Mit dem JC 740 bringt Itineo ein integriertes Wohnmobil auf die Straße, das durch seinen ungewöhnlichen Grundriss auffällt. Der französische Hersteller, bekannt für preisbewusste, funktional durchdachte Fahrzeuge, bietet den Integrierten zu einem Grundpreis von 80.200 Euro an – ein Betrag, der in dieser Fahrzeugklasse deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegt. Doch was bekommt man dafür? Der Blick ins Detail zeigt: vieles, aber nicht alles überzeugt gleichermaßen.
Garage individuell an den Bedarf anpassbar
Im Heck des Itineo JC 740 steckt eine in dieser Klasse seltene Idee: höhenverstellbare Einzelbetten, die zugleich die Garagenhöhe variieren. In oberster Position steht unter den Betten ein Laderaum mit stolzen 1,22 Metern Höhe zur Verfügung – genug für Fahrräder oder sperrige Transportgüter. Senkt man die Betten ab, schrumpft die Garage auf 90 Zentimeter, bleibt aber für Campingmöbel und Ausrüstung ausreichend groß. Die rechte Garagentür misst 1,10 mal 0,87 Meter, die linke fällt kleiner aus.

Höhenverstellbare Einzelbetten, die zugleich die Garagenhöhe variieren.
Der Garagenboden besteht aus einer einteiligen, robusten GfK-Wanne mit Ablauf. Licht, Steckdose, Warmluftausströmer und der Schalter für die Höhenverstellung sind praxisgerecht integriert. Seitenfächer für Kleinteile fehlen allerdings. Eine zusätzliche Schürzenschublade auf der linken Seite trägt bis zu 25 Kilogramm und nimmt Kabeltrommel, Keile oder Werkzeug auf – eine sinnvolle Ergänzung.
Bequeme Einzelbetten, ob hoch, ob niedrig
Die längs angeordneten Einzelbetten messen 1,94 und 1,99 Meter Länge bei 80 Zentimetern Breite. Sie sind auf Lattenrosten gelagert und mit bequemen Matratzen ausgestattet. In niedrigster Stellung gelingt der Einstieg mühelos, meist ohne die Trittstufe zu benötigen. Vier elektrische Spindelantriebe – je zwei in der Garage und unter den Fußenden – übernehmen die Höhenverstellung.
Zwei Lesespots mit USB-Buchse, eine indirekte Ambientebeleuchtung sowie seitliche Fenster und Dachhaube sorgen für gutes Licht und Belüftung. Mit einem Einlegepolster entsteht eine große Liegewiese. Die Idee überzeugt technisch wie ergonomisch – nur die leicht eingeschränkten Kleiderschränke unter den Betten fordern Kompromisse.
Stauraum für Familien eher knapp
Unter jedem Bett findet sich ein Kleiderschrank, einer mit Kleiderstange. Die Matratzen lassen sich nach oben klappen und arretieren, sodass der Zugriff einfach gelingt. In niedrigster Bettstellung bleibt im Schrank noch etwa 70 Zentimeter Höhe. Zusätzliche Fächer in der Trittstufe und im rechten Schrank mit Zwischenboden schaffen Ordnung.

Unter jedem Bett findet sich ein Kleiderschrank, einer mit Kleiderstange.
Darüber hinaus gibt es über der Sitzgruppe zwei Hängeschränke – einer davon unterteilt –, über den Heckbetten nochmals drei Dachkästen. Die offenen Ablagen unter den formschön gerundeten Oberschränken sind rutschfest belegt, allerdings entstehen durch die Formgebung einige ungenutzte Ecken. Insgesamt fällt das Stauraumangebot eher knapp aus, reicht aber für zwei Personen aus.
Hubbett im Bug – manuell und unkompliziert
Das elektrisch absenkbare Hubbett vorn bietet mit 1,88 mal 1,40 Metern eine komfortable Liegefläche. Die 9 Zentimeter dicke Matratze ruht auf einem Lattenrost, der stabile Halt gewährleistet. Eine Leiter erleichtert den Aufstieg, ein Netz schützt vor dem Herausfallen. Während der Fahrt bleibt das Bett mit einem Gurt an der Decke gesichert – einfach, aber zweckmäßig.
Die Unterseite zeigt wohnliche Details: zwei Kunstlederblenden und drei LED-Lichtleisten schaffen Atmosphäre. Wer öfter zu viert unterwegs ist, bekommt hier solide Zweitbetten, auch wenn der Kopfraum im abgesenkten Zustand naturgemäß knapp ist.
Sitzgruppe – Face-to-Face für gutes Raumgefühl
Die Sitzgruppe kombiniert die drehbaren Pilotensitze mit zwei gegenüberliegenden Längsbänken. Das schafft Bewegungsfreiheit und ein offenes Raumgefühl. Vier zusätzliche Gurtplätze lassen sich nach etwas Umbauarbeit nutzen – der Aufwand ist vertretbar, wenngleich etwas fummelig.

