10 promobil-Leser/innen haben Fragen rund um das Thema Wintercamping gestellt. Von der Winterversorgung des Wohnmobils über die Einfrierung von Gas bis hin zum Schaden auf dem Dach bei zu viel Schnee. promobil hat Antworten darauf.
10 promobil-Leser/innen haben Fragen rund um das Thema Wintercamping gestellt. Von der Winterversorgung des Wohnmobils über die Einfrierung von Gas bis hin zum Schaden auf dem Dach bei zu viel Schnee. promobil hat Antworten darauf.
Wintercamping ist nicht Jedermanns Sache – umso schöner, dass es immer mehr unserer Leser ausprobieren. Doch vor allem beim ersten Mal stellen sich viele Wohnmobilisten Fragen rund um Heizung, Wasseranlage und Reifen. Plus: Dinge, die man beim Unterstellen in der Winterpause beachten sollte.
Heike Kilian: Habe mir in diesem Jahr ein Wohnmobil angeschafft und frage mich nun, wie ich es im Winter versorgen muss. Welche Dinge müssen unbedingt jetzt gemacht werden?
Zum Ende der Saison sollte der Innenraum einmal besenrein durchgeputzt werden. Das eigentliche Großreinemachen findet allerdings im Frühjahr statt. Schließlich will man dann mit einem sauberen und frisch duftenden Mobil in die neue Saison starten. Nach der Innenreinigung für Belüftung sorgen. Schranktüren, Toilettentür und Kühlschrank wenn möglich offen stehen lassen, das verhindert Schwitzwasser und Schimmel. Polster und Matratzen aufstellen. Vor dem endgültigen Einmotten alle technischen Anlagen auf Funktion, Möbel auf Schäden überprüfen. Kaputte Stellen sollten möglichst noch vor der Winterpause repariert werden.
Die Wasseranlage muss komplett entleert und gereinigt werden. Entsprechende Reinigungs- und Desinfektionsmittel gibt es im Fachhandel. Sofern die Siphons gut zugänglich sind und sich aufschrauben lassen, diese ebenfalls trockenlegen. Leitungen gegebenenfalls mit Pressluft trockenblasen. Nach einer gründlichen, je nach Zugänglichkeit möglichst auch mechanischen Reinigung mit Bürste und Schwamm samt abschließendem Trockenwischen geht der Tank dann mit geöffnetem Weithalsverschluss in die Winterpause. So kann er noch weiter abtrocknen. Das entzieht Keimen ihren feuchten Nährboden. Den Abwassertank nicht vergessen und ebenfalls mit offenem Hahn abstellen.
Jens Gössing: Ich möchte mit meinem Campingbus auch im Winter bei sehr niedrigen Temperaturen unterwegs sein. Frage: Kann eigentlich das Gas einfrieren?
Wichtig ist, dass Sie die Zusammensetzung des Gases beachten. Meistens handelt es sich um ein Propan-Butan-Gemisch. Propan kann bedenkenlos im Winter verwendet werden, da es auch bei minus 40 Grad noch verdampft. Butan geht dagegen bereits bei null Grad nicht mehr in den gasförmigen Zustand über. Vorteil ist dafür sein höherer Brennwert.
Die Versorger stellen in der kalten Jahreszeit auf sogenanntes Wintergas mit einem höheren Propananteil um. Flüssiggasflaschen enthalten hierzulande das ganze Jahr über etwa 95 Prozent Propan und sind folglich für den Gebrauch bei Minusgraden geeignet. Um dem Einfrieren der Regler vorzubeugen, empfiehlt sich die Nachrüstung eines Eis-Ex von Truma – kleine Heizelemente, die die Bildung eines Eispfropfens verhindern.
Peter Ohlsen: Wie verfahre ich am besten mit den Bordbatterien im Winter? Ausbauen möchte ich möglichst vermeiden. In unserem Bekanntenkreis kursieren darüber zum Teil recht unterschiedliche Meinungen.
