Unterbodenkamera im Wohnmobil einbauen
Abwasser bequemer entsorgen

Mit einer Kamera für die Entsorgung lässt sich bequem und punktgenau über den Bodeneinlass rangieren – ganz ohne auszusteigen. promobil zeigt, wie der Einbau funktioniert.

Unterbodenkamera im Reisemobil
Foto: Ingolf Pompe

Zur Entsorgung des Grauwassers sind in der Regel zwei Personen nötig: eine, die von außen den Entsorgungsstutzen und den Bodeneinlass im Blick behält, und eine, die nach Kommando das Reisemobil in die richtige Position manövriert. Ob nun zu zweit oder allein reisend, bequemer geht es auf jeden Fall mit einer Zusatzkamera am Unterboden.

Unterbodenkamera im Reisemobil
Ingolf Pompe
Die Caratec Safety CS105U ist speziell für die Unterflur-Montage konzipiert.

Bislang bieten Fahrzeughersteller diese komfortsteigernde Ausstattung nur selten ab Werk an. Umso erfreulicher, dass das Nachrüsten mit überschaubbarem Aufwand gelingt. Benötigt werden lediglich eine geeignete Kamera – wir nutzen die Unterbodenkamera Safety CS105U von Caratec – und je nach eigenem handwerklichem Geschick ein Profi für den Einbau. Außerdem sollte das Fahrzeug mit einem Naviceiver inklusive freien Eingangs für eine Kamera ausgestattet sein. Das Bild unserer Unterbodenkamera wollen wir auf der vorhandenen Alpine Advanced Navi Station INE-W920R darstellen.

Einbau der Unterbodenkamera durch den Profi

Die Kameramontage übernimmt der Stuttgarter Werkstattinhaber Udo Rudolf für uns. Er beginnt damit, die Kunststoffverschalung der Trittstufe auf der Fahrerseite zu entfernen. In diesem Bereich wird das Kabel der Kamera vom Unterboden in den Innenraum verlegt. Rudolf bohrt also an geeigneter Stelle ein etwa 15 Millimeter großes Loch ins Blech, dessen Ränder er sorgfältig mit Rostschutz-Farblack versiegelt. Zum Schutz vor scharfen Kanten steckt er ein Stück Leerrohr durch die Öffnung und dichtet alles gut ab.

Neben der Kamera selbst enthält der Lieferumfang der Caratec Safety CS105U ein Kabel, das kameraseitig einen 6-poligen Mini-Schraubstecker hat und vorn via Cinch mit dem Naviceiver verbunden wird. Das Kabel fädelt Rudolf durch das Leerrohr. Nun gilt es, die Leitung möglichst unsichtbar und aufgeräumt bis zur Mittelkonsole samt Naviceiver zu führen. Im Bereich der Trittstufe fixiert Rudolf das Kabel mit Hilfe bereits vorhandener Clips und legt es so bis in den Fußraum des Fiat Ducato. Weiter führt er es hinter dem Sicherungskasten und unter dem Kombiinstrument hindurch, das er zuvor aus dem Armaturenbrett gelöst hat. Den Naviceiver holt er aus dem Doppel-DIN-Schacht, um die dahinter liegenden Anschlüsse freizulegen. An den direkten Kamera-Eingangsanschluss (in diesem Fall der Eingang "Camera 1") steckt Rudolf den Cinchstecker der Caratec Safety. Den nötigen Strom bezieht die Kamera direkt vom Naviceiver.

Genaues Arbeiten besonders wichtig

Raus aus dem Cockpit, geht es nun unter das Fahrzeug. Zunächst wird das Kabel mit der Mini-Schraubsteckverbindung an der Kamera angeschlossen – die Verbindung wird zusätzlich mit selbstverschweißendem Isolierband umwickelt –, dann kann der passende Bildausschnitt und damit die Kameraposition bestimmt werden. Während eine zweite Person das Kamerabild auf dem Bildschirm des Naviceivers verfolgt, rückt Rudolf auf Zuruf die Kamera hin und her, bis Entsorgungsrohr und Bodeneinlass perfekt im Bild zu sehen sind. Er markiert die Stelle am Unterboden, trägt Dichtkleber auf und schraubt die Caratec an. Um das Eindringen von Feuchtigkeit in die Sandwichplatte zu verhindern, müssen sämtliche Bohrlöcher unbedingt abgedichtet werden.