Die Sitzgruppe kombiniert die drehbaren Pilotensitze mit zwei gegenüberliegenden Längsbänken.
Der große Tisch (90 × 91 cm) steht stabil auf einer Mittelsäule, ist dreh- und verschiebbar, aber nicht höhenverstellbar. So bleibt der Durchgang nach vorn frei, was im Alltag überzeugt. Insgesamt wirkt der Wohnraum hell und einladend, nur die Beleuchtung könnte kräftiger ausfallen.
Winkelküche mit Riesenkühlschrank
Die L-förmige Küche links im Fahrzeug misst 95 Zentimeter in der Länge, 65 bis 87,5 Zentimeter in der Tiefe. Der Zweiflammkocher mit elektrischer Zündung und das rechteckige Spülbecken teilen sich die Arbeitsfläche, die mit einem Einlegebrett erweitert werden kann. Ein Regal für Gewürze ist praktisch, muss aber während der Fahrt leer bleiben.
Der Küchenblock bietet drei Schubladen mit Zentralverriegelung, Besteckeinsatz und ein kleines Fach unter der Spüle. Über der Küche sitzt ein unterteilter Hängeschrank für Vorräte. Gegenüber: ein 118-Liter-Absorberkühlschrank von Thetford mit 27 Liter großem Frosterfach, darunter eine weitere Schublade und darüber eine Ablage für Fernseher samt Halterung und Steckdosen.
Die Arbeitsbedingungen gehen in Ordnung – für ambitionierte Köche könnte das Becken etwas größer sein, die Ablagen dafür sind ordentlich dimensioniert.
Bad mit Platz und separater Dusche
Das sogenannte Raumbad besteht aus separatem Dusch- und Toilettenraum, die sich mit einer schwenkbaren Tür über den Mittelgang zu einem Sanitärbereich verbinden lassen. So entsteht mehr Bewegungsfreiheit, auch wenn die Lösung nicht perfekt ist: Die Toilettentür schwenkt nach hinten, wodurch der Zugang zu den hinteren Schränken blockiert bleibt. Geschickter wär’s umgekehrt.

Das sogenannte Raumbad besteht aus separatem Dusch- und Toilettenraum.
Das Waschbecken fällt klein aus, die Beleuchtung spärlich. Drei Spiegelschränke und ein Unterschrank bieten Stauraum, zwei Haken nehmen Handtücher auf. Die Dusche misst 69 × 68 Zentimeter bei 1,83 bis 1,91 Metern Höhe. Plexiglasfalttür, Dachhaube und Ablageschale sind vorhanden. Nur ein Ablauf sorgt für die Entwässerung. Die Stufe in der Duschtasse stört, da niedrig, kaum. Auch sonst ist reichlich Platz.
Technik und Sonstiges
Die technische Ausstattung zeigt Licht und Schatten. Die Truma Combi-Heizung mit CP-Plus-Bedienteil arbeitet zuverlässig, das einfache Kontrollpanel verzichtet jedoch auf eine Anzeige für den Abwassertankfüllstand. Die Lichtschalter wirken schlicht und etwas billig.
Der Frischwassertank sitzt zugänglich unter dem Bett auf der linken Seite, der Abwassertank hängt in einem beheizten, aber nicht vollständig geschlossenen Kasten unter dem Fahrzeugboden. Das kann bei Frost kritisch werden.
Beim Möbelbau überzeugt die Optik: helle Holztöne treffen auf elfenbeinfarbene Fronten, kombiniert mit graubraunen Seitenwänden. Hier und da stören ungenaue Passungen oder hakelige Verschlüsse – das mindert den soliden Eindruck etwas.
Vertraute Ducato-Basis
Am Steuer zeigt sich der Itineo JC 740 von einer gemischten Seite. Die niedrige Frontscheibe und die einfachen Außenspiegel schränken die Übersicht ein, der Fahrer sitzt vergleichsweise tief und etwas abgeschottet. Dafür wirkt das Cockpit aufgeräumt und wohnlich, die Armaturenbrettverlängerung zur Frontscheibe ist sauber integriert.
Der Motor ist beim Fahren deutlich hörbar, der Geräuschkomfort bleibt insgesamt mäßig. Auch ein leichter Abgasgeruch dringt bisweilen ins Fahrerhaus – hier sollte der Hersteller nachbessern. Ansonsten fährt sich der Itineo spurtreu, ausreichend stabil und unkompliziert.
Technische Daten
- Grundpreis: 82.200 Euro
- Länge / Breite / Höhe: 7,42 m / 2,35 m / 2,95 m
- Zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg
- Schlafplätze: 4 (+1 optional)
- Bettmaße Einzelbetten: je 197 x 81 cm (optional erweiterbar auf 197 x 217 cm)
- Bettmaß Hubbett: 140 x 190 cm
- Sitzplätze (eingetragen): 4