Es gibt deshalb so viele Meinungen zu Ihrem Thema, weil hier viele Wege zum Ziel führen. Sie müssen lediglich vermeiden, dass die Batterie tiefentladen wird und damit Schaden nehmen kann. Sie können die Batterie dazu am Ende der Saison voll laden und anschließend abklemmen, um eine unbeabsichtigte Entladung durch stille Verbraucher zu verhindern. Das Ausbauen ist bei den milden Wintern in unseren Breiten nicht notwendig.
Bei einer Gel-Batterie mit geringer Selbstentladung fehlen im Frühjahr höchstens 10 bis 20 Prozent der Kapazität. Sie können die Batterie aber auch dauernd über das Ladegerät mit Strom versorgen. Ein intelligenter Lader hält die Batterie ständig im optimalen Spannungsbereich und bewahrt sie vor Über- oder Tiefentladung. Nachteil: Dieses Verfahren verbraucht natürlich etwas Strom. Und die Batterie arbeitet, was ihre Lebenszeit – wenn auch nur geringfügig – verkürzt.
Michael Terbogen: Bin ich verpflichtet, an meinem Reisemobil im Winter Winterreifen aufzuziehen?
Ja und nein. Der Gesetzgeber schreibt eine situative Winterreifenpflicht vor, jedoch keine für einen bestimmten Zeitraum. Wenn es die Witterungsverhältnisse erfordern, ist entweder mit Winterreifen zu fahren oder das Fahrzeug nicht in Betrieb zu setzen.
Dies gilt bei Glatteis, Schnee, Matsch und Reifglätte. Ein Kraftfahrzeug darf nur mit Reifen gefahren werden, deren Profil und die Zusammensetzung so konzipiert sind, dass sie vor allem auf Matsch und frischem oder schmelzendem Schnee bessere Fahreigenschaften gewährleisten als normale Reifen.
Laut StVO (Straßenverkehrsordnung) und der Definition der StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) sind somit Reifen mit M+S-Kennzeichen gefordert. Da diese Buchstaben-Kombination keiner Kontrolle unterliegt, kann es Reifen geben, die trotz dieser Auszeichnung keine vernünftigen Wintereigenschaften aufweisen. Aus diesem Grund sollte der Kunde besser nur Markenreifen verwenden. Die tragen häufig eine zusätzliche Kennzeichnung, das sogenannte Schneeflocken- Symbol, um eine bessere Differenzierung zu ermöglichen. Die Bußgelder und Punkte für Fahren ohne Winterausrüstung reichen von einem Punkt und 60 Euro bis zu einem Punkt und 120 Euro (wenn es dadurch zu einem Unfall kommt). Erwähnenswert ist noch der M+S-Aufkleber am Armaturenbrett. Hier steht die maximale Geschwindigkeit, mit der das Fahrzeug mit dem betreffenden M+S-Reifen gefahren werden darf.
Josef Englert: Als Reisemobil-Neuling bin ich mir nicht sicher, ob ich die Reifen während der Winterpause mit separaten Stützen entlasten soll?
Um die Reifen vor einer schädlichen punktuellen Belastung zu schützen, ist es sinnvoll, sie zu entlasten. Am einfachsten gelingt dies, indem man das Fahrzeug alle drei bis vier Wochen ein wenig verschiebt. Die bisherige Standstelle kann man mit einem Kreidestrich markieren. Vor dem Abstellen sollte der Reifendruck an allen Radpositionen um 0,5 Bar erhöht werden, damit den Winter über genügend Druckreserven verbleiben. Campingreifen mit einem Basisdruck von 5,5 Bar sollten nicht noch stärker aufgepumpt werden.
Noch zweckmäßiger wäre das Liften des gesamten Reisemobils; hinten mit eventuell bereits vorhandenen Standstützen, vorn mit einem Wagenheber und standfesten, höhenverstellbaren Stützböcken. Das Risiko, dass es durch das Anheben zu Verwindungen des Rahmens kommt, ist zwar gering, aber prinzipiell nicht ganz auszuschließen. Bei einem langen Hecküberhang sollte man deshalb, statt die Standstützen zu benutzen, die Hinterachse aufbocken.
Verena Mayer: Wir wollten Anfang März zum ersten Mal nach der Winterpause wieder auf Tour gehen. Doch zunächst stellten wir fest, dass die Bordbatterie leer war; obwohl wir die Bordelektrik ausgeschaltet hatten. Was kann die Ursache sein?
