Frau Antje lässt bitten: Das Ursprungsland aller Kuhkäse hat sich längst als Ferienparadies für deutsche Camper etabliert. 450 Kilometer Nordseeküste, 250 davon als feiner Sandstrand, sorgen für Stranderlebnis und frischen Fisch. Der Spekulatius gehört zum Kaffee wie das Fahrrad zur Fortbewegung. Strände, so weit das Auge reicht, und der Käse so rund, dass man ihn rollen kann: Entspannung stellt sich auch ohne die Rauchwaren der Coffeeshops ein.
Die großen Künstler haben ebenso die Jahrhunderte überdauert wie die Deiche und Grachten, mit denen seit jeher Land gewonnen wurde. Zudem haben sich die Kinderfreundlichkeit und die hochwertige Ausstattung der meisten Campingplätze herumgesprochen. Stellplätze nach deutschem Vorbild dagegen sind eine Ausnahme. Vor allem im Hinterland gibt es vermehrt Angebote unter der Devise "Kampieren bij de boer", Campen beim Bauern – meist kleine, privat betriebene Minicamps. Es gibt also viel zu entdecken im Nachbarland. Ein paar Brocken Niederländisch können Türen öffnen, auch wenn Deutsch häufig verstanden wird.
1. Eindhoven: DAF-Museum
Die Motorisierung der Niederlande ging einst von Eindhoven aus: International berühmt wurde die Firma van Doorne’s Automobiel Fabriek N.V., kurz DAF, mit ihren Daffodil genannten Personenwagen, die dank Variomatik vorwärts genauso schnell fuhren wie rückwärts. Über Jahre heimsten die Lkw bei der Rallye-Paris-Dakar Siege ein. Heute lässt man die mehr als 95-jährige Historie im Herzen Eindhovens Revue passieren. Mit vielen Prototypen, Autos, Bussen und Lkw wird auf 7000 Quadratmeter die Geschichte seit der Firmengründung im Jahr 1928 nachvollzogen. Ein Bistro und ein Shop runden die gelungene Ausstellung ab. Parkmöglichkeiten am Museum sind jedoch rar.

Im DAF Museum wird die Geschichte der Firma van Doorne’s Automobiel Fabriek lebendig.
Infos
- Öffnungszeiten: Ganzjährig Di–S
- Eintritt: Erw.: 12,50 €, Kinder bis 15 J.: 6,00 €
- Standort: Tongelresestraat 27, 5613 DA Eindhoven
2. Schiedam: Nationales Genever-Museum

Schiedam: Hier wurde der traditionelle Wacholderschnaps Genever erfunden.
Von Schiedam in die ganze Welt: Der Vorort von Rotterdam gilt als Ursprung des Genever, und hier wird er auch seit dem 17. Jahrhundert gebrannt. Der Wacholderschnaps darf zu Recht als typisch niederländischer Aperitif bezeichnet werden, als Vorläufer des Gin kann er sich mittlerweile einer großen Fangemeinde erfreuen. Ob pur, mit Zitrone oder Beeren versetzt gilt Genever trotz seiner 35 Volumenprozent als Likör, der gerne zum Dessert gereicht wird. Das Genevermuseum in Schiedam beleuchtet sowohl die Herkunft der Zutaten als auch den Herstellungsprozess in der eigenen Brennerei. Verkostungen werden ebenso angeboten wie Produkte aus regionalen Destillen.
Infos
- Öffnungszeiten: Ganzjährig Di–So
- Eintritt: Erw.: 15,00 €, Kinder 13–17 J.: 10,00 €
- Standort: Lange Haven 74, 3111 CH Schiedam
3. Delft: Royal Delft Museum

