Wohnwagen für 2: Hobby Excellent 460 SL im Test

Ganz schön hell hier, denkt sich unweigerlich, wer den Hobby Excellent zum ersten Mal betritt. Der Hersteller aus Schleswig-Holstein verzichtet bei seiner zum Modelljahr 2025 sanft überarbeiteten Mittelklassebaureihe fast vollständig auf Holzoptik. Stattdessen dominieren helle Grau- und Weißtöne den Innenraum. Modern minimalistisch oder doch eher sterile Zahnarztpraxis? Das bleibt Geschmackssache.

Außer Frage steht das sehr gute Raumgefühl im getesteten Excellent 460 SL. Obwohl mit 5,59 Meter Aufbaulänge das kürzeste von vier Modellen, geht es innen schön luftig zu. Das liegt zum einen am offenen Schlafabteil mit Einzelbetten im Bug, das nur bei Bedarf mit einem nicht ganz bis zum Boden reichenden Faltvorhang abgetrennt wird.

Zum anderen liegt es am Bad, das sich links im Heck befindet. Somit reicht der Blick von der ebenfalls im Heck eingebauten Küche durch den gesamten Innenraum bis zum Bugfenster. In der Wagenmitte komplettiert eine recht schmale Dinette mit gegenüberliegendem großem Kühlschrank und Kleiderschrank die Einrichtung des auf zwei Urlauber zugeschnittenen 460 SL.

Hobby Excellent 460 SL

• Grundpreis ab: 27.800 Euro
• Länge/Breite/Höhe: 6,76/2,30/2,62 m
• Zul. Gesamtgewicht:1.350–1.500 kg
• Gurte/Schlafplätze: 2+1

Grundrisse des Hobby Excellent

Die Excellent-Baureihe umfasst drei weitere Grundrisse, alle mit Längsdoppelbett, zwei davon mit einem opulenten Heckbad über die gesamte Wagenbreite des Caravans.

Zurück zum getesteten 460 SL: Wer die mit 53 Zentimetern eher schmale Aufbautür durchschritten hat, steht zunächst vor der Heckküche. Kocher und Spüle nehmen die 104 mal 54 Zentimeter große Küchenplatte fast vollständig ein. Bei geöffneten Glasabdeckungen von Herd und Waschbecken bleibt davor nur ein zwölf Zentimeter schmaler Streifen als Arbeitsfläche. Der Herd punktet mit elektrischer Zündung, großen Brennerabständen und einem hochwertigen gusseisernen Rost.

Der Stauraum in den Oberschränken und in den Schubladen des Unterschranks ist vernünftig unterteilt. Schön, dass Hobby bei den unteren Schubladen solide Aluleisten als Gegenhalter verwendet. Weniger schön, dass die Verschlüsse nicht hoch genug dahinter greifen und so die beladenen Schubladen bei Fahrten auf schlechten Straßen aufspringen können. Gerade bei einer Heckküche, bei der die Schubladen in Fahrtrichtung öffnen, sollten sie sicherer arretieren.

Insgesamt jedoch gefällt der stabile Möbelbau mit harmonisch aufeinander abgestimmten Farben und Formen. Die Oberschrankklappen öffnen an soliden Aufstellern und schließen sanft per Softclose.

Nicht optimal platziert sind die 230-V- und USB-Steckdosen an der Küchenrückwand, denn sie lassen sich nur bei geschlossener Glasabdeckung des Herdes vernünftig nutzen.

Großzügiges Bad und viel Stauraum

Zwischen Küche und Tür befinden sich zwei Haken in Hüfthöhe, die für Geschirrtücher prädestiniert sind. Hängt man hier eine Jacke auf, reichen längere Modelle bis zum Boden. Eine weitere Garderobe gibt es nicht im Wohnwagen.

Dafür ist das Bad mit gleich vier Haken bestückt, hier ließen sich also auch mal Jacken aufhängen. Auch wenn es auf eine Duschtasse verzichtet, entpuppt sich das Bad als ein Highlight im Excellent 460 SL. Denn es ist auffallend großzügig und bietet fast schon verschwenderisch viel Platz, wenn man auf der Drehtoilette von Thetford sitzt.

Zahlreiche geschlossene und offene Ablagen bieten jede Menge Raum für Hygieneartikel. Auch das Waschbecken fällt groß aus, allerdings behindert der darüber montierte Spiegelschrank den Zugang ein wenig. Sehr gut: Serienmäßig lassen ein Milchglas-Seitenfenster und eine 40 mal 40 Zentimeter große Dachhaube bei Bedarf Luft ins Bad.

