Im Bundestag vertritt Stefan Zierke den Wahlkreis Uckermark – Barnim I. Wir wollten von ihm wissen, wie er die Verbandsarbeit einschätzt und die Zukunft unterschiedlicher Übernachtungsplätze sieht.
Als Präsident des BVCD blicke ich auf ein spannendes und erkenntnisreiches erstes Jahr zurück. Es gab viele persönliche Begegnungen, praktische Einblicke und gute Gespräche zu der Situation auf und um Deutschlands Campingplätze. Die persönlichen Treffen haben mir besonders geholfen, mich schnell einzuleben und den Campingplatz-Betreibenden zu zeigen, dass der Bundesverband an ihrer Seite steht. Auf den Mitgliederversammlungen und Messen habe ich engagierte Campingplatzbetreiberinnen und -betreiber kennengelernt, die keine Diskussion scheuen, Probleme erkennen und gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten und umsetzen. Es macht Spaß, mich in diesem Umfeld für die gemeinsame Leidenschaft einsetzen zu dürfen.
Ein Blick in den Kalender verrät, die Termine folgen alle dicht an dicht. Zwei Dinge helfen mir dabei. Ehrenamt ist und bleibt Ehrenamt. Mit einem guten Zeitmanagement, einer engagierten Geschäftsstelle des Bundesverbands, motivierten Mitgliedern in den Landesverbänden ist das gemeinsam für den Verband zu schaffen. Darüber hinaus kommt mir zugute, dass ich langjährig Geschäftsführer der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH war und Campingplätze, die Betreiber und deren Bedürfnisse und Probleme sehr gut kenne. Das ermöglicht mir schnell Anknüpfungspunkte zu finden und mit anzupacken.
Der Verband ist kurz vor der Finalisierung seines Channel-Manager-Projektes. Erste Schnittstellen sind fertig und mit einem Testcampingplatz wurden schon Buchungen abgewickelt. Das Projekt hat die Chance, die Digitalisierung der Branche massiv voranzutreiben und durch bessere Datenverfügbarkeit die Besucherlenkung im Campingtourismus zu verbessern. Weiterhin steht das Energiethema im besonderen Fokus. Die Preissteigerungen sind zwar ausgebremst, aber das Thema wird bleiben. Aktuell gibt es mit der Firma Viessmann ein Pilotprojekt, auf Basis dessen im Herbst praxisnahe Umsetzungsmöglichkeiten zur Selbstversorgung aufgezeigt werden sollen. Nicht jeder Campingplatz ist gleich und es gibt nicht das eine Patentrezept, hierzu braucht es Anbieter mit echten Marktkenntnissen und Erfahrungswerten. Auch die Thematik Arbeitskräftemangel bleibt ein heißes Eisen. Hier stimmt sich der Bundesverband eng mit dem Deutschen Tourismusverband und dem Aktionsbündnis Tourismusvielfalt ab und beteiligt sich am Gestaltungsprozess. Die große Sorge liegt hierbei allerdings bei den bürokratischen Hürden, deshalb sind wir als Verband auch immer stark auf Hinweise aus der Mitgliedschaft angewiesen, wo und wann etwas nicht passt.
Der BVCD versucht immer, bestmöglicher Partner und bestmögliche Ansprechperson für die Mitglieder zu sein, diese gut zu informieren und die Interessen der Branche bestmöglich gegenüber anderen Verbänden und im politischen Diskurs zu platzieren. Darüber hinaus zeigt der Bundesverband Präsenz auf tourismuspolitischen Tagungen und Fachkonferenzen sowie natürlich auf branchenrelevanten Messen.
Wichtig ist, dass es für alle Marktbeteiligte gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen gibt, dafür setzen wir uns ein. Unser Verband hat sich schon vor längerer Zeit geöffnet und hat heute unter den Mitgliedern viele Betreiber von Wohnmobilstellplätzen und die Gruppe Mein-Platz. Der Umgang mit den unterschiedlichen Bedürfnissen ist kein Problem und das tägliche Geschäft unserer Branche. Entscheidende Aufgabe des Verbandes ist es, bestimmte Zielgruppen nicht aus den Augen zu verlieren. Aktuell fokussieren sich die Medien zu stark und sehr einseitig auf das Thema Wohnmobile und Vanlife, dabei boomen gerade alle Segmente. Unser Verband setzt sich für die Vielfalt und ein gutes Miteinander im Campingtourismus ein.
Innovationen und Vielfalt beflügeln eine Branche immer und dies finden wir sehr gut. Für alle Beteiligten gilt, dass die rechtlichen Bedingungen einzuhalten sind. Einige Verfehlungen des Brand- und Umweltschutzes sehen wir hier sehr kritisch. Am Ende wird das Image unserer Branche durch das Fehlverhalten einzelner beschädigt. Deshalb setzen wir uns für einen einheitlichen, aber skalierbaren Rechtsrahmen ein. Wir brauchen ein Mindestmaß an Anforderungen an jeden Standplatz unabhängig davon, ob auf dem Campingplatz, Wohnmobilstellplatz oder außerhalb davon. Nur so kann es uns gelingen, Camping als qualitativ hochwertige Form der Freizeit- und Urlaubsgestaltung in der deutschen, aber auch europäischen Tourismuswirtschaft zu platzieren.
Ich bin selbst seit vielen Jahren leidenschaftlicher Camper und Wohnwagenbesitzer. Schon seit klein auf mache ich am liebsten Urlaub im Wohnwagen. Das geht direkt bei mir zu Hause in der Uckermark sehr naturnah an See und Wald. Für längere Reisen fahre ich mit der Familie sehr gerne in Länder wie Frankreich oder Italien. Wir genießen besonders die Wärme, das Meer und das gute mediterrane Essen.