Weit vor der Premiere des ersten Advantage A beginnt die Geschichte der Dethleffs-Alkoven. 1982 taucht der Pirat auf Basis des damals nagelneuen Fiat Ducato auf. Kurze Zeit später laufen die Alkoven als Globetrotter vom Band, ab Ende der 90er Jahre dann als Esprit A. Der Name Advantage bezeichnet zunächst ein Sondermodell. Zur Saison 2001 wird daraus eine eigenständige Baureihe. Sie übernimmt alle wichtigen Konstruktionsmerkmale vom Esprit A, der seinerseits eine Aufwertung erfährt.
Aufgabe des Advantage A: Der damals starken Konkurrenz aus Italien Paroli zu bieten. Das gelingt ihm mit sehr scharf kalkulierten Preisen und einer auf das Notwendige beschränkten Ausstattung. Im Dethleffs-Programm etabliert sich der Advantage als Preis-Leistungs-Champion. Schnell legt man weitere Varianten nach.
Auf- und Ausbau
Eines gleich vorweg: Der Advantage A gehört zu den besonders unproblematischen Gebrauchtmobilen. Unter den von promobil befragten Besitzern würden 86 Prozent das gleiche Modell wieder wählen. Bei der Bewertung unterschiedlicher Baugruppen nach Schulnoten erreichte der Advantage A Durchschnittswerte zwischen 2,2 und 2,5 – eine durchweg gute Leistung.
Das Wichtigste aber ist die offenbar solide Aufbauqualität. Feuchtigkeit, der Feind aller Holz-Styropor-Konstruktionen, macht dem Dethleffs nur selten zu schaffen. Falls es doch einmal zu Nässeschäden kommt, sind fast immer Anbauteile verantwortlich. Die Außenklappen der Heckstauräume lassen mitunter Wasser eindringen, ebenso die Dachluken. Feuchtigkeit kann aber auch von innen kommen: Einige Besitzer beklagen undichte Wasserhähne und Duscharmaturen. Im Einzelfall kann auch schon einmal hinter dem Boiler Wasser austreten.
Geht es um Folgeschäden durch Feuchtigkeit, ist beim Advantage A fast immer der Boden betroffen. Erst recht, wenn die Duschwanne unbemerkt Risse bekommen hat.
Und sonst? Die Leserbefragung fördert hier vieles zutage, was nichts mit typischen Mängeln, sondern üblichem Verschleiß zu tun hat. Mal versagt der Kühlschrank seinen Dienst, mal die Bordbatterie oder das Magnetventil der Toilette, seltener die Heizung. Grund genug für Gebrauchtwagenkäufer, diese Komponenten bei der Besichtigung gründlich zu checken.
Basisfahrzeug
Alle Advantage A basieren auf dem gängigen Fiat Ducato, der bis 2006 noch nicht alle Komfortmerkmale moderner Reisemobile mitbrachte. Doch auch mit dem oft eingebauten 110-PS-Turbodiesel, fünf Gängen und der schmalen Spurweite lässt es sich heute noch leben. Bei den Gewichten heißt es genau hinzusehen: Je nach Zusammenstellung von Chassis, Aufbaulänge und Extras gibt es Zuladungswunder, wie etwa kurze 3,5-Tonner, ebenso wie Grenzfälle.
Obwohl die Advantage A der befragten Besitzer durchschnittlich über 85 000 Kilometer hinter sich haben, hielten sich die Schäden stark in Grenzen. Auffällig sind allein einige Schäden an Kupplung und Radlagern. Nur ganz selten tritt Rost am Fahrerhaus auf. Fast alle anderen monierten Defekte lassen sich durch üblichen Verschleiß erklären. Schließlich sind die Advantage A der ersten Generation inzwischen praktisch alle über ein Jahrzehnt im Einsatz.
Marktlage
Ab Mitte 2003, also Saison 2004, gingen die Verkaufszahlen des Advantage A nach oben. Entsprechend groß ist heute das Angebot von Modellen auf Basis des damals frisch facegelifteten Fiat Ducato. Für gepflegte Exemplare mit Laufleistungen um 100 000 Kilometer sollte man etwa 25 000 Euro einkalkulieren. Der Preis hängt nicht zuletzt vom Grundriss ab. Beliebt sind die Modelle mit großer Heckgarage wie A 6771 und A 6971. Die kurzen Varianten sind meist etwas günstiger zu haben, für Doppelbodenmodelle ist ein kleiner Aufschlag fällig.
Sparen kann man auch, wenn man zu einem früheren Modell greift. Wenn man sich mit weniger Ausstattung, einem niedrigeren Alkoven und einer roten Umweltplakette begnügt, findet man auch Advantage A zwischen 10 000 und 20 000 Euro. Und es geht noch billiger, wenn man die frühesten Dethleffs Alkoven in die Suche einbezieht. An Auswahl mangelt es nicht, allerdings schwankt der Zustand der Angebote im vierstelligen Preissegment erheblich. Wenn die Kosten nicht an erster Stelle stehen, lohnt es, sich auch nach Esprit A umzusehen, die konstruktiv sehr ähnlich, aber besser ausgestattet sind.
Darauf müssen Sie bei Dethleffs Advantage A als Gebrauchtmobil achten:
Außenklappen: Die Unterflurfächer und die großen Garagen vieler Advantage A gehören zweifellos zu den praktischen Seiten. Besitzer beklagen jedoch häufig Undichtigkeiten an den Klappen, die im Extremfall zu Wasserschäden an der Bodenplatte führen.
Wasseranlage: Defekte Tauchpumpen lassen sich leicht auswechseln. Etwas lästiger sind ausgefallene Sensoren für den Abwasserfüllstand. Einen kritischen Blick verlangen auf jeden Fall eventuelle Undichtigkeiten im Frischwassersystem.
Dachluken: Um günstige Preise bieten zu können, sparte Dethleffs hier und da auch an den Komponenten. Die einfachen Dachluken sind so ein Fall. Sie funktionieren bei vielen Advantage nicht mehr richtig oder werden undicht.
Alkoven: Speziell aus der Sicht von Familien ist das Bett über dem Fahrerhaus ein klarer Kaufgrund für den Advantage A. Doch aufgepasst: Erst ab Modelljahr 2004 hat der Dethleffs den hier gezeigten kuppelförmigen Alkoven. Zuvor musste das Schlafgemach mit einer Kopffreiheit von nur 58 Zentimetern auskommen.
Aufbautür: Bei der Türentwicklung war der Rotstift der Kostenrechner im Spiel. Besitzer bemängeln oft Defekte am Schloss. Darauf sollte man bei der Besichtigung eines gebrauchten Dethleffs A ebenso achten wie auf die korrekte Einpassung. Die Gummidichtung muss richtig anliegen.
Fahrgestell: Kurze Varianten ließen sich bei Dethleffs auch mit leichtem Ducato-Chassis bestellen. Für eine familiengerechte Zuladung sollten 3,5 Tonnen Gesamtgewicht eingetragen sein, bei großen Exemplaren auch mehr.