Im Museum der Firma Royal Delft können handbemalte Schätze bestaunt werden.
Einst war blau bemaltes Steingut gegenüber chinesischem Porzellan eine billige Alternative, die sich auch einfache Menschen leisten konnten. In Delft entwickelten sich die handbemalten Fayencen mit holländischen Motiven und keramische Wandreliefs zum Verkaufsschlager. Seit 1919 darf sich die 1653 gegründete Firma als königliche Manufaktur bezeichnen. Nahe des Zentrums bietet ein weitläufiges Museum Einblicke in die Geschichte; sowohl die Produktion als auch die Handbemalung können angeschaut werden. Freunde der Kunst werden im großen Laden fündig, im Innenhof gibt es ein Café. Reicht die Zeit nicht für einen Museumsbesuch, findet man im Stadtzentrum am Markt ein weiteres Ladengeschäft von Royal Delft.
Infos
- Öffnungszeiten Museen: Ganzjährig Mo–So
- Eintritt: Erw.: 15,00 €, Kinder 13–18 J.: 9,00 €, 7–12 J.: 7,00 €
- Standort: Rotterdamseweg 196, 2628 AR Delft
4. Gouda: Kamphuisen Sirupwaffelfabrik

Es lohnt sich, die Waffeln an ihrer Geburtsstätte zu probieren.
Als wegen des napoleonischen Zuckerembargos gegen England der Rohrzucker knapp wurde, griff man auf dem Kontinent vermehrt auf Zuckerrüben zurück. Der Bäcker Kamphuisen aus Gouda kam 1810 auf die Idee, den so gewonnenen Sirup zwischen zwei Waffeln zu pressen und als Teegebäck anzubieten. Die Idee hatte durchschlagenden Erfolg, mittlerweile gehören die "Stroopwafels” zu den präferierten Keksen der Niederlande. Kenner legen die gut zehn Zentimeter große Waffel auf die dampfende Tee- oder Kaffeetasse und wärmen so den Sirup an. Hinter dem Ladengeschäft am Markt erfahren Besucher während einer mehrmals pro Tag stattfindenden Führung alles über Geschichte und Herstellung. Naschen ist erlaubt.
Infos
- Öffnungszeiten Ganzjährig Mo–Sa
- Eintritt: Erw.: 11,50 €, Kinder ab 4 J.: 11,50 €
- Standort: Am Markt 69, 2801 JM Gouda
5. Lisse: Keukenhof

Tulpen und Windmühlen sind zwei der Wahrzeichen der Niederlande.
"Wenn ich wiederkomm, dann bring ich dir Tulpen aus Amsterdam”, klang es einst aus den Radiogeräten. Blumen sind einer der weltweiten Exportartikel des Landes, die legendäre Blumenpracht Hollands beruht nicht zuletzt auf der jahrelangen Landgewinnung. Auf den trockengelegten, aber salzhaltigen Böden gedeihen Schnittblumen am besten. Weit ausgedehnte Tulpenfelder findet man südlich von Amsterdam, bei Lisse wurde mit dem Keukenkof ein einmaliger Schlosspark geschaffen. 15 Kilometer Fußwege führen durch die 30 Ensembles, jährlich werden hier sieben Millionen Blumenzwiebeln per Hand eingesetzt. Geöffnet ist das 32 Hektar große Anwesen nur zur Blütezeit, also zwischen Mitte März und Mitte Mai.
Infos
- Öffnungszeiten 2025: 20. März bis 11. Mai, täglich
- Eintritt: Erw.: 20 €, Kinder ab 4 J.: 9 €; Parken 7 €
- Standort: Stationsweg 166A, 2161 AM Lisse
6. Amsterdam: Grachten