Für das große Bad müssen Urlauber Komfort-Abstriche an der Sitzgruppe hinnehmen. Denn mit einer gemütlichen U-Sitzgruppe kann die seitliche Dinette im Excellent 460 SL nicht mithalten. Zum Essen sitzen sich zwei Personen am stabilen Einsäulen-Hubtisch aber doch recht kommod gegenüber. Seitliche Zusatzpolster taugen als entspannte Armauflage. Um die Überbauung des Radkastens zu kaschieren, verbindet ein 22 Zentimeter breites Polster die beiden Querbänke. Zwischen Tisch und Seitenwand bleibt ein elf Zentimeter breiter Spalt. Ein an der Seitenwand eingehängter Tisch würde mehr Fläche bieten.

Abgesenkt und mit Einlegepolster belegt, wird aus der Dinette ein – recht kurzes – Gästebett. Eine Steckdose, um etwa einen Laptop zu laden, sucht man an der Sitzgruppe vergebens. Über jeden Zweifel erhaben sind hingegen der große, zweitürige Kleiderschrank und der 134-Liter-Absorberkühlschrank gegenüber. Letzterer verfügt über einen doppelten Türanschlag, somit lässt sich die Tür sowohl von der Küche als auch vom Wohnraum aus unkompliziert öffnen.

Schlafkomfort im Camper

Für die Nacht stehen der Zweiercrew die beiden Einzelbetten im Bug zur Verfügung. Sie bieten mit 194 mal 83 Zentimetern passable Abmessungen und immerhin 15 Zentimeter dicke Federkernmatratzen. Große Seitenfenster und das Bugfenster lassen viel Licht und Luft herein.

Ein kleiner Nachttisch zwischen den Betten und je eine schwenkbare Leselampe ergänzen die Ausstattung des Schlafzimmers. Versteckt hinter der Bugblende befindet sich auf der linken Seite eine 230-Volt-Steckdose. USB-Buchsen gibt es im Schlafzimmer keine.

Zumindest gewöhnungsbedürftig: Die Lattenroste reichen nicht bis ganz zum Bug, um sich trotz schräg verlaufender Bugblende aufstellen zu lassen. Die Matratzen sind somit im Kopfbereich ohne Unterbau und sinken bei Belastung deutlich ein.

Vorsicht ist auch bei der Ablage vorn beim Bugfenster geboten: Hier lässt Hobby einen drei Zentimeter breiten Spalt zum Betthaupt, durch den Kleinteile in den Bettkasten nach unten fallen können.

Gut gelöst hat Hobby den Umbau der Einzelbetten zum Doppelbett: Nachttischchen abnehmen, Rollrost (etwas fummelig) ausziehen und zwei dicke (wenn auch sperrige) Zusatzpolster einlegen. Auf 2,08 Meter Breite könnten im Fall des Falles auch mal drei Leute quer schlafen.

Kurios muten die Anschlagpuffer des Rollrosts an: Es handelt sich schlicht um – akkurat eingedrehte – Schrauben am Ende der hölzernen Führungsschienen. Nicht unbedingt schön, aber durchaus stabil und funktional.

Aufbau des Excellent 460 SL

Der Aufbau des Excellent 460 SL bietet bewährte Hobby-Qualität. Schicke Rückleuchten mit LED-Technik und solide Rangiergriffe stehen auf der Habenseite. Nach wie vor verzichtet der Hersteller auf ein hagelresistentes GfK-Dach. Auch der Gasflaschenkasten mit hoher Schwelle, bei der man die Flasche bei jedem Tausch über die Gummidichtung der Kante zieht, bietet Raum für Optimierung. Ebenso verzichtet der Hersteller auf die Option, die Seitenwände des Caravans mit Glatt- statt Hammerschlagblech zu fertigen.

Punkten kann der Excellent 460 SL mit der Hobby-typischen umfangreichen Serienausstattung. Bugfenster, Deichselabdeckung, Therme, Tür mit Fenster und Mülleimer, elek- trisch zündender Herd, großes Kurbel-Heki im Wohnbereich sowie stimmungsvolle LED-Beleuchtung auf mehreren Ebenen sind stets an Bord.

