Beeindruckend! 4-mal mehr Stellplätze in der Schweiz in fünf Jahren

Stellplatzinfrastruktur Schweiz
4-mal mehr Stellplätze in der Schweiz 2025

Veröffentlicht am 27.07.2025
Schweizer Bodenseeregion - Stellplatz Rheinuferpark
Foto: Adi Kemmer

2019 gab es gerade einmal 112 Stellplätze in der gesamten Schweiz. Zu wenig fand auch Rolf Järmann Geschäftsführer von Wohnmobilland Schweiz. "Vor ein paar Jahren waren Camper gezwungen, ins Ausland zu reisen, weil es in der Schweiz neben den Campingplätzen viel zu wenige Stellplätze gab", sagt Järmann in einem Interview mit dem SRF.

Doch seit der Gründung des Vereins 2020 bis heute, fünf Jahre später, haben sich die Stellplätze in der Schweiz vervierfacht. "Wir haben ziemlich viel erreicht, es gibt jetzt viel mehr Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Wohnmobil in der Schweiz", erklärt Järmann im SRF-Interview stolz. Stellplätze in der Schweiz kurbeln nicht nur den Tourismus vor Ort an, sie unterstützen bei der Durchreise durchs Land – als Stopp für einen Kurzaufenthalt. Etwas, das auf klassischen Campingplätzen eher nicht möglich ist.

Parkplatz statt Neubau

Dank gezielter Überzeugungsarbeit bei Gemeinden und privaten Anbietern wurde aus dem Mangel ein wachsendes Netz an legalen Übernachtungsmöglichkeiten. Neue Flächen mussten dafür kaum erschlossen werden. "Wir haben mit sehr vielen Gemeinden und Kantonen gesprochen und darauf aufmerksam gemacht, dass man bestehende Parkplätze doppelt nutzen kann", erklärt Järmann.

Die Idee: Der Parkplatz eines Strandbads im Winter oder das Skigebiet im Sommer einfach umnutzen – so entsteht ein Stellplatz ohne zusätzliche Investitionen.

Zu den Bedenken der potenziellen Stellplatz-Betreiber gehört etwa das Thema Verschmutzung. Doch diese Ängste lassen sich durch Aufklärungsarbeit schnell aus der Welt schaffen. Schließlich sind eben gerade legale Stellplätze ein Mittel gegen unkontrolliertes Wildcampen, bei dem die Natur noch mehr verschmutzt werden kann.

Auch die Sorge, sich nicht lukrative Gäste in die Region zu holen, die nur Verkehr und Lärm mitbringen, ist unbegründet. Wie beispielsweise die promobil-Leserumfragen zeigen, gehen Wohnmobil-Reisende gerne und häufig auswärts essen.

Noch keine Entsorgungslösung

Doch trotz des Erfolgs bleibt eine Schwachstelle: "Mit den Entsorgungsstellen hapert es noch, weil sich mit diesen kein Geld verdienen lässt." Während das Übernachten mittlerweile vielerorts erlaubt ist, fehlen häufig passende Ver- und Entsorgungsstationen – vor allem für längere Touren ein echter Nachteil.

Keine Konkurrenz für Campingplätze

Der größte Campinganbieter des Landes, der Touring Club Schweiz (TCS), sieht in den neuen Stellplätzen keine Bedrohung: "Wir befürworten bewirtschaftete Stellplätze, die eine Kurtaxe erheben", erklärt TCS-Sprecherin Vanessa Flack. Und auch Järmann betont: "Es ist eher ein Miteinander als ein Gegeneinander." Wer einen festen Urlaubsort sucht, fährt weiterhin auf den Campingplatz – wer spontan unterwegs ist, profitiert vom flexiblen Stellplatzkonzept.