Amsterdam mit seinen vielen Grachten lässt sich prima von Ausflugsbooten aus betrachten.
Kaum eine andere Millionenstadt ist so nah am Wasser gebaut wie Amsterdam. 85 Prozent der Gebäude sind auf Stelzen errichtet; die Länge der Kanäle, welche die Stadt durchziehen, bringt es auf mehr als 100 Kilometer. Rund 1700 Brücken überspannen die Grachten und viele Besonderheiten sind nur vom Wasser aus zu sehen. Nahe des Hauptbahnhofs starten die Ausflugsboote verschiedener Anbieter, die auf einstündigen Exkursionen die Sehenswürdigkeiten ansteuern. Wahlweise sind die Schiffe offen oder überdacht, auf Sightseeing oder als Partyboote ausgelegt. Abends gibt es kulinarische Touren, bei denen Pfannkuchen, Pizza oder komplette Menüs serviert werden.
Infos
- Öffnungszeiten: Ganzjährig täglich
- Preis: Erw.: ab 14,50 €, Kinder 4–13 J.: 9,00 €
- Standort: Prins Hendrikkade, Amsterdam
7. Zaandam: Windmühlenpark Zaanse Schans

Im Freilichtmuseum Zaanse Schans bei Zaandam werden historische Gewerke lebendig erhalten.
Die Niederlande auf einen Blick: Im Freilichtmuseum Zaanse Schans bei Zaandam werden historische Gewerke lebendig erhalten. Die Arbeit der Müller kann man in der sich drehendenden Mühle kennenlernen, bei der Herstellung der Klompen genannten Holzschuhe lässt sich ebenso zuschauen wie bei der Käseproduktion. Hollands ältester "Supermarkt”, eine Albert-Hein-Filiale im Kolonialwarenladenstil, findet sich zwischen in traditioneller Bauweise errichteten Holzhäusern. Mehrere Lokale bieten regionale Spezialitäten an. Ein Höhepunkt ist das Museum mit vielen Stationen zum Mitmachen. Der Besuch des als Unesco-Weltkulturerbe anerkannten Parks ist kostenfrei. Das Rundum-glücklich-Ticket wird zum Besuch der Mühlen und der Werkstätten sowie des Museums und der Toiletten benötigt.
Infos
- Öffnungszeiten: Ganzjährig täglich
- Eintritt: Park kostenfrei, Museen: Erw.: 14,50 €, Kinder ab 4 J.: 7,50 €, Parken 15,00 €
- Standort: Schansend 1, 1509 AW Zaandam
8. Alkmaar: Käsemarkt und Käsemuseum

Alkmaar: Freitagvormittags findet hier immer der Käsemarkt statt.
Um die großen, runden Käselaibe dreht sich zwischen Ende März und Ende September jeden Freitagvormittag alles in Alkmaar. Holländischer Käse ist hier tatsächlich in aller Munde, auf dem größten Käsemarkt des Landes wird gewogen, die Qualität geprüft und Preise festgesetzt. Allein der Trachten wegen ist der Besuch ein Erlebnis und wer Frau Antjes Nachkommen live erleben möchte, ist hier an der richtigen Adresse. In der ganzen Stadt bieten Stände Käsesorten mit außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen. Den ganzen Sommer über hat im Haus mit der Käsewaage auch das Holländische Käsemuseum geöffnet. Kindgerecht wird hier der Weg von der Kuh bis zum fertig gereiften Käse erklärt.
Infos
- Käsemarkt: Ende März bis Ende September, Freitagvormittag, Juli–August Dienstagabend
- Eintritt: frei
- Öffnungszeiten Museum: Mai bis Okt., täglich
- Eintritt: Erw.: 6,00 €, Kinder 4–12 J.: 2,50 €
- Standort: Waagplein 2, 1811 JP Alkmaar
9. Kornwerderzand: Afsluitdijk Wadden Center

Das Museum zeigt die Geschichte und die Auswirkungen eines bekannten Deichs auf die Umwelt.
Jahrhundertelang waren Sturmfluten der Schrecken des Landes – liegt doch ein Viertel der Niederlande unter dem Meeresspiegel. Der 1932 eingeweihte Abschlussdeich verbindet über 32 Kilometer die Provinzen Friesland und Nordholland; mit der Schließung wurde die frühere, salzige Zuidersee zum Süßwasser führenden Markermeer. Zusammen mit den Deltawerken in Zeeland ist der Damm ein wesentlicher Faktor beim Hochwasserschutz. Das Zentrum beinhaltet eine große Ausstellung zur Geschichte und zu den Auswirkungen des Abschlussdeichs auf die Umwelt. Nicht nur spannend für Kinder ist der Weg durch die Fischpassage aus der Sicht eines Aals oder eines Lachses.
Infos
- Öffnungszeiten Museum: ganzjährig, täglich
- Eintritt: Erw.: 5,00 €, Kinder 4–12 J.: 3,00 €
- Standort: Afsluitdijk 1c, 8752 TP Kornwerderzand
10. Otterlo: Nationalpark De Hoge Veluwe

