Camping-Tour nach Kalabrien im Herbst: Tipps für Strände, Stellplätze, Kultur & Highlights

Camping-Tour durch Süditalien im Herbst
Kalabrien ohne Touristenmassen erleben

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.09.2025
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Um dem kühlen Herbstwetter in Deutschland zu entfliehen, braucht es Durchhaltevermögen. Denn Kalabrien, die südlichste Region des italienischen Festlands, liegt mehr als 1.500 Kilometer entfernt. Dafür belohnt die Region Reisende mit einsamen Stränden, imposanten Steilküsten, beschaulichen Dörfern und antiken Stätten.

Unser erster Anlaufpunkt in Kalabrien ist Cosenza, eine quirlige Universitätsstadt, die in der Antike unter dem Namen Città dei Bruzi bekannt war. Dank der Università della Calabria kann man hier neben der Kulinarik auch Kultur genießen, und es gibt einige Museen, beispielsweise zur Geschichte oder über Kunst und Archäologie.

Wahrzeichen der Stadt ist der Dom, der das Grabmal von Heinrich VII. beherbergt, König von Sizilien und römisch-deutscher König vom Geschlecht der Staufer. Noch älter sind die Überreste des Castello Svevo, das die Byzantiner erbauten. Auch ein Besuch im Gran Caffè Renzelli lohnt sich, um lokale Süßigkeiten zu probieren wie die Torta Alarico, eine Spezialität aus Kastanienmehl und kalabrischem Lakritzpulver.

Ionische Küste: Strände und historische Stätten

Noch gut 100 Kilometer, dann sind wir am Ionischen Meer und an der Ostküste Kalabriens. Von Crotone, wo sich die Schule des Pythagoras befand, bis in den Süden Kalabriens, reiht sich ein schöner Strand an den anderen. Kein Wunder, dass auch die griechischen Achäer schon im achten Jahrhundert v. Chr. hier waren. Die Küste besticht durch ihr türkisblaues Wasser, mit Stränden aus feinem Sand oder auch Kies. Hier und da erstrecken sich auch Felsen bis ans Wasser.

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Anette Frühauf

Wir stellen aber schnell fest, dass viele Restaurants mit Ende der Hauptsaison im September geschlossen sind. Auch die Strandbar am Wohnmobil-Stellplatz, der Area Sosta Camper in Crotone ist leider zu. Dafür liegt der Platz direkt am Strand, den wir öfter ganz für uns haben.

Im mittelalterlichen Dorf Santa Severina, das auf den Felsen zwischen dem Meer und dem Sila-Gebirge thront, kann man die Touristen ebenfalls an einer Hand abzählen. Bereits aus der Ferne ist das Dorf mit der Burg zu erkennen. Kurvig windet sich die Straße empor, entlang einer erstaunlich grünen Landschaft. Die Ausstellung in der Burg erzählt vom kulturellen Erbe der Stadt. Santa Severina zählt zu den schönsten Dörfern Italiens. Umso erstaunlicher, wie wenig hier Anfang Oktober los ist – bei blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen.

Mit dem Saisonende schließen auch einige Restaurants

Auch Le Castella scheint verwaist. Der beliebte Badeort liegt im Meeresschutzgebiet Capo Rizzuto, im Sommer tobt hier das Urlaubsleben. Heute hat immerhin das Restaurant Da Mimmo gegenüber der Festung geöffnet. Die Burganlage schützte die Küste über Jahrhunderte vor Angriffen. Heute brechen sich die Wellen an den Steinen und den dicken Mauern, und wer den vorgelagerten Schutzwall besuchen möchte, wird durch die Gischt der brechenden Wellen nass.

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Anette Frühauf

Auf der Weiterfahrt ins südlicher gelegene Locri passieren wir zahlreiche schöne Strände. Die Restaurants, Bars und Clubs haben ihre Sonnenschirme allerdings fast ausnahmslos abgebaut. Selbst das Restaurant auf dem geöffneten Campingplatz Afrodite in Marina di Caulonia hat geschlossen. Auf dem Platz, der etwas in die Jahre gekommen ist, überwintern auch einige Deutsche in ihren Wohnmobilen und Wohnwagen.

