Der Golf von Neapel ist vom Vulkanismus geprägt. Auch wenn der Vesuv, der die Bucht überragt, scheinbar schläft, lassen dampfende Spalten und Klüfte erahnen, dass seine Aktivität keineswegs erloschen ist. Wer den Vesuv im Frühsommer besucht, kann nicht nur seinen eindrucksvollen Krater, sondern auch seinen „gelben Schal“ bewundern, ein Ring blühender Ginsterbüsche. Weitere Zeichen des Vulkanismus lassen sich auf den Phlegräischen („brennenden“) Feldern entdecken. Antike Thermalbäder an heißen Quellen, mythische Kraterseen, Schwefel-Fumarole und brodelnd Schlamm speiende Pools – gleich neben dem quirligen Alltagsleben – ergeben eine eigenartig unwirkliche Atmosphäre. Nicht umsonst gehört zu einer klassischen Italien-Reise schon immer ein Besuch dieser Gegen
Sorrent und die Amalfi-Küste
Schon viele haben sie beschrieben und besungen – die Sorrentiner Halbinsel, mit dem Golf von Neapel auf der Nord- und der atemberaubenden Amalfi-Küste auf der Südseite sowie der vorgelagerten Insel Capri haben es verdient. Diese Landzunge allein ist schon eine Reise nach Kampanien wert: spektakuläre Steilküsten mit aberwitzig an den Fels geklebten Ortschaften wie etwa Positano, und zwischendrin immer wieder eingestreut, teils nur mit dem Boot erreichbare kleine Badebuchten. Eine Fahrt auf der engen und kurvigen Küstenstraße ist begleitet von einzigartigen Ausblicken, jedoch bleibt es meist beim flüchtigen Eindruck, denn Parkmöglichkeiten sind äußerst rar. Der spektakulärste Abschnitt, die Amalfitana, ist von April bis Oktober ohnehin für Reisemobile gesperrt. Deshalb sollte man auf andere Verkehrsmittel ausweichen. Mit Linienbussen lassen sich praktisch alle Orte erreichen und dann zu Fuß entdecken. Ohnehin locken traumhafte Wanderwege entlang der Steilküste auf Schusters Rappen. Mit einem Motorroller erreicht man auch abgelegene Strandzugänge, oder man nimmt gleich ein Boot und genießt die Seeperspektive, etwa bei einem Ausflug nach Capri und zur blauen Grotte. Übrigens kommen hier auch Hobbytaucher voll auf ihre Kosten, insbesondere im Naturschutzgebiet von Punta Campanella (www.sorrentodiving.com).
Mozzarella - Das weiße Gold
Kampanien ist nicht nur das klassische „Land, wo die Zitronen blühen“, sondern auch die Heimat des echten Büffel-Mozzarellas. Zahlreiche Kleinbetriebe produzieren hier den typischen weißen Weichkäse vornehmlich