Campingbusse mit EPP-Möbeln: Knaus zieht Leichtbau-Revolution durch

Neue Campingbusse mit EPP-Möbeln
Knaus zieht die Leichtbau-Revolution durch

Veröffentlicht am 30.05.2025

Wie wäre es mit 40 Kilo mehr Zuladung? Da dürfte wohl kaum ein Reisemobil-Interessent ablehnen. Tatsächlich spart Knaus bei seinen Campingbussen für die Saison 2026 etwa 40 Kilogramm, dank einer besonderen und innovativen Leichtbau-Technologie beim Möbelbau.

EPP – stabile Leichtigkeit

Basis der Möbelformteile ist ein speziell geschäumter Kunststoff: expandiertes Polypropylen oder EPPE. Kunststoffperlen werden in eine Werkzeugform eingebracht und mit Hilfe von Dampf "expandiert". Sie dehnen sich unter der Einwirkung von Hitze aus und verbacken miteinander zu einer stabilen Struktur. Auf diese Weise entsteht ein Korpus, der zum großen Teil aus Luft besteht. Das rohe EPP sieht auf den ersten Blick aus wie dunkelgraues Styropor. Im Vergleich zu diesem ist es jedoch geschlossenzellig und erheblich tragfähiger und stabiler. Es bricht und verformt sich nicht, wenn es etwas härter angepackt wird oder Stöße abbekommt. Alltagsnutzung im Wohnmobil oder Campingbus übersteht das Matieral also locker. Man verwendet EPP in Wohnmobilen bereits für Radhäuser oder die Isolierung von Abwassertanks. Auch Gehäuse von Klimaanlagen bestehen teilweise aus expandiertem Polypropylen. Zur aktuellen Saison hat bereits Adria bei den Möbeln seiner Kastenwagen-Ausbauten der Twin-Baureihe vereinzelt Teile aus EPP eingesetzt.

Knaus geht nun allerdings einen großen Schritt weiter und fertigt daraus ganze Möbelpartien. Inzwischen kann man der Oberfläche auch eine Struktur geben, die kaum noch an das Ausgangsmaterial erinnert und sich zudem weicher anfühlt als ein einfaches Kunststoff-Tiefziehteil. Weil dadurch auch die Wohnlichkeit gewinnt, setzt Knaus EPP-Formteile an vielen Stellen im Ausbau ein: bei Hängeschränken, den Wandverkleidungen am Heckbett, an der Sitztruhe oder beim Ausbau des Fahrerhausausschnitts.

EPP schafft mehr Komfort im Campingbus

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Dominic Vierneisel

Im Campingsbus hat die beliebige Formbarkeit neben der Designfreiheit weitere Vorteile, wie die nahtlose Anpassung an die Blechkarosserie: Der Raum kann ökonomischer genutzt werden. Der Durchgang zwischen den Küchenschränken und dem Bad ist auf Kopfhöhe 7 cm breiter, als mit klassischen Möbelelelemten. Dazu kommt die zusätzliche thermische und akustische Dämmwirkung.

EPP besteht aus geschlossenen Zellen, die das Eindringen von Wasser verhindern. Dadurch nimmt das Material kaum Feuchtigkeit auf und bleibt formstabil. Seine Oberfläche weißt Wasser ab, und ist resistenter gegenünber Chemikalien und Ölen als herkömmliche Materialien im Möbelbau. EPP ist aufgrund seiner feuchtigkeitsabweisenden Eigenschaften besonders geeignet für den Einsatz im Wohnmobilausbau. Es bietet eine langlebige, pflegeleichte und hygienische Alternative zu traditionellen Materialien.

Die Einführung der Lightweight-Technology in aufgebauten Reisemobilen und Caravans ist aktuell nicht geplant. Dass die Formteile durch die stabile Verzapfung auch schneller montiert sind, so in der Fertigung Zeit sparen und diese günstiger und zugleich prozesssicherer machen, dürfte ein schlagendes Argument für den Hersteller sein. In erster Linie muss die neue Technologie aber dem Kunden schmecken.

Vorteile von EPP gegenüber klassischen Möbel-Materialien

  • Gewichtsersparnis – mehr Zuladung
  • Thermische und akustische Dämmung ist besser
  • Freie Formbarkeit – besserer Raumnutzen
  • Robust, pflegeleicht und weniger empfindlich gegen Feuchtigkeit