Locri: Archäologische Schätze und Strandidylle

Wir fahren weiter zum archäologischen Park von Locri Epizefiri, der besichtigt werden kann. Hier gibt es Funde aus der Bronze- und Eisenzeit, Überreste einer griechischen Stadt mit Mauern, Wallfahrtskirche, Amphitheater und verschiedenen Gebäuden – ein Schnelldurchlauf von über 4000 Jahren Geschichte. Die Fundstücke der aktuellen Ausgrabungen werden im Museum Casinò Macrì gesammelt, die älteren Fundstücke können im Nationalen Archäologischen Museum von Reggio Calabria bestaunt werden.

Obwohl das Aspromonte-Massiv im Hinterland eine tolle Kulisse bietet und überall Oliven, Wein und Zitrusfrüchte angebaut werden, ist uns die Gegend zu ruhig. Angenehm überrascht sind wir daher, dass die Pizzeria La Capannina in Locri geöffnet hat. Die Terrasse bietet nicht nur einen freien Ausblick aufs Meer, sondern auch den Sound der Wellen.

Gerace: Historische Altstadt und Aussichtspunkte

Ein Stopp in Gerace ist vor der Weiterfahrt auch noch drin. Auch hier wird die Historie spürbar. Das Dorf auf den Felsen wurde im zehnten Jahrhundert von den Überlebenden des alten Küstenorts Locri Epizefiri gegründet, die vor den Überfällen der Sarazenen flohen. In der Altstadt kann man noch die Überreste der Festung sehen, zugänglich durch die Stadttore.

Vom Porta del Sole hat man einen einzigartigen Blick auf das untere Tal bis an das Ionische Meer. Mit ausgezeichnetem Eis verwöhnt die Bar del Tocco, und das Granita schmeckt fruchtig und erfrischend. Dieser Küstenabschnitt ist auch bekannt für Bergamotte. Die Zitrusfrüchte sollen wirkungsvolle Inhaltsstoffe zur Behandlung von Herzleiden haben. Jasmin wächst hier ebenfalls üppig.

Zwar ist der große Parkplatz in der Via Lungomare im nahen Locri kein offizieller Stellplatz, aber mit Blick aufs Meer eine beliebte Möglichkeit zum Übernachten. Wir wollen allerdings weiter an die belebtere Westküste und ans Tyrrhenische Meer.

Tropea: Die Perle Kalabriens am Tyrrhenischen Meer

Der Campingplatz in Tropea liegt ebenfalls am Strand, unterhalb des Sandsteinfelsens mit der Benediktiner-Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola. Geöffnet hat der Platz bis Ende Oktober. Die Gründung der Kirche geht auf das frühe byzantinische Mittelalter zurück, und von hier oben hat man einen fantastischen Blick über das türkisfarbene Meer und die Häuser von Tropea, die sich an die steilen Felsen schmiegen.

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Anette Frühauf

Tropea ist ein wunderschönes Dorf, das auch die Perle Kalabriens genannt wird, mit zahlreichen Restaurants, Bars, Shops und Boutiquen, die zumindest jetzt im Oktober auch noch geöffnet haben. Weiße Sandstrände ziehen sich entlang der Costa degli Dei, der Küste der Götter, und das Wasser ist noch angenehm warm. In den verwinkelten Gässchen treffen wir immer wieder auf kleine Cafés und Bars. Auf den Terrassen der lauschigen Plätze genießt man zum Aperitif lokales Fingerfood. Hier bekommt man Wurst wie die scharfe N’duja-Streichwurst und Käse, darunter Pecorino und Provolone.

Besonders malerisch wirkt die blumengeschmückte Innenstadt mit dem Corso Vittorio Emanuele. Am Ende des Affaccio del Corso blicken wir auf die Campingplätze, die Spiaggia della Rotonda und die Kirche Santa Maria dell’Isola.