Hauptursache für solche Phänomene ist, dass man doch versehentlich ein Licht oder einen anderen elektrischen Verbraucher angelassen hat, der dann über die lange Standzeit den Akku leer gezogen hat. Überprüfen Sie das zuerst. Doch selbst bei ausgeschalteter Bordelektrik gibt es stille Verbraucher, die mit dem Hauptschalter nicht vom Bordnetz getrennt werden. Das kann das Frostwächterventil des Boilers sein, ein Sat-Receiver im Standby-Betrieb oder auch eine simple Uhr.
Ein Fachmann kann mit einem Multimeter nachmessen, ob irgendwelche schleichenden Stromverbraucher vorhanden sind. In diesem Fall sollte man auch gleich die Batterie selbst testen. Bei vielen Blei-Säure-Batterien lässt sich die Säuredichte in den einzelnen Zellen messen. Vielleicht fehlt nur ein bisschen destilliertes Wasser. Das kann eine Komplettladung bereits verhindern.
Bevor Sie den vermeintlich defekten Bordakku ersetzen, probieren Sie es noch einmal mit einer Vollladung. Das Ladegerät muss dazu mindestens 10 bis 12 Stunden an 230 Volt angeschlossen sein. Dies ist als regelmäßige Pflege auch während der Standzeit sinnvoll. Wenn die Bordbatterie nach dieser Kur wiederum nach nur kurzer Zeit zusammenbricht, ist sie wohl wirklich defekt. Um schleichenden Stromverbrauch in der Standzeit zu verhindern, kann ein Batterietrennschalter an einen der Pole angeschlossen werden.
Peter Trost: Regelmäßig friert uns im Winter unser Ablasshahn ein. Dieser liegt außen unter dem Wagenboden. Heizbänder funktionieren zwar recht gut. Am liebsten wäre uns aber eine dauerhafte Lösung.
Flexible und mit Heizdrähten versehene Kunststoffbänder sind prinzipiell nicht verkehrt, um außenliegende Abwasserrohre vor dem Einfrieren zu bewahren. Etwas problematisch, da im Winter auf dem Stellplatz eben meist nicht besonders angenehm ist ihre Anbringung. Es ist sinnvoll, diese Rohrbeheizung dauerhaft, zumindest den ganzen Winter über, zu installieren. Um ihre Effizienz zu steigern und nicht sinnlos die Umgebung mit zu heizen, kann man das Ganze zusätzlich mit flexiblen, Neopren-ähnlichen Isolationshüllen ummanteln. Die gibt’s im Baumarkt für den Haushaltsbereich. Zur Befestigung eignen sich beispielsweise Kabelbinder.
Den Stromanschluss legt man am besten in den Innenraum, um die Heizung bequem ein- und ausschalten zu können. Wichtig ist, die Kabeldurchführungen fachgerecht auszuführen, damit nirgends Wasser eindringen kann und den Stromverbrauch im Auge zu behalten. Noch besser, wenn auch aufwendig und mangels Platz nicht immer realisierbar: den Unterflurtank durch eine ihn und das Ablassventil umgebende isolierte Kiste frostsicher machen. Wird zusätzlich noch Heizungsluft in diesen Kasten geleitet, kann praktisch nichts mehr einfrieren. Ideale Wintereigenschaften hat ein im Doppelboden untergebrachter Abwassertank samt Ablasshahn. Neben der Frostsicherheit bringt er den Vorteil mit, dass beim Entsorgen die Hände sauber bleiben.
Christoph Roth: Mein Reisemobil wird auch im Winter draußen stehen. Kann es bei Schneefall zu Schäden am Dach kommen? Und wie kann ich mein Fahrzeug dagegen schützen?
Bleibt der Schnee auf dem Dach liegen, kann er durchaus Schäden verursachen, da er eventuell starken Druck ausübt: Eine ein Zentimeter hohe Nassschneedecke wiegt bis zu vier Kilogramm pro Quadratmeter, zehn Zentimeter also bis zu 40 Kilogramm. Bei zu großer Schneelast kann sich das Dach durchbiegen und Verschraubungen und Abdichtungen beschädigt werden. Guten Schutz bieten montierbare Stützen (rund 100 Euro), die das Dach von innen stabilisieren. Bei einem voll begehbaren Dach braucht man unter den hiesigen Bedingungen allerdings keine Sorge haben. Wichtig vor der Fahrt: das Dach vom Schnee befreien.
