Wohnwagen für Elektroautos: Fünf coole Caravans gegen die Reichweitenangst

Wohnwagen für Elektroautos
Leicht, kompakt und reichweitenstark

vom Campingprofi seit 1959
ArtikeldatumVeröffentlicht am 19.09.2025
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Knaus Sport and Fun Black Selection, Dauertest-Tagebuch, am Zugfahrzeug
Foto: Philipp Heise

Gespanne aus Elektroautos und Wohnwagen sind auf Europas Straßen immer noch deutlich in der Unterzahl. Das liegt vor allem daran, dass sich die Reichweite eines E-Autos beinahe halbiert, wenn man einen Wohnwagen daranhängt. Das liegt nicht nur am Gewicht, sondern vor allem an der Aerodynamik. Was das E-Fahrzeug durch elegant geschwungene Oberflächen, möglichst kleine Seitenspiegel und einfahrende Türgriffe an Luftwiderstand einspart, zerstört die breite Stirn eines Caravans im Nu.

Wegen des hohen Eigengewichts der batteriebetriebenen Autos leiden sie außerdem buchstäblich unter Gewichtsproblemen. Eine Tatsache, die aber vor allem Inhaberinnen und Inhaber des B-Führerscheins betrifft, da Gespanne aus "normal großen" Wohnwagen und einem E-Auto mit 2,5 Tonnen zGG schnell die Limits des Erlaubten sprengt.

Lange waren auch die Anhängelasten von E-Autos ein Problem. Allerdings relativiert sich das zunehmend. Mit den Reichweiten steigen auch die gebremsten Anhängelasten in einen Bereich von 1,5 bis 2,5 Tonnen.

Die Probleme, die der Gedanke an ein solches Gespann mit sich brachte, schrumpfen also in sich zusammen. Einerseits kommen immer mehr leistungsfähige E-Zugwagen auf den Markt, andererseits stellt die Caravaning-Industrie immer mehr für Elektro-Gespanne optimierte Wohnwagen vor. Wir stellen einige der letzteren in diesem Artikel vor. Spannende E-Zugwagen für den Campinggebrauch stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Eriba Feeling

Der Eriba Feeling kombiniert kompaktes Design mit viel Komfort und ist damit auch für Elektroautos interessant – zumindest für Modelle mit höherer Anhängelast. Mit einer Breite von nur 2,16 m und der geringen Aufbauhöhe von 2,25 m in geschlossenem Zustand bleibt der Luftwiderstand vergleichsweise moderat, während das Leergewicht bei etwa 1.035 kg liegt und je nach Variante eine Gesamtmasse von 1.200 bis 1.300 kg möglich ist. Die Grundrisse reichen vom kompakten Feeling 425 für drei Personen bis zum größeren Feeling 470 mit Schlafplätzen für bis zu fünf Personen, teils mit optionalem Schlafdach. Damit eignet sich der Feeling zwar auch als Familien-Caravan, ist in der Praxis aber eher ein Paar-Wohnwagen, vor allem seit der Familien-Grundriss 515 mit Stockbetten gestrichen wurde.

Fendt Next 380

Next 380 (2025) f
Andreas Becker

Mit nur 1.000 kg zulässigem Gesamtgewicht und einer Länge von unter sechs Metern eignet sich der Fendt Next 380 für kompakte Zugfahrzeuge – also auch Elektroautos mit begrenzter Anhängelast. Die reduzierte Breite (2,19 m) und die bewusst einfache Ausstattung machen ihn besonders effizient im Verbrauch und Handling. Der einzige Grundriss bietet zwei feste Schlafplätze im französischen Bett sowie eine umbaubare Sitzgruppe für eine dritte Person – ideal für Paare oder kleine Familien. Trotz seines Leichtbaus kommt der Next 380 mit Küche, Bad und zahlreichen USB-C-Anschlüssen als vollwertiger Caravan daher.

Hobby Beachy

Hobby Beachy
Christian Becker

Mit einem fahrbereiten Gewicht von nur 836 kg und einer Breite von 2,16 m zählt der neue Hobby Beachy 420+ zu den leichtesten Familien-Caravans – perfekt für Elektroautos mit begrenzter Anhängelast. Trotz seiner kompakten Maße bietet er Platz für bis zu vier Personen: Neben einem großen Doppelbett aus der Hecksitzgruppe lassen sich im Bug zwei Stockbetten konfigurieren, die auch Erwachsenen Platz bieten. Dazu kommt eine clevere Multifunktionswand, die wahlweise als Ankleideraum, WC-Abtrennung oder Raumteiler dient. Für E-Auto-Gespanne besonders praktisch: wenig Gewicht, schlanke Silhouette und serienmäßige Antischlingerkupplung. Hobby verkauft auch Grundrisse des Beachy, für zwei oder drei Personen. Der Wohnwagen ist gemacht für Sommercamper, die nicht unbedingt Wert auf eine Vollausstattung legen.