Das erreicht Rudolf durch lückenloses Auftragen des Dichtklebers, so dass der beim Bohrvorgang mit in den Unterboden gelangt. Die verbleibende Kabellänge befestigt er mittels Kabelbinder am Chassis. Zuletzt schaltet der Fachmann einen Kippschalter zwischen und platziert diesen im Cockpit. So kann die Kamera bei Bedarf gezielt aktiviert werden. Übrigens: In Kombination mit einem elektrischen Ablassventil (Einbau siehe hier) klappt die Entsorgung sogar noch bequemer.

Schritt 1: Zunächst die Verkleidung der Trittstufe auf der Fahrerseite entfernen. Hier wird das Kabel vom Außen- in den Innenraum verlegt.

Schritt 2: Eine Öffnung ins Blech bohren, Scheuerschutz einsetzen, sorgfältig versiegeln und abdichten. Im Anschluss das Kabel durchfädeln.

Schritt 3: Um das Kabel unsichtbar bis zum Naviceiver in der Mittelkonsole zu verlegen, muss auch das Kombiinstrument vorübergehend weichen.

Schritt 4: Den Naviceiver aus dem Doppel-DIN-Radioschacht nehmen und die dahinter liegenden Anschlüsse vorsichtig offenlegen.

Schritt 5: Für das Videosignal den Cinch-Stecker der Kamera mit dem entsprechenden Eingang des Naviceivers verbinden.

Schritt 6: Der Profi empfiehlt, die Verbindung zusätzlich mit Isolierband zu umwickeln, um einen Wackelkontakt auszuschließen.

Schritt 7: Der nötige Strom wird direkt vom Naviceiver abgezapft: Plus- und Massekabel identifizieren, kappen und abisolieren.

Schritt 8: Im Anschluss die Leitungen mittels zweier Hebelklemmen mit den beiden entsprechenden Kabelenden der Kamera verbinden.

Schritt 9: Mit einem Spannungsprüfer kontrolliert der Fachmann nun, ob der Naviceiver wieder am Stromnetz angeschlossen ist.

Schritt 10: Unterflur das andere Ende des Kabels mit der Kamera verbinden. Selbstverschweißendes Isolierband schützt den Steckkontakt.

Schritt 11: Ist die Kamera ausgerichtet, Dichtkleber auf das Gehäuse auftragen. Dabei die Ausstanzungen für die Schrauben nicht aussparen ...

Schritt 12: ... sondern ebenfalls mit Dichtkleber bedecken. So gelangt die Masse mit in die Schraublöcher am Unterboden und dichtet sie ab.

Schritt 13: Verbleibendes Kabel unterflur am Chassis fixieren. Wenn vorhanden, bestehende Clips verwenden, sonst Kabelbinder zu Hilfe nehmen.

Schritt 14: Im Armaturenbrett eine Öffnung für einen Kippschalter schaffen. Hierfür mit einem Stufenbohrer behutsam in den Kunststoff bohren.

Schritt 15: Kippschalter verkabeln und in der Öffnung platzieren. Die Unterbodenkamera kann nun manuell ein- und ausgeschaltet werden.

Schritt 16: Abschließend Naviceiver wieder in den Radioschacht einsetzen sowie Kombiinstrument und Verkleidungsteile anbringen und verschrauben.

Caratec Safety CS105U: Kamera: Die Safety CS105U ist speziell für die Unterflur-Montage konzipiert. Ein Stahlgehäuse soll Schutz von drei Seiten bieten. Dank Infrarot-Beleuchtung erhält man auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch ein anständiges Bild. Montage: Circa 3,5 Stunden.

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten