Interview mit Wohnmobil-Mietexperte Ralf Holstein
Gibt's noch Mietmobile für die Saison 2023?

Welche Miet-Campingfahrzeuge sind besonders gefragt? Und hat man jetzt noch Chancen aufs Wunsch-Wohnmobil? Ralf Holstein, der neue General Manager der Deutschen Reisemobil Vermietung (DRM), kann diese Fragen beantworten.

Deutsche Reisemobil Vermietung (i)
Foto: Deutsche Reisemobil Vermietung

Die DRM ist ein Wohnmobil-Vermieter mit 11 Mietstationen in Deutschland und einer in Salzburg. Ihr Schwerpunkt sind Fahrzeuge aus der Trigano-Gruppe, sprich der Marken Eura Mobil, Karmann-Mobil und Forster. Weiterhin bietet die DRM Campingbusse von Volkswagen. Ralf Holstein ist der neue "General Manager" der Vermietung, zuvor war er bei der ADAC-Wohnmobilvermietung tätig.

Zuletzt ist die Nachfrage nach Mietmobilen rasant gestiegen. Wie läuft die Saison 2023 an?

Ralf Holstein: Das muss ich etwas differenzierter beantworten: Die Nachfrage nach Wohnmobil-Mieten aus dem Ausland für diese Saison explodiert regelrecht – hier spürt man den Nachholbedarf durch die mehrjährige Corona-Zwangspause. Auch auf dem heimischen Mietmarkt sind Miet-Wohnmobile durchaus erfreulich nachgefragt – wenngleich die Wertigkeit einer Miete aufgrund kürzerer Mietdauern im Schnitt nicht mehr so hoch ist wie in den Vorjahren.

Man merkt, dass die Deutschen einerseits in den Urlaub fahren wollen, doch dass sie auch die dafür veranschlagten Gelder budgetiert haben. Zudem steht der Wohnmobilurlaub wieder in Konkurrenz zu den Schiffs- und Pauschalreisen.

Wie stehen aktuell die Chancen für Mieter, im Sommer noch kurzfristig ein passendes Fahrzeug zu bekommen?

Während es bei den familienfreundlichen Alkoven-Wohnmobilen für fünf bis sechs Personen so langsam, aber sicher – zumindest zu den begehrten Pfingst- und Sommerferienzeiten – eng wird, so gibt es bei den Fahrzeugen für zwei bis vier Personen – also Campingbussen, Vans und (Teil-)Integrierten – durchaus noch ausreichende Kapazitäten.

Hier finden Sie eine Übersicht über alle Wohnmobil-Vermietungen in Deutschland.

Schon vor den Preissteigerungen in anderen Bereichen sind die Kosten für Mietmobile spürbar angestiegen. Wie ist hier die aktuelle Tendenz?

Die teils deutlichen Preisanstiege bei den Neufahrzeugen konnten nur zu einem kleinen Teil auf die Mietpreise umgelegt werden. Umso wichtiger wird eine optimale Auslastung der vorhandenen Flotte als auch Saisonausweitung sowie der entsprechende Abverkauf der Flotte nach der Mietsaison.

In welche Richtung entwickelt sich die Mieter-Nachfrage bei den Fahrzeugtypen?

Beim Incoming-Business sind bei uns vor allem Kastenwagen für zwei als auch familiengerechte Alkovenmobile nachgefragt. Beim heimischen Publikum sind eher kleinere, aber auch gut ausgestattete Fahrzeuge – vom Campingbus bis zum wandelbaren Teilintegrierten für zwei bis vier Personen – nachgefragt.

Unter Ihrer Leitung hat sich die Reisemobilvermietung des ADAC als einer der großen Vermieter etabliert. Was hat Sie dazu bewogen, eine neue Aufgabe bei der DRM zu übernehmen?

Nach gut 17 Jahren erfolgreichem Aufbau und Leitung der ADAC-Wohnmobil-Vermietung hat mich das an mich herangetragene Angebot, die mir seit Brancheneintritt bekannte und von mir lange Jahre bewunderte DRM zu übernehmen, sehr gereizt.

Die DRM zählt zu den Pionieren im deutschen Markt der Reisemobilvermietung. Wo ist ihr Platz in einem inzwischen stark veränderten Umfeld?

Genau das ist es: Tradition bewahren, Stärken stärken, Veränderung leben. Eine weitere "MeToo"-Wohnmobilvermietung braucht der Markt sicherlich nicht. Deshalb werde ich das Profil der DRM stärken und neue Ideen einbringen. So möchte ich die DRM unter anderem als "Best in Service" positionieren, insbesondere was Kundenfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und vorgehaltene Fahrzeugqualitäten betrifft. So hat bereits jetzt ein Großteil der Mietflotte wintertaugliche Doppelböden, Aufbau-Klimaanlagen, Sat-TV sowie Anhängerkupplung. Darüber hinaus sind bei uns auch Hunde erlaubt. Sorgenfreies Urlauben mit einem Wohnmobil hat einen Namen: DRM.

Welche Rolle spielt die Zugehörigkeit der DRM zur Trigano-Gruppe in der Praxis?

Aktuell sind wir für die Trigano-Gruppe sicherlich nur eine kleine Einheit. Doch wir bringen die Fahrzeuge auf die Straße und machen damit die Marken erleb- und sichtbar. Umgekehrt verhält es sich wie folgt: Als konzerneigener Vermieter haben wir sicherlich eine begünstigte Belieferungssituation bei den Mietfahrzeugen – zugunsten unserer Mieter, die damit eine weitreichende Sicherheit bezüglich ihres Wohnmobilurlaubs haben.

Viele große Vermieter haben ihr Stationsnetz in wichtige europäische Urlaubsländer ausgedehnt. Plant die DRM eine Ausweitung?

Wir haben zuerst einmal unsere Hausaufgaben zu machen und die DRM am heimischen Markt entsprechend zu positionieren. Danach ist eine zeitnahe Ausweitung ins europäische Ausland durchaus denkbar – wenngleich sicherlich nicht unter dem Namen DRM Deutsche Reisemobil Vermietung – aber mit unserem Know-how.

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Erscheinungsdatum 03.05.2023

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