Karoo Adventure

Der Karoo Adventure ist ein ultraleichter Caravan aus Finnland, der speziell für E-Auto-Gespanne konzipiert wurde: Mit nur 750 kg Leergewicht, einer nur 1,73 m breiten Aero-Silhouette und deutlich weniger Luftwiderstand als klassische Caravans soll er die Reichweite von E-Zugfahrzeugen bei Laborprüfungen um bis zu 60 Prozent erhöht haben. Der Innenraum ist flexibel nutzbar – je nach Konfiguration finden zwei bis drei Personen Platz, mit Schlafbank und optionalem Kinderbett. Besonders smart: Küche und Wohnmodule sind verschiebbar oder nach außen nutzbar, um zusätzlichen Stauraum für E-Bikes zu schaffen. Eine kräftige Lithium-Batterie, optionales Solarpanel und App-Steuerung sorgen für autarken Komfort unterwegs.

Knaus Yaseo

Der Knaus Yaseo wurde gezielt für E-Auto-Gespanne entwickelt – mit nur 2,18 m Breite und deutlich verringerter Stirnfläche reduziert er den Luftwiderstand messbar. Dank der FoldXpand-Technologie soll er dennoch viel Wohnraum auf kleiner Fläche bieten. Der kompakte Grundriss 340 PX (für 2 Personen) bringt nur circa 860 kg Leergewicht auf die Waage, während sich der größere Yaseo 500 DK im Test als Familienmodell für bis zu vier Personen etablierte. Beide Varianten verfügen über clevere Stauraumlösungen und multifunktionale Möbel, die speziell für das reduzierte Ladegewicht und die Reichweitenschonung bei Elektro-Zugfahrzeugen konzipiert wurden.

Leichtbau-Wohnwagen sind besser für E-Gespanne

Wohnwagen für Elektroautos müssen vor allem leichter sein – so denken viele. Für ältere Elektroautos schon allein deshalb, weil deren Anhängelast nicht so hoch ist. Dieses Problem hat sich bei modernen Elektroautos jedoch längst verflüchtigt. Es gibt einige Modelle, die für Zugfahrzeuge übliche Werte von 750 kg ungebremst und zwischen 1,5 t und 2,5 t gebremst erreichen. Elektroautos sind dennoch immer etwas schwerer, weil die gewichtige Batterie mitfährt. Unser Dauertest-Zugwagen Kia EV9 wiegt deshalb zum Beispiel fast 2,7 Tonnen. Es bleiben also nur noch 800 kg bis zum Gewichtslimit des B-Führerscheins und 1,55 t bis zum Limit der B96-Erweiterung.

B-96 Führerschein ist für Elektro-Camper*innen sinnvoll.Wer nach 1998 den B-Führerschein gemacht hat, darf nur Gespanne mit maximal 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht fahren. Wer mit dem Elektroauto einen Wohnwagen ziehen will, sollte deshalb unbedingt die B96-Führerscheinerweiterung machen und kann dann Gespanne mit einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen fahren. E-Zugwagen mit ausreichend Anhängelast wiegen nämlich allein oft schon weit über 2 t. Im Gespann bringen sie mit voll ausgestattetem Wohnwagen locker mehr als 3,5 t auf die Waage.

Eine Möglichkeit ist dann immer noch die Wahl eines besonders leichten Caravans mit 750 kg zGG. Besonders leicht und aerodynamisch von Vorteil sind zum Beispiel auch Faltcaravans.

Aerodynamische Caravans erhöhen Reichweite

Viel entscheidender als das Gewicht ist der Luftwiderstand. Er steigt mit der Geschwindigkeit quadratisch: doppelte Geschwindigkeit ist gleich vierfacher Widerstand. Für Elektro-Gespanne ist es deshalb besonders wichtig, dass der Wohnwagen aerodynamisch gestaltet ist. Wenig Stirnfläche und stromlinienförmige Aufbauten erhöhen die Reichweite für E-Autos – oder mindern den Verbrauch eines Verbrenners. Dieser Faktor ist für Elektroautos also besonders wichtig.

Auflaufbremse und Antischlingerkupplung noch wichtiger

Wer mit dem Elektroauto im Gespann zum Camping will, sollte einen Wohnwagen mit Auflaufbremse und Antischlingerkupplung bevorzugen. Zwei Gründe gibt es dafür: Es können höhere Anhängelasten gezogen werden. Außerdem reagieren Elektroautos ohne Verzögerung auf Gasgeben und rekuperieren, wenn man dieses locker lässt, und wechseln deshalb schnell zwischen Schub und Zug. Diese Impulse wirken sich natürlich auch auf den Wohnwagen aus. Antischlingerkupplungen und Auflaufbremsen fangen sie ab. Außerdem kann die Rekuperation des E-Autos meist stufenweise eingestellt werden.

Marktübersicht – die besten Wohnwagen für Elektroautos

Wohnwagen für Elektroautos müssen also vor allem leicht und aerodynamisch sein. Manche der Modelle aus der Auflistung erfüllen rein technisch nicht alle Anforderungen, weil kompakte Minicaravans oft ohne Auflaufbremse konzipiert sind. Sie entwickeln im Gespann beim Bremsen aber ohnehin weniger Schubkraft.