernen Stege und Hütten wirken sehr zerbrechlich und erscheinen wie wild zusammengenagelte Bretter, an denen die kleinen Fischerboote liegen.

70 Kilometer südlicher erinnert uns die Küste von Porto Covo an die Algarve, jedoch sind hier kaum Touristen unterwegs. Obwohl uns der Küstenabschnitt gut gefällt, fehlt es uns an Infrastruktur. Außerdem sind die Temperaturen auf zehn Grad gefallen, so dass wir entlang der Küste weiter in Richtung Süden fahren. Auf dieser Strecke beobachten wir unzählige Störche, die ihre Nester entlang der Straße auf Strommasten und Baumstümpfen errichtet haben.

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Carsten Wagner

In Aljezur übernachten wir auf dem Camping Serrão in einem Eukalyptuswald. Heute sind wir wieder etwas sportlicher unterwegs. Vor dem Frühstück gehen wir eine Runde laufen, danach fahren wir mit den Rädern über den R1 etwa zehn Kilometer an die Praia da Amoreira. Im Strandbereich gibt es ein Felsenwatt, das wie erstarrte Lava aussieht. Auch hier können wir wieder begeisterte Surfer beobachten. Unser nächstes Etappenziel ist Sagres im äußersten Südwesten. Über erstaunlich gut ausgebaute Radwege fahren wir zum Hafen und zur Seefestung Fortaleza de Sagres. Morgens dauert es etwas, bis sich der mystisch wirkende Meeresnebel verzogen hat, dann scheint die Sonne. Später fahren wir ebenfalls über einen Top-Radweg zum Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas. Die berühmte Bude mit der "letzten Bratwurst vor Amerika" macht leider schon Winterpause.

2640 Mafra(PT)
Parking Palacio Nacional de Mafra
10 Bewertungen
Kostenlos
Wasser vorhanden
Grauwasser-Entsorgung vorhanden
Chemie-WC vorhanden
Platz für Wohnmobile mit Überlänge
Hunde erlaubt

Unser letztes Ziel...

Ab Sagres wird es an der Küste für Wohnmobile leider etwas unfreundlicher. Immer wieder stoßen wir auf Park- oder Durchfahrverbote. Wobei die Verbotsschilder oft angemessen erscheinen, da einige Straßen in wirklich enge Gassen übergehen. Auch ändert sich so langsam das Publikum. Das Durchschnittsalter der Touristen ist höher und es sind deutlich mehr deutsche Langzeiturlauber unterwegs als an der Westküste.

8600-109 Lagos(PT)
Yelloh Village Camping Turiscampo Algarve
14 Bewertungen
45,00 EUR/Nacht
Strom vorhanden
Wasser vorhanden
Grauwasser-Entsorgung vorhanden
Chemie-WC vorhanden
WC vorhanden
Dusche vorhanden
Platz für Wohnmobile mit Überlänge
WLAN vorhanden
Hunde erlaubt

Unser letztes Ziel ist Lagos. Wir buchen uns auf dem Turiscampo ein. Gemessen an den Campingeinrichtungen ist die Vier-Sterne-Anlage der bisher beste Platz unserer Reise. Nur zwei Kilometer entfernt liegt der kleine Ort Luz mit einer schönen Promenade und großem Strandabschnitt. Für andere Ausflüge ist der Campingplatz leider zu abgelegen, so dass wir spontan einen Leihwagen nehmen, der uns von der Rezeption vermittelt wird. Wir fahren nach Lagosin die Altstadt, gehen ausgiebig bummeln und stärken uns in einer netten Bar am Hafen. Am nächsten Tag fahren wir nachmittags an die Steilküste zu den spektakulären Grotten. Für eine Fahrt mit den kleinen Booten ist es zu spät und am nächsten Tag ist die Brandung zu stark. Schade, so machen wir einen Ausflug nach Silves und besichtigen die Festung. Auch hier sehen wir Störche, die sich ungewöhnlicherweise in Palmen eingenistet haben. Ähnlich wie wir genießen sie wohl das milde Novemberwetter.