Neben dem Campingaufbau spielt beim Gebrauchtkauf natürlich auch der Zustand des Basisfahrzeugs eine Rolle. Anhaltspunkte für die Dauerhaltbarkeit der Transportermodelle liefert der alle zwei Jahre erscheinende TÜV-Report, der in den einschlägigen Überprüfungen wiederkehrende Mängel benennt.
Dabei darf man nicht vergessen, dass das Gros der Transporter im harten Auslieferungs- und Berufsalltag bestehen muss und deshalb in der Regel weit weniger gepflegt wird als Wohnmobil-Basisfahrzeuge. Ein Umstand, der bei Letzteren meist zu weniger Mängeln und auch zu einer längeren Lebensdauer führt.
Checkliste für gebrauchte Wohnmobile:
Basisfahrzeuge
- Die wichtigsten Fakten vorab telefonisch klären. Besitzt das Fahrzeug eine Umweltplakette? Unbedingt Probefahrt vereinbaren.
- Viel Zeit einplanen: Nehmen Sie strapazierfähige Kleidung, eine Taschenlampe und eine Isomatte für die Bodenkontrolle mit!
- Prüfen: Öl- und andere Füllstände bei kaltem Motor überprüfen. Reifen auf Alter, Profiltiefe und gleichmäßige Abnutzung untersuchen.
- Beleuchtungseinrichtungen checken: Sichtprüfung von Blech- und Kunststoff-Teilen. Sauberkeit im Motorraum und Cockpit.
- Probefahrt: Auf Kaltstartverhalten, Laufruhe, Geräusch- und Rußentwicklung achten. Leichtgängigkeit des Getriebes prüfen.
- Lenkung und Bremsen: Mehr als eine Handbreit Lenkspiel sind zu viel. Verzögern die Bremsen gleichmäßig und ausreichend?
Schwachstellen der Transporter
Im Folgenden die Auffälligkeiten der Basisfahrzeuge im Überblick. Wegen zu geringer Zahlen ist der Ford Transit im Report nicht enthalten.
Fiat Ducato / Peugeot Boxer / Citroën Jumper

Die im Werk Sevel gemeinsam vom Band laufenden Transporter von Fiat und PSA sind annähernd baugleich und machen vor allem in jungen Jahren bei den Hauptuntersuchungen wenig Scherereien. Vor allem bei Bremsanlage und Lenkung, aber auch in Sachen Rostsicherheit schneiden die drei vergleichsweise gut ab – sieht man von ihrer korrosionsanfälligen Auspuffanlage mal ab.
Die Problemzonen sind bei allen drei Modellen ähnlich. So fallen sie häufiger als der Durchschnitt in puncto Achsaufhängung, Federung und Dämpfung auf und sind auch generell bei der Mängelfreiheit nach zehn Jahren schlechter als der Durchschnitt. Schon vergleichsweise junge Fahrzeuge können mit Funktionsmängeln an der Beleuchtung nerven und auch die Feststellbremse ist störungsanfällig.
Einen Unterschied allerdings gibt es bei den Motoren: Hier leidet der Fiat-eigene Ducato-Motor deutlich seltener an Ölundichtigkeiten als die Antriebe der Blechkollegen.
Mercedes Sprinter

Trotz großem Namen ist auch der insgesamt sehr gut verarbeitete Sprinter kein uneingeschränktes Vorbild in Sachen Qualität. Nach neun bis zehn Jahren schneidet er nicht besser ab als niedrigpreisigere Konkurrenzmodelle, mit 47,8 % Mängelfreiheit liegt er sogar unter dem Schnitt von 52,1 %. Nach dieser Zeitspanne fallen 33,4 % durch erhebliche Mängel unangenehm auf (Schnitt 29,9 %).
Problemzonen des Sprinter sind vor allem verschlissene Lenkgelenke, nicht funktionierende Feststellbremsen sowie verölte Motoren und Antriebe. Diese sind eigentlich grundsolide, haben aber ab und an mit Elektronikmacken zu kämpfen.
Iveco Daily

Trotz seines robusten, für große Aufbauten geeigneten Leiterrahmens ist der Daily in Sache HU kein Vorbild. Nur knapp 42 % der Dailys schaffen nach neun bis zehn Jahren die Untersuchung im ersten Anlauf, was ihn zum Schlusslicht im hier präsentierten Reigen macht.
Schwachstellen sind in erster Linie die Achsaufhängung sowie Federn und Dämpfer. Auch Abblendlicht und hintere Beleuchtung geben Anlass zur Beanstandung. Wenig Freude bereiten auch die Ölverluste an Motor und Antrieb, die bei den jüngeren Baujahren aber seltener geworden sind.
Renault Master