Überall stoßen wir auf rote Zwiebelzöpfe. Die Cipolla Rossa di Tropea ist eine lokale kulinarische Spezialität, die den Speisen ein besonderes, mildes Aroma verleiht. Auch in der Küche der Villa Paola verfeinert die Zwiebel die Gerichte zum Lunch, die mit Blick aufs Meer und unter den alten Bäumen des Parks serviert werden. Was hier als feine Gerichte auf den Tisch kommt, stammt oft aus den eigenen Gärten. In der Parfümerie Acqua degli Dei Tropea gibt es Düfte, die aus heimischen Kräutern und Essenzen hergestellt werden – Kalabrien zum Mitnehmen.

Capo Vaticano und Pizzo: Traumstrände und Spezialitäten

Knapp zehn Kilometer ist Capo Vaticano entfernt, das auf einer felsigen Landzunge liegt. Die Stellplätze des geöffneten Villaggio Camping la Scogliera, schließen sich direkt an den feinen weißen Sandstrand an. Abends sieht man von hier mit etwas Glück die roten Funken des vorgelagerten Ätna. Uns gefällt es an diesem Küstenabschnitt so gut, dass wir bleiben.

Auch nach Pizzo ist es nicht weit. Von dort stammt die Eisspezialität Tartufo. Mit Stefano, der eines der kleinen elektrischen Dreiräder fährt, machen wir eine Stadtrundfahrt. Steile Gässchen und Treppen führen zur Piazza della Repubblica – mit herrlichem Blick auf Küste und Meer. Wie so oft wacht ein altes Kastell über die Stadt. Überall wird Tartufo-Eis angeboten, das sich durch den flüssigen Kern auszeichnet.

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Anette Frühauf

Stefano fährt uns noch zur Chiesetta di Piedigrotta, einem Grottenheiligtum am Strand. Im Inneren befinden sich aus Stein gemeißelte Figuren. Einer Legende zufolge stammen sie von Schiffbrüchigen, die sie aus Dankbarkeit gemacht haben sollen. Obwohl es hier so viel zu sehen gibt, zieht es uns immer wieder an die tollen Strände und in die kleinen Fischrestaurants, wie ins Da Barbone in Santa Maria.

Scilla & Reggio Calabria: Fisch, Meer und Kultur

Nach dem Menü mit frisch gegrilltem Fisch wartet der feine, weiße Sand direkt vor dem kleinen Lokal – das blau schillernde und kristallklare Wasser ist Mitte Oktober immer noch angenehm warm.

Ein Bummel durch die schmalen Gässchen von Scilla, das an der nördlichen Spitze der Straße von Messina liegt, führt an altertümlichen Häusern und einst prunkvollen Palästen vorbei. In den Restaurants gibt es Schwertfisch, der hier traditionell gejagt wird. Die Straße von Messina trennt das Tyrrhenische Meer vom Ionischen Meer, genau zwischen Kalabrien und Sizilien.

Schon immer waren die Strömungen gefürchtet und machten die Durchfahrt für Seefahrer schwierig. Die Turbulenzen und wechselnden Strömungen stellen auch heute noch eine Herausforderung für die Schifffahrt dar – trotz moderner Technik. Wir folgen der Meerenge bis Reggio Calabria, der früheren Hauptstadt der Region. Hier befindet sich das Stammhaus von Versace, und im Hafen laufen die Fähren ins benachbarte Messina nach Sizilien aus.

Campingplatz und Stellplatz--Tipps in Kalabrien

  • Camping Afrodite: Via Lungomare, Sud, 89040 Caulonia Marina RC, www. campingafrodite.it
  • Camping Marina del Convento: Lungomare Sorrentino, 89861 Tropea VV, www.marinadelconvento.it
  • Camping Marina dell’Isola: Via Marina dell’Isola, 89861 Tropea VV, www.campingmarinaisola.it
  • Villaggio Camping la Scogliera: Contrada Punta Tono, 89866 Ricadi VV, www.villaggiocampinglascogliera.com
  • CogoBay Area Sosta Camper e Caravan: Via delle Conchiglie, 7, 88900 Crotone KR, www.cogobay.it
  • Area Sosta Camper "I Bronzi”: E90, 2, 89040 Riace RC