Der Grundpreis des getesteten Modells beträgt 27.800 Euro. Mit ein paar Extras wie der unbedingt sinnvollen Auflastung auf 1.500 Kilogramm, einem Fahrradträger auf der Deichsel, der Betterweiterung und dem Knott-ETS-Plus-Stabilisierungssystem durchbricht der Testwagen trotzdem die 30.000-Euro-Marke.

Daten und Messwerte

Karosserie

• Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach Glattblech (31 mm), Seitenwände Alu-Hammerschlag (31 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (37 mm). Deichselkasten aus ABS, Deckel mit Dreipunktverriegelung an Parallelogramm-Beschlag. Einteilige Aufbautür 168 x 53 cm mit Fenster und Mülleimer, Einstiegshöhe 58 cm. Serviceklappe 100 x 30 cm.
• Anbauteile: Einteiliger Heckleuchtenträger, Bugelemente aus ABS, integrierte Rangiergriffe. Bug- und Heckfenster.
• Fenster/Hauben: 6 Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Rastrollo-Verdunkelung, 3 Dachfenster (70 x 50 cm Küche, je 38 x 38 cm Schlafzimmer und Bad).

Möbel

• Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern, Softclose-Funktion. Pushlock-Verriegelung an Küchenunter-, Schnapphakenschließer an Küchenoberschränken, Schubladen mit Selbsteinzug. Drehstangenschloss Schrank, Fallenschloss Badtür.

Bordtechnik

• Gas/Heizung: Gasheizung Truma S 3004, 12-Volt-Gebläse, 4 Ausströmer (1 x Sitzgruppe, 1 x Küche, 1 x Betten, 1 x Bad).
• Wasseranlagen: 25-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, Truma Therme.
• Elektrik: Umformer 390 W. 5 Steckdosen (1 Bett, 1 Sitzgruppe, 1 Küche, 1 Bad, 1 x TV-Platz).
• Beleuchtung: Deckenleuchte, 4 Lesespots, 2 Spots und Leuchtstab als Küchenarbeitslicht, LED-Band im Bad. Mehrteiliges, dimmbares Ambientelicht rundum. Vorzeltleuchte.
• Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe und Gussrost, Spüle mit abgesetztem Hebelmischer, Glasabdeckung. Kühlschrank Dometic RML10.4 mit 134 Liter Nutzinhalt und 12-Liter-Gefrierfach.
• Sanitär: Thetford-C223S-Drehtoilette. Ovales Kunststoffwaschbecken mit Hebelmischer.

Preise und Ausstattung

Grundpreis: 27.800 Euro

TÜV/Zulassungsbescheinigung II 187 Euro

Testwagenpreis: 31.416 Euro

• ✘ Auflastung 1500 kg zul. Gesamtmasse (13 kg): ✔ 536 Euro
• ✘ Stabilisierungssystem Knott ETS Plus (5,7 kg): ✔ 1.044 Euro
• ✘ Alufelgen Silber: 649 Euro
• ✘ Bettverbreiterung inkl. Polster (5 kg): 466 Euro
• ✘ Fahrradträger Thule (10 kg): 413 Euro
• ✘ Fernsehgelenkhalter (2 kg): 321 Euro
• Autarkpaket inkl. 95-Ah-AGM-Batterie (29 kg): 897 Euro
• City-Wasseranschluss (0,5 kg): 255 Euro

✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert; notwendige Ausstattung

Das fiel uns auf

 Perfekt zugänglich befinden sich die Gasabsperrhähne in der obersten Küchenschublade in Hüfthöhe.
 Dreiflammherd mit Gussrost und elektrischer Zündung sowie gut nutzbare Spüle. Aber wenig Abstellfläche.
 Die stimmungsvolle und vielschichtige, teils dimmbare Beleuchtung gehört zur Serienausstattung.

  Die Ablassventile der Therme schützt Hobby mit einem Brettchen. Das dürfte aber stabiler sein.
  Die Kunststoffwanne im WC-Schacht reicht bis zur Seitenwand. i-Tüpfelchen wäre hier eine Dichtnaht.

 Der Tisch lässt elf Zentimeter Platz zur Seite. Ein an der Wand eingehängter Tisch fiele deutlich größer aus.
 Der Lattenrost ist zu kurz, damit er nicht – wie die Matratze – beim Aufstellen mit der Bugblende kollidiert.
 Die Küchenschubladen arretieren nicht stark genug und können, da in Fahrtrichtung montiert, aufspringen.