Campingbus-Dachlast: Was das Aufstelldach wirklich trägt

Dachlasten auf dem Aufstelldach
Was darf auf den Campervan drauf?

Veröffentlicht am 26.07.2025
Westfalias_CapLand_vs_Club Joker-Urban
Foto: Andreas Becker

Wenn das Aufstelldach des Campers nach oben schnellt, beginnt für viele der gemütlichste Teil des Urlaubs. Doch was ist, wenn auf dem Dach eine Box montiert ist – oder ein Fahrrad? Diese Frage stellen sich viele Camping-Fans, denn die Regeln zur Dachlast sind unterschiedlich. Dabei geht es nicht nur um Zuladung, sondern auch um Sicherheit und Mechanik.

Was bedeutet Dachlast – und was zählt dazu?

Die Dachlast eines Fahrzeugs gibt an, wie viel Gewicht das Dach während der Fahrt maximal tragen darf – in geschlossenem Zustand. Klingt einfach, wird aber bei Aufstelldächern schnell zur Rechenaufgabe.

Denn zur Dachlast zählen nicht nur das Gepäck selbst, sondern auch die Trägersysteme. Ein Beispiel: Wiegt eine Dachbox samt Trägern 25 Kilogramm und das Fahrzeug erlaubt maximal 50 Kilogramm auf dem Dach, bleiben nur noch 25 Kilogramm übrig – und die sind schnell aufgebraucht, etwa mit einem Vorzelt oder einem Paar Skier.

Aufstelldächer im Fokus: Technik mit Grenzen

Aufstelldächer sind mechanisch komplex. Gasdruckfedern, Elektro- oder Hydraulikmotoren übernehmen das Öffnen – und genau diese Technik begrenzt die zulässige Last im geöffneten Zustand. Wird das Dach überladen, kann es absacken oder im schlimmsten Fall beschädigt werden.

Mercedes Marco Polo: Komfort trifft Limit

Beim Marco Polo unterscheiden sich die erlaubten Dachlasten je nach Dachvariante deutlich.

  • Elektrisches Aufstelldach: Im geschlossenen Zustand dürfen 50 Kilogramm aufs Dach – und auch im geöffneten Zustand bleibt die Last erlaubt. Ideal für Camper, die häufig den Platz wechseln.
  • Manuelles Dach (z. B. Horizon/Activity): Ebenfalls 50 Kilogramm bei geschlossenem Zustand, aber nur 15 Kilogramm geöffnet. Wer hier vergisst abzuladen, riskiert Schäden.

VW California: Nur elektrisch mit Last tragfähig

Auch beim beliebten California sind die Unterschiede gravierend – obwohl die Maximalwerte ähnlich klingen.

  • Elektrohydraulisches Aufstelldach: Trägt die 50 Kilogramm nicht nur während der Fahrt, sondern hebt sie auch zuverlässig mit an.
  • Manuelles Dach: Zwar darf es 50 Kilogramm im geschlossenen Zustand tragen – geöffnet aber keine. VW gibt hier ausdrücklich 0 Kilogramm an. Vor dem Öffnen muss also alles runter.

SCA-Dächer: 50 Kilo ja, aber nicht geöffnet

Diese weitverbreiteten Aufstelldächer erlauben offiziell 50 Kilogramm während der Fahrt. Geöffnet darf keine Last mehr auf dem Dach sein. Viele Nutzerignorieren diese Grenze im Alltag – das technische Risiko bleibt.

Kastenwagen im Vorteil: Wenn's richtig schwer wird

Wer viel aufs Dach packen will, ist mit einem Kastenwagen, also einem großen Campingbus, statt einem Campervan der "Bulli-Klasse" klar im Vorteil. Die Dachkonstruktionen sind robuster, das Platzangebot großzügiger.

  • Fiat Ducato: Typisch sind 150 Kilogramm zulässige Dachlast. Das reicht locker für große Boxen, Markisen oder Solarmodule – sogar für Dachterrassen.
  • Mercedes Sprinter: Die Bandbreite ist groß. Zwischen 100 und 300 Kilogramm sind je nach Modell möglich. Hier lohnt sich der Blick in die Fahrzeugpapiere. Wer hoch hinaus will, braucht klare Werte.

Praxistipps: So wird das Dach sicher beladen

Dachlast ist kein theoretisches Konzept – sie betrifft den Alltag jedes Campers mit Aufstelldach. Wer diese Tipps beachtet, reist sicher und stressfrei:

  • Vorab die zulässige Dachlast im Handbuch oder Fahrzeugschein prüfen
  • Trägersysteme und Boxen exakt wiegen – inklusive Zubehör
  • Dachlast gleichmäßig verteilen, Schwerpunkt mittig halten
  • Alles gut sichern – Windlast bei Fahrt nicht unterschätzen
  • Dach vor dem Öffnen entladen, wenn das System es verlangt
  • Bei Nachrüstsystemen wie SCA: Im Zweifel nachfragen oder wiegen