Reise-Tipp Bayerischer Wald mit dem Wohnmobil
Ilztal - die schwarze Perle

Naturliebhaber schwärmen von der Ilz, dem letzten großen Wildwasser in Ostbayern, und rühmen sie als „Schwarze Perle“. Mobilfahrer, die den Fluss auf seinem Weg durch das Dreiburgenland begleiten, entdecken hier oft Unerwartetes.

Reise-Tipp: Bayerischer Wald
Foto: Thomas Cernak

Die spannenden Freilandmuseen

Zwischen den Orten Tittling und Thurmansbang lebt die gute alte Zeit im Bayerischen Wald wieder auf. Etwa 140 Häuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert bilden dort ein Museumsdorf, wo alle Arten von Höfen aus der Umgebung liebevoll ausgestattet präsentiert werden. Verschiedene Handwerksbetriebe, darunter Mühlen und Schmieden, dazu Dorfkapellen und historische Gasthäuser vervollständigen das Bild von damals. Sehr ansehenswert auch: das ehemalige Schul- und Marktschreiberhaus aus Simbach – die älteste Volksschule in Deutschland, erbaut im Jahr 1670. www.museumsdorf.com

Wie roch es in den keltischen Siedlungen, wie fühlte sich die Kleidung der Kelten an? Den Antworten auf diese und weitere Fragen kann man selbst in Gabreta, dem Erlebnisland der Kelten, nachgehen. Die Erkenntnis, dass die rauf- und feierlustigen Gallier sich im heutigen Ostbayern niederließen, ist dem Landwirt Paul Freund zu verdanken. Der leidenschaftliche Scherbensammler fand ihre Relikte beim Dorf Lichtenau. Unter der Anleitung von Archäologen der Universität Passau entstand daraufhin das Keltendorf Gabreta, welches aus Herrenhaus, Stall, Weberei, Backofen und Kräutergarten besteht. Zudem warten auf die großen und kleinen Besucher viele Aktionen zum Mitmachen: wie zum Beispiel Bogenschießen, Brotbacken oder Töpfern. www.gabreta.de

Die intakte Flusslandschaft

Sauberes Wasser ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, die das Überleben der Flussperlmuschel – einer in Deutschland äußerst bedrohten Tierart – sichern. Heutige Vorkommen beschränken sich auf wenige Gebiete, darunter die Ilz im Bayerischen Wald. Der Fluss gilt als weitgehend unberührt. Markante Schluchten mit beeindruckenden Felshängen und sanft anmutenden Uferbereichen säumen die Ilz auf ihrem Weg von den Hochmooren bis zu ihrer Mündung in die Donau.

Die ausgewaschenen Stoffe der Hochmoore führen zur schwarzbräunlich schimmernden Farbe des Wassers, die dem Fluss seinen liebevollen Beinamen „Die schwarze Perle“ gab. Das einzigartige Naturparadies ist auch die Heimat von seltenen Pflanzen, wie etwa Banater Segge, Großblättriger Fingerhut oder Straußfarn. In den nährstoffreichen Schluchtwäldern der Wolfsteiner Ohe, einem Zufluss, wächst darüber hinaus verbreitet das violett blühende Echte Lungenkraut.

Die Aktivitäten in der Natur

Die Wildbachklamm Buchberger Leite gehört gewiss zu den beeindruckendsten Landschaften in Bayern. Bis zu 100 Meter tief hat sich das Wasser der Wolfsteiner Ohe in den Granit gegraben. Der Themenwanderweg „Mensch und Natur“ zeigt sowohl die Naturschönheiten als auch die technischen Eingriffe, darunter alte Triftmauern, in den Fels gehauene Stollen – und Kanäle, in denen das Wasser scheinbar bergauf fließt. Startpunkt dieser leichten Tour ist der Ort Ringelai; Ziel ist Freyung mit sehr guten Einkehrmöglichkeiten. www.freyung.de

Den Ilztalwanderweg kann man nicht verfehlen: Die Flussperlmuschel auf dem Wegweiser begleitet die Wanderer sicher durchs Tal. Zu den schönsten Strecken zählt der zehn Kilometer lange Rundweg von der Schrottenbaummühle zur Schneidermühle und zurück. Für Kanuten ist die „Diessensteiner Leite“ ein perfekter Trainingsort. Im Tal verkehrt übrigens an den Wochenenden im Sommer die Ilztalbahn mit Haltestellen für Wanderer und Radler. www.ilztalbahn.eu

Die lebensfrohe Westernstadt

Mancher Reisende reibt sich verwundert die Augen, wenn er bei Eging am See – mitten im Bayerischen Wald – auf eine brodelnde Westernstadt trifft. Freilich bleibt das Staunen auch nach dem Betreten von Pullman City erhalten. Möglicherweise trottet gerade eine Bisonherde durch die staubige Mainstreet, und ein paar ungewaschene Taugenichtse lümmeln im Schatten herum oder an der Bar. Dazu schmettert ein Mexikaner mit Riesen-Sombrero, weitem Poncho und einer Gitarre in der Hand ein feuriges Lied.

Der ausgedehnte Vergnügungspark mit ganzen Straßenzügen im Westernstil begeistert seine Besucher vor allem mit sei-nen täglich wechselnden Shows. Zu den Höhepunkten zählen unter anderem die Comedy-Zaubershow mit Doc Magic Guiseppe, die Indianertänze mit Hunting Wolf und vor allem die aufwendige „American History Show“, die in den Jahren zwischen 1740 und 1880 spielt.

Nebenan – im Tal der Westernstadt – leben Menschen, die in ihrer Freizeit die Geschichte Amerikas hautnah erleben wollen. Darum arbeiten sie als Goldwäscher, Texas Rancher oder Trapper. Manche wohnen sogar das ganze Jahr hier – die besondere Herausforderung dabei: Es gibt wie zu Jesse James Zeiten keinen elektrischen Strom. www.pullmancity.de

Die wiedererstrahlte Schönheit

Schmale Gassen und südländisch anmutendes Flair prägen die Altstadt von Passau, die sich auf einer schmalen Halbinsel am Zusammenfluss von Inn, Ilz und Donau erstreckt. Aufgrund dieser Lage hieß es leider wieder vor Kurzem: Land unter! Fast alle Spuren davon konnten jedoch mittlerweile beseitigt werden. Schlimm hat es das Scharfrichterhaus erwischt - das berühmte Kabarett- und Jazzlokal: Seine Zukunft ist im Moment ungewiss.

Die vielen Sakralbauten erzählen die Geschichte der ehemaligen Fürstbischofsstadt. Fürstbischof Auersperg war auch derjenige, der die Flaniermeile am Innufer anlegen ließ - vor der herrlichen Altstadtkulisse mit der hoch aufragenden Kirche Sankt Michael. www.tourismus.passau.de

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