Mitten im Nationalpark de Hoge Veluwe steht ein modernes Nationalparkzentrum.
Sowohl die Natur als auch die Kultur werden hoch gehandelt und bedürfen des besonderen Schutzes. Eine großartige Symbiose von Kunst in außergewöhnlicher Landschaft erwartet den Besucher im Landschaftspark Hoge Veluwe, knapp 20 Kilometer nördlich der Grenzstadt Arnheim. Im größten zusammenhängenden Waldstück der Niederlande bewegt man sich autofrei, Räder stehen kostenlos zur Verfügung. Das zentral im Park gelegene Kröller-Müller Museum enthält 87 Gemälde von Vincent van Gogh. Sehenswert auch das Museonder, in dem sich alles um unterirdisches Leben dreht. Im Umfeld gibt es mehrere Campingplätze – da die Parkplätze an den Eingängen kostenpflichtig sind, empfiehlt sich eine Anfahrt per Rad.
Infos
- Öffnungszeiten Park: ganzjährig, täglich
- Eintritt: Erw.: 13,05 €, Kinder 4–12 J.: 6,55 €
- Kröller-Müller Museum: ganzjährig Di– So
- Standort: Houtkampweg 9, 6731 AV Otterlo
11. Nimwegen: Velorama

Nimwegen ist die älteste Stadt der Niederlande.
Nederland ist Fahrradland, keine Frage. Doch was das Velorama als einziges Niederländisches Fahrradmuseum zu bieten hat, übersteigt alle Erwartungen: Von der Draisine an wird der Weg des muskelbetriebenen Zweirads nachvollzogen. 200 Jahre Geschichte auf drei Etagen, auf dem Speicher verbirgt sich dann noch die Werkstatt, in der die Exponate in Schuss gehalten werden. Seltene Rennmaschinen der Tour de France sind ebenso Teil der Ausstellung wie die Räder von historischen Weltenbummlern. Deutsche Erklärungen gibt es per Audioguide. Alles liebevoll in Szene gesetzt und sogar mit einer kleinen Caféteria versehen.
Infos
- Öffnungszeiten: Ganzjährig, täglich
- Eintritt: Erw.: 9,00 €, Kinder bis 14 J.: 6,00 €
- Standort: Waalkrade 107, 6511 XR Nijmegen
12. Winterswijk: Obelink Freizeitmarkt

Nahe der Grenze bietet die Firma Obelink eine der größten Verkaufsstellen für Campingartikel in ganz Europa.
Längst herumgesprochen hat sich, dass die Niederlande ein vielfältiges und dabei preisgünstiges Angebot an Campingartikeln bieten. Das Einkaufsparadies für Camper liegt nur wenige Kilometer hinter der deutsch-niederländischen Grenze: Am Ortsrand von Winterswijk bietet Obelink nach eigenen Angaben das größte Campingsortiment Europas – 72 500 Quadratmeter Verkaufsfläche auf drei Etagen lassen vom Kaffeebecher bis zur Wäschespinne kaum Wünsche offen. Natürlich können auch komplette Fahrzeuge erworben werden. Auf dem Firmenparkplatz darf nicht übernachtet werden, dafür gibt es im näheren Umfeld diverse Stell- und Campingplätze.
Infos
- Öffnungszeiten: Ganzjährig, Mo–Sa
- Eintritt: frei
- Standort: Misterweg 179, 7102 EN Winterswijk