Campingbusse von polnischen Marken stoßen hierzulande auf reges Interesse. Der Hersteller Affinity feierte 2020 auf der CMT seine Weltpremiere mit einem ungewöhnlichen Campingbus mit französischem Bett. Seitdem sind Leserinnen und Leser ganz scharf auf neue Fahrzeuge aus Polen. Ein Augenmerk der Affinity-Camper ist die aufgesetzte Dachhaube, die an Teilintegrierte erinnert, welche im Innenraum für mehr Stehhöhe und ein luftigeres Gefühl sorgen.
Als Letztes haben Affinity den Three auf Fiat Ducato mit Einzelbetten im Heck vorgestellt. Wie der Name anmutet, gibt es trotzdem Platz für drei Personen und das durch ein klappbares Bett in der Sitzgruppe. Der Preis für den 6,36 Meter langen Camper startet bei 96.400 Euro. Das ist kein Schnäppchen. Wie sieht es da bei der Konkurrenz aus?
Der Traditionshersteller Westfalia bietet mit dem Columbus 640 E einen ganz ähnlichen Grundriss für "nur" 69.390 Euro an. 2024 haben wir den Columbus 640 E getestet und da kam der Testwagen mit allen Extras auf einen Preis von über 100.000 Euro. Deswegen müssen sich Käuferinnen und Käufer die Frage stellen: Was bekomme ich für mein Geld?
Wir haben die beiden Campingbusse Affinity Three und Westfalia Columbus 640 E einmal nebeneinander gestellt und verraten, wie viel Serienausstattung beide Busse liefern. Dabei haben sich die beidem keinem Vergleichstest unterzogen, sondern wir haben die angegebene Ausstattung miteinander verglichen.
Pluspunkte beider Camper
Der Affinity Three punktet mit dem 180-PS-Motor, der hohen Stehhöhe von 1,96 Metern, dem serienmäßigen dritten Bett sowie der 135 Ah großen Lithiumbatterie. Wo der Three allerdings vor dem Columbus kapitulieren muss, sind bei Komponenten wie dem größeren Kühlschrank (90 Liter), dem langen Einzelbett mit 2,30 Metern. Im Westfalia Columbus 640 E heizt zudem eine dieselgetriebene Wasserheizung von Eberspächer den Innenraum und das Bad. Wasserheizungen schaffen eh schon eine gleichmäßigeres angenehmere Wärme als die Truma Combi Luftheizung im Affinity Three. Westfalia verbessert die Wäremverteilung noch dadurch, dass konvektoren an den Wänden mit Warmwasserschläuchen in den Fußbodenelementen kombiniert werden.
Die Bäder

Banktoilette und Klappwaschbecken im Affinity Three.
Beim Campingbus-Bad stehen die beiden ähnlich da. Der Three setzt auf eine Banktoilette und ein Klappwaschbecken, um so ausreichend Platz zum Duschen zu schaffen. Bei Westfalia dagegen begnügt man ein kleines Waschbecken und die klassische Toilettenschüssel inklusive Duschwanne hineinzuquetschen. Beide Bäder sind sehr kompakt und nicht unbedingt für ausgiebige Duschen gebaut.

Das Bad im Westfalia ist abgedichtet, die Duschtasse beheizt.
Das Design

Helle Möbelkorpusse und Polster dominieren im Westfalia Columbus 640 E.
Neben den schon erwähnten äußerlichen Unterschieden setzen beide Ausbauer zudem auf ein ganz eigenes Interieur. Das Design von Affinity zieht sich bei allen Modellen durch: viel natürliche Holz-Optik, weiße Oberschränke und graue Polster. Beim Columbus dagegen setzen Westfalia auf helle Möbelkorpusse mit Klappen in Holzoptik sowie weiße Polster. Aktuellen und modernen Einrichtungstrends mag keiner der beiden so recht entsprechen.

Die natürliche Holzoptik ist ein Markenzeichen vieler Camper von Affility.
Die Heckgarage

Affinity: Wer das elektrisch verstellbare Heckbett mitbestellt, erhält einen sehr variablen Stauraum.
Ein Blick lohnt sich noch in den Heckstauraum. So viel vorweg: Fahrräder können sie beide transportieren. Aber beim Affinity Three bedarf es dafür einer elektrischen Verstellung für die Einzelbetten, die es nur gegen Aufpreis gibt. Beim Westfalia dagegen müssen Camperinnen und Camper einfach nur ein wenig umbauen und eines der Betten hochklappen.
Beide Busse haben also ihre Vor- und Nachteile. Allerdings stehen da immer noch die 27.010 Euro Preisunterschied im Raum. Bei beiden Fahrzeugen kommen sicher noch ein paar Extraposten hinzu. Das bedeutet aber auch, dass der Affinity Three am Ende voraussichtlich deutlich über 100.000 Euro kosten wird.
Wer einen Affinity-Bus kaufen will findet bei 10 Händlern deutschlandweit immerhin einen im weiteren Umfeld. Potenzielle Westfalia-Kundinnen und Kunden haben es mit 22 Händlern in Deutschland noch leichter, einen in ihrer Nähe zu finden.