Die Straße war laut. Der Tunnel finster. Und der Pannendienst? Im wohlverdienten Feierabend. Was macht man da als deutscher Camper in Not? Genau – man klappt den Faltcaravan und zeltet. Mitten auf der Schnellstraße. Direkt vor dem Tunnel. In Italien.
Was klingt wie eine absurde Pointe aus einem Roadmovie, ist tatsächlich passiert. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli schlug ein Urlauber aus Rheinland-Pfalz sein Nachtlager in einer Pannenbucht bei Sabbio Chiese in der Provinz Brescia auf – samt Zeltanhänger, direkt vor einem Tunnel. Warum? Reifenpanne, kein Ersatzrad und: "Pannendienst kommt erst morgen früh." Klingt nach der schlechtesten Hotelbewertung aller Zeiten.
Zelten auf dem Standstreifen
Die Polizei staunte nicht schlecht, als sie am frühen Morgen auf das improvisierte Mini-Camp traf. Das Auto stand ordentlich geparkt, das Zelt stand stabil – und der Camper fegte gerade noch die letzten Krümel vom Asphalt. Von Stress keine Spur. Der Mann war freundlich, kooperativ – und scheinbar völlig überzeugt von seiner pragmatischen Lösung.
Italiens Instagram-Community war ebenfalls begeistert – zumindest teilweise. Auf dem Kanal "Orgoglio Bresciano" ging das Bild viral: Ein Campingplatz à la carte, serviert mit Tunnelblick und etwas Todesverachtung. Die Kommentare? Zwischen "Respekt für so viel Mut" und "In Deutschland wäre das sofort beschlagnahmt worden".
Deutsche Spontanität trifft italienisches Verkehrsrecht
Ob der Mann letztlich eine Strafe zahlen muss, ist noch unklar. Fakt ist: Wildcampen in Italien ist kein Kavaliersdelikt – erst recht nicht auf einer Schnellstraße. Zwischen 100 und 500 Euro kostet das, wenn es glimpflich ausgeht. Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer? Da wird’s vierstellig.
Der Faltcaravan übrigens – ein betagter "3 Dog"-Anhänger – ist längst nicht mehr auf dem Markt. Das Improvisationstalent seines Besitzers hingegen? Könnte Schule machen. Zumindest im italienischen Internet.