Vinzenz Grosser: Damit mein Abwassertank winterfest wird, habe ich ihn mit einer Tankheizung und einem Isolationskasten ausgestattet, den ich aber immer wieder an- und abbauen muss. Als Alternative wollte ich es mal mit einem selbstklebenden Isolierstoff versuchen. Was halten Sie davon? Und wie sieht eigentlich eine werksseitige Isolierung aus?
Um den Abwassertank effektiv vor Frost zu schützen, sollte er sowohl isoliert als auch beheizt sein. Eine reine Isolierung ist für Dauerfrost deutlich unter 0° C nicht ausreichend. Bei einer werksseitigen Isolierung ist der Abwassertank idealerweise von einer Box mit Dämmschicht umgeben. In den Spalt zwischen Box und Tank wird dann meist warme Luft von der Heizung geleitet, so ist der Tank optimal vor Frost geschützt. Die Box muss neben der isolierenden Wirkung aber auch gegen äußere Einflüsse wie Spritzwasser, Steinschlag oder leichtes Aufsetzen schützen. Darum sind die Boxen entweder aus Sandwichplatten oder aus Kunststoffwannen gefertigt.
Das Bekleben des Tanks mit flexiblen Isolierschaummatten kann diesen mechanischen Schutz nicht bieten. Auch eine Warmluftzufuhr ist so nicht möglich, höchstens eine elektrische Beheizung. Besser ist es darum, den isolierten und beheizten Abwassertank möglichst gleich mit zu bestellen.
Wilhelm Holub: Ist die Winterreifenpflicht jetzt auch für Wohnmobile amtlich? Welche Reifen genügen dann künftig im Winter? Ist es empfehlenswert Ganzjahresreifen durchgängig zu fahren? Oder gar Winterreifen?
Die StVO schreibt vor, dass die Anpassung eines Kfz an die Wetterverhältnisse unter anderem durch geeignete Bereifung zu erfolgen hat. Auch für Wohnmobile gehören damit ab dem nächsten Winter taugliche Reifen zur obligatorischen Pflichtausstattung. Ob auf allen Rädern oder nur auf der Antriebsachse, lässt die Verordnung ebenso offen wie die Frage nach der Mindestprofiltiefe der Reifen. Empfehlenswert sind an Winter- und Ganzjahresreifen vier Millimeter.
Eine zeitliche Eingrenzung für die "geeignete Bereifung" ist nicht vorgesehen, obwohl Winterreifen bei sommerlichen Temperaturen nachweislich einen längeren Bremsweg verursachen und deshalb als eher ungeeignet verstanden werden könnten. Winterreifen ganzjährig zu fahren ist nicht verordnungswidrig, aber fahrtechnisch nicht ratsam. Ganzjahresreifen bieten einen brauchbaren Kompromiss für Sommer- und Winter, nutzen bei Eis und Schnee allerdings wenig, wenn die Profiltiefe durch ausgiebige Sommernutzung unter vier Millimeter abgefallen ist.
Derzeit genügt das M+S-Zeichen an Winter- oder Ganzjahresreifen den Anforderungen der StVO. Doch was einen wintertauglichen Gummi wirklich ausmacht, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn die M+S-Kennung legt keinerlei Mindeststandard fest und liegt im Ermessen des Reifenproduzenten. Sogar Sommerpneus mit etwas groberem Profil dürfen damit gekennzeichnet sein. Das Schneeflockensymbol als Zeichen für Reifen mit geprüften Wintereigenschaften setzt sich zwar bei Pkw-Reifen immer mehr durch; für Transporter gibt es dafür leider noch keinen Verordnungsrahmen. Der Fahrsicherheit am dienlichsten ist die unbestritten teuerste Variante: der regelmäßige Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen.
Wenn auch Sie Fragen zum Thema Wohnmobil haben, mailen Sie uns an redaktion@promobil.de
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