Nespresso, Nescafé und Tchibo: Wie gut funktionieren Kapselmaschinen im Wohnmobil?

Nespresso, Nescafé, Tchibo und Philips im Test
Wie schlagen sich Kapselmaschinen im Wohnmobil?

Veröffentlicht am 31.05.2025

Ohne Kaffee geht es morgens für viele Deutsche nicht aus dem Haus. Im letzten Jahr lag der Pro-Kopf-Konsum bei 163 Litern. Kein Wunder also, dass auch für die meisten Camper mindestens das gute Tässchen am Morgen einfach dazugehört. Wer möglichst schnell und ohne Aufwand in den Genuss des Heißgetränks kommen will, ist am besten mit einer Portionskaffeemaschine bedient. Im Idealfall dauert es weniger als eine Minute bis zum fertigen Kaffee. Die perfekte Pulvermenge steckt bereits in Kapseln oder Pads.

So praktisch Kaffeemaschinen sind, sie eignen sich nicht für jedes Reisemobil. Zu beachten gilt nämlich, dass für die Nutzung ein 230-Volt-Anschluss nötig ist. Gibt es keinen Wechselrichter an Bord, muss der Landstromanschluss auf dem Stell- oder Campingplatz genutzt werden. In kleinen Fahrzeugen und Campingbussen mangelt es zudem häufig an Abstellfläche in der Küche.

Vor- und Nachteile der Modelle

Dem promobil-Test stellen sich sechs Portionskaffeemaschinen. Einige sind so handlich, dass sie auch mal auf der Abdeckung des Herds oder der Spüle stehen können. Ein wahres Leichtgewicht mit gerade einmal zwei Kilogramm ist die Nescafé Dolce Gusto Genio S von Krups. Auch ihre geringe Tiefe macht sie zur campingtauglichen Reisebegleiterin. Nebenzahlreichen Espresso-, Lungo- und Café-Grande-Sorten können mit ihr auch Milchkaffeespezialitäten sowie Tee und heiße Schokolade zubereitet werden. Eine Vielzahl von Möglichkeiten ergibt sich aus der Option, die Wassermenge vor jedem Brühvorgang individuell einzustellen. Ist der abgeschlossen, tropft die Maschine allerdings stark nach. So läuft der kleine Restwasserbehälter schnell voll. Verhindern lässt sich das, indem der Deckel sofort nach dem Brühvorgang geöffnet wird.

Kaffeemaschine Dolche Gusto f
Andreas Becker

Das schwerste und ausladendste Modell kommt von Philips. Das Besondere an der fünf Kilogramm schweren Baristina mit Siebträger-Technik ist das integrierte Mahlwerk. Es mahlt frische Bohnen nach Bedarf. Das hat zwar seinen Preis, verspricht jedoch ein besonderes Kaffeearoma und verursacht keinen Müll.

Umweltschonend sind auch Kaffeepads, die als Ganzes in die Biotonne wandern dürfen. "Call Me Pad" heißt das geräuscharm laufende Modell von Tchibo im Test, das auf den Kaffee in runden Filterpapiertütchen setzt. Espressoliebhaber kommen mit ihr allerdings nicht auf ihre Kosten. Zwar können die Auswahltasten für die Wassermenge individuell eingestellt werden, eine feine Crema entsteht aber erst ab der voreingestellten Mindestmenge von 120 Millilitern, was einer klassischen Tasse Kaffee entspricht.

Kaffeemaschine Call Me Pad f
Andreas Becker

Tchibo ging ebenfalls mit einer Kapselmaschine ins Rennen. Die Qbo, nach ihren würfelförmigen Kunststoffkapseln benannt, ist deutlich kompakter als das Pad-Modell. Sie läuft ebenfalls recht leise und überrascht mit einer schicken Beleuchtung während des Brühvorgangs. In Sachen Kompaktheit kommt keine getestete Maschine an die Nespresso Essenza Mini heran. Mit nur 8,4 Zentimeter in der Breite genügt ihr ein kleiner Streifen Küchenarbeitsfläche. Eine perfekte Crema krönt sowohl den Espresso als auch den 150 Milliliter langen Lungo. Bei der Kaffeetemperatur bildet die Essenza Mini aber das Schlusslicht.

Aus derselben Schmiede stammt die größere und schwerere Nespresso Vertuo Pop. Die Kapseln unterscheiden sich jedoch von den klassischen Nespresso-Kapseln. Sie sind je nach Sorte mit einem Barcode versehen, der von der Maschine nach dem Einlegen gelesen wird und dafür sorgt, dass die passende Wassermenge ausgegeben wird. Der gesamte Brühvorgang dauert allerdings auch deutlich länger als bei den übrigen Testkandidaten. Bleibt zuletzt die Kürung des Testsiegers.

Kaffeemaschine  Vertuo Pop Test f
Andreas Becker

Den besten Kompromiss aus allen getesteten Kategorien schafft die kompakte Krups Nescafé Dolce Gusto Genio S, die dazu auch mit ihrer umfangreichen Auswahl an Kaffee- und Milchkaffeespezialitäten punktet.

So testet promobil

Eine gute Kaffeemaschinebrüht Tasse für Tasse gleichbleibenden Kaffee. Wichtig ist die Trinktemperatur. Während je zehn Brühvorgängen pro Testkandidat blieb sie zwar relativ konstant, jedoch war sie nicht bei jeder Maschine optimal. Studien zufolge empfinden die meisten Menschen eine Trinktemperatur zwischen 68 und 70 °C als angenehm. Mit einem Wert von 74 °C lag die Tchibo Call Me Pad deutlich darüber. Mit durchschnittlich 67,7 °C könnten einige den Kaffee der Nespresso Essenza Mini als zu kühl empfinden. Kontinuität ist auch bei Wassermenge und Brühzeit erwünscht.

Kaffeemaschine Essenza Mini f
Andreas Becker

Beide Disziplinen meisterten die sechs Maschinen mit Bravour. Bei der Lautstärkemessung waren keine größeren Ausreißer zu verzeichnen. Auffallend leise zeigte sich die Padmaschine. Ebenso floss das Handling samt Reisemobiltauglichkeit in die Bewertung mit ein. Sehr große und schwere Modelle wie die Philips Baristina eignen sich nur für große Küchen. Ein weiteres Kriterium war die Reinigung. Außer den spülmaschinenfesten Restwasserschalen der Dolce Gusto und der Tchibo Call Me Pad sind alle losen Teile von Hand zu säubern.