Der Renault Master, der teils auch unter Opel- und Nissan-Flagge unterwegs ist, glänzt durch sehr solide Antriebe. So konnten die PrüferInnen hier auch über die Jahre kaum Probleme konstatieren. Auch Federn, Stoßdämpfer sowie die Lenkung sind langlebig und geben keinen Anlass zur Sorge.
Bei höherer Laufleistung und zunehmendem Alter drängen sich jedoch Probleme mit der Radaufhängung in den Vordergrund, auch die Antriebswellen und die mit den Jahren nachlassende Feststellbremse gelten als anfällig. Mängel an der Beleuchtung treten beim Master überdurchschnittlich häufig auf.
VW Crafter

Mit 49,1 % Mängelfreiheit nach neun bis zehn Jahren darf sich der seit 2017 im polnischen Wrzesnia gefertigte VW-Transporter durchaus sehen lassen. Die seit 2017 angebotene neue Crafter-Generation – übrigens weitgehend baugleich mit dem MAN TGE – schneidet im Vergleich zum Vorgänger sogar noch ein bisschen besser ab, sieht man von den noch häufigeren Ölundichtigkeiten am Antriebsstrang mal ab.
Ältere Crafter rosten gern am Heck, ausgeschlagene Lenkgelenke und poröse Bremsleitungen sind keine seltenen Probleme. Radaufhängungen, Antriebswellen und Auspuffanlagen dagegen widerstehen dem Zahn der Zeit recht erfolgreich.
Basisfahrzeug-Check: Tipps für den Gebrauchtkauf
KäuferInnen eines Gebrauchtmobils werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Fiat-Ducato-Fahrer. Basisfahrzeuge von Ford, Mercedes, Iveco, Renault und VW spielen eine eher untergeordnete Rolle. Das Grundsätzliche beim Check gilt jedoch für alle Fabrikate gleichermaßen.
Klären Sie vorab telefonisch, ob eine Probefahrt möglich ist. Verweigert dies der Verkäufer, dürfen Sie skeptisch werden. Nur auf einer ausgiebigen Testrunde erhalten Sie Auskunft über Kaltstartverhalten, Leistungsentfaltung, Fahrkomfort und Geräuschkulisse. Schalten Sie das Radio aus!
Bauen Sie in Ihre Runde auch eine Schlechtwegstrecke ein. Knackt da etwas in den Eingeweiden? Eventuell sind Traggelenke der Radaufhängung oder Spurstangenköpfe fällig.
Überprüfen Sie die Kupplung, indem Sie mit angezogener Handbremse anfahren: Der Motor sollte sofort ausgehen; bei verschlissener, rutschender Kupplung tut er das nicht.
Auf einer freien Nebenstrecke checken Sie mit einer harten Bremsung, ob die Bremsen gleichmäßig verzögern. Im Stand überprüfen Sie anschließend die Beleuchtungseinrichtungen sowie alle sichtbare Blech- und Kunststoffteile auf Beschädigungen oder Rost.
Auch die Füllstände der Betriebsflüssigkeiten wie Motor- und Getriebeöl und Bremsflüssigkeit geben Aufschluss über das Pflegeverhalten des Vorbesitzers. Ein frisch gereinigter Motor soll unter Umständen Ölverlust vertuschen.
Bleiben wichtige Formalien: Inspektionen sowie der lebenswichtige und kostspielige Zahnriemenwechsel gehen aus dem Kundendienstheft hervor.
Euro-Norm bei gebrauchten Wohnmobilen
Über den Wert eines gebrauchten Wohnmobils entscheidet umso mehr das Basisfahrzeug, seit es Umweltzonen gibt. Nicht vorhandene Umweltplaketten schmälern den Wert eines Gebrauchtmobils inzwischen beträchtlich. Sicher lassen sich derzeit nur Euro-3-Fahrzeuge auf Grün umrüsten. Bei Euro-2-Reisemobilen mit roter Plakette hilft nur ein aufwendiges und teures geschlossenes Rußfiltersystem zur begehrten grünen Plakette.
Einen Euro-5-Diesel kann man übrigens mit einem SCR-System umrüsten, dann stößt er erheblich weniger Schadstoffe aus. Die verschiedenen Möglichkeiten zur SCR-Nachrüstung zeigen wir Ihnen im Artikel SCR-Kat für Euro-5-Diesel.