Mit dem Wohnmobil durch Marokko: Eine Tour zu den Lieblingsplätzen

Wohnmobiltour durch Marokko
Lieblings-Campingplätze auf der Tour durch Marokko

ArtikeldatumVeröffentlicht am 27.12.2025
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Wir reisen bequem mit der Fähre ab Genua an. Nach 52 Stunden erreichen wir Tanger Med, die Fähre spuckt ihre Ladung zügig aus, die Zollabfertigung ist schnell erledigt. Frohen Mutes starten wir Richtung Atlantikküste, als nach wenigen Kilometern die Anzeige "Motoröl wechseln" am Armaturenbrett aufleuchtet. Durch unsere Erfahrung nach einer Panne im letzten Jahr wissen wir, das einem in Marokko immer und überall geholfen wird. So fahren wir guter Dinge zu unserem ersten Übernachtungsplatz, Camping Assada in Asilah.

Wir sprechen weder Französisch noch Arabisch und der Chef des Platzes nur wenig Englisch, trotzdem gelingt es uns, das Problem zu erklären. Bereits eine Stunde später kommt ein Mechaniker, der den Ölwechsel vor Ort erledigt und nach geraumer Zeit mit ölverschmierten Händen und Armen wieder auftaucht. Die gute Laune lässt er sich dadurch nicht verderben, in Marokko scheint nichts unmöglich. Das ist einer der Gründe, warum es uns hier so gut gefällt. Nun freuen wir uns auf einen Besuch in der Medina von Asilah und einen Einkaufsbummel auf dem Markt. Dort decken wir uns mit Obst und Gemüse ein und genießen den frisch gepressten Saft aus Zuckerrohr, Zitrone und Ingwer, der vielerorts angeboten wird.

Zwischen Filmkulissen und Polizeikontrollen

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Gabriele Mücke

Auf der gut ausgebauten Autobahn düsen wir ein paar Tage später Richtung Marrakesch. Den Campingplatz Le Relais haben wir als Domizil für die nächste Woche ausgewählt. Hier gefällt es uns richtig gut, meine Hängematte hängt in den Palmen, blauer Himmel, Sonnenschein, 25 Grad, so lässt es sich im Januar gut aushalten. Die Nächte sind mit 8 Grad aber recht frisch. Die Innenstadt von Marrakesch erreichen wir mit dem Taxi in 25 Minuten. Dort schlendern wir ziellos durch die bunten Souks und betrachten bei einem Glas marokkanischem Tee das Treiben auf dem zentralen Marktplatz Djemaa el Fna aus gebührender Entfernung. Dort gibt es alle möglichen Gaukler, Schlangenbeschwörer und Wasserverkäufer, die auf der Jagd nach Touristen sind, um etwas Geld für ihre Darbietungen zu bekommen. Die Händler in den Souks dagegen bleiben freundlich und zurückhaltend.

Unser nächstes Highlight ist Aït-Ben-Haddou am Fuße des Atlasgebirges. Die Straße dorthin ist zwar kurvenreich, aber gut ausgebaut. In dem alten Lehmdorf wurden etliche Filme, wie zum Beispiel Jesus von Nazareth, Gladiator, Asterix und Cleopatra oder Games of Thrones, gedreht. Es leben nur noch wenige Familien im alten Ortskern, er ist heute eine Art Freilichtmuseum. Wir sind schon früh unterwegs, bevor die Massen durch das Gassenlabyrinth strömen.

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Gabriele Mücke

Auf dem Weg nach Zagora staunen wir über die atemberaubende Landschaft, wir kommen uns vor wie auf den Mond gebeamt. Rundherum gibt es nur Steine und hohe Berge in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Dazwischen erblicken wir plötzlich den Camping Maison Tensift in einer grünen Palmenoase. Wir fühlen uns ein klein wenig wie im Paradies, die himmlische Ruhe, der Blick auf den Tafelberg hinter Agdz, die üppigen Pflanzen um uns herum. Auf der Weiterfahrt geraten wir kurz vor Zagora in eine Polizeikontrolle, wir sind 3 km/h zu schnell gefahren. Das kostet 150 Dirham, etwa 35 Euro. Polizeikontrollen gibt es hier zuhauf, die Polizisten sind durchweg sehr freundlich und wir bekommen auch eine Quittung für das Verwarnungsgeld.

Wüstenabenteuer

Unser nächstes Ziel ist Camping La Boussole bei Mhamid. Hier komme ich mir vor wie der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Mit einem 360-Grad-Blick betrachten wir die Wüste und hinter dem Horizont die Bergkette, die Marokko von Algerien trennt. Hier sehen wir zwar keine Dünen, trotzdem zieht uns die Landschaft in ihren Bann. Diese unendliche Weite und Ruhe wirken sehr entschleunigend, stundenlang könnte ich hier sitzen, einfach nur in die Ferne schauen. Der Sonnenuntergang ist beinahe unwirklich, eine einzigartige Symphonie aus Licht und Farben. Übertroffen wird er nur noch vom Himmel in der Nacht: Millionen Sterne sind zum Greifen nah.

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Gabriele Mücke

Da wir im letzten Jahr bereits zwei Wochen am Rand der Sahara verbracht haben, verzichten wir auf die angebotene Tagestour zur Sandwüste Erg Chegaga. Nur die kleine Düne Tinfou besuchen wir auf unserer Rückfahrt nach Zagora. Dort entscheiden wir uns für den Camping Palmeraie d'Amezrou, der von Lehmmauern umringt und mit vielen Palmen sehr schön gestaltet ist. Die interessante Coopérative des Artisans Amzrou können wir von hier zu Fuß erreichen. Dort werden herrliche Einlegearbeiten aus Holz und Tierknochen sowie Silberschmuckstücke hergestellt.

Faszinierende Natur, aber auch trostlose Orte

Nach einem Zwischenstopp auf dem Camping la Palmeraie Rachid bei Foum-Zguid führt unsere Route vorbei an den Cascades Attiq. Hier läuft nur ein Rinnsal, aber ein paar Kilometer weiter hat man von einem Plateau eine großartige Aussicht auf den palmengesäumten Fluss. Auf der weiteren Fahrt wirkt die Landschaft wie aus dem Film "Jenseits von Afrika". Der Verkehr hält sich in Grenzen, auf 100 Kilometern kommen uns gerade mal zwei Autos entgegen. Andere Verkehrsteilnehmer sehen wir häufiger. Dromedare staksen erhaben am Straßenrand vorbei und Schafe wechseln über die Fahrbahn. Nach einsamer Fahrt und vielen Tempolimits erreichen wir den großartigen Camping Borj Biramane bei Icht, der von zwei französischen Männern geführt wird. Im dazugehörigen Restaurant probiere ich mein erstes Dromedarfleisch und bin erstaunt über den guten Geschmack. Am nächsten Tag nehmen wir an einer Führung durch den alten Ksar und die Oasengärten teil. Die sechshundert Jahre alte Stadt liegt, teilweise unterirdisch, innerhalb einer Lehmmauer.

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Gabriele Mücke

Nach ein paar Tagen packt uns erneut das Reisefieber, wir fahren auf der teilweise sehr schmalen R102 zur Oase Tighmert bei Guelmim. Zum Camping Ain Nakhla gehört ein zauberhafter Garten, das ist wieder so ein Wohlfühlort, der zum Verweilen einlädt, obwohl der Standard sehr einfach ist. Der Campingplatzbetreiber besorgt mir Dromedarmilch von einem Bauern im Ort, die ich neugierig probiere und für gut befinde. Man könnte hier tagelang mit süßem Nichtstun und langen Spaziergängen verbringen, aber wir wollen nach drei Nächten weiter nach Sidi Ifni an den Atlantik.

Dort haben wir uns für den Camping El Barco entschieden, der nur durch eine Mauer und einen Fußweg vom Meer getrennt ist. Die Stadt mit ihrer spanischen Architektur hat schon bessere Zeiten gesehen, der morbide Charme gefällt uns nicht. Deshalb fahren wir am nächsten Tag zügig gen Norden. Unterwegs halten wir auf einem kostenpflichtigen Parkplatz beim Felsentor Legzira. Es ist gerade Ebbe, so kann ich durchs Tor wandern und ein paar Fotos schießen. Hier gefällt mir der Strand viel besser als der in Sidi Ifni. Auch am Plage Aglou, einem weiteren trostlosen Ort bleiben wir auf dem Campingplatz Park Aquatique nur zwei Nächte.

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Gabriele Mücke

Ein Lieblingsplatz und ein Lieblingsort

Nun wird es aber Zeit zu unserem Lieblingsplatz vom letzten Jahr zu reisen: Sous les Palmiers bleus. Die letzten Kilometer zum Campingplatz in Ouijjane sind etwas eng und holprig. Als wir gegen Mittag ankommen, ergattern wir noch einen der letzten Plätze. Hassan, der "Mann für alle Fälle", heißt uns herzlich willkommen und lädt uns gleich zu einer Präsentation der örtlichen Kooperative ein. Einige Frauen zeigen, wie Arganöl gewonnen wird und verkaufen ihre Produkte. Während der zwei Wochen, die wir hier verbringen, nehmen wir auch das Angebot des Platzbetreibers Antoine wahr, uns durch den Ort und den Palmenhain zu führen. Zwei Stunden dauert der Spaziergang, der uns unter anderem zu einer unterirdischen Badestelle führt. Das Dorf hat fünf Quellen, die über Nacht ein großes Sammelbecken speisen.

Nach dem Lieblingsplatz folgt der Lieblingsort, nämlich Tafraoute. Diesmal entscheiden wir uns für den Campingplatz Les 3 Palmiers, von wo aus wir bequem ins Zentrum laufen können, auch hier wollen wir zwei Wochen bleiben. Wir stehen im Außenbereich mit freier Sicht auf die Berge und die rosafarbenen Felsen. Die sinkende Sonne taucht die Steine in ein Licht, das die rote Landschaft noch großartiger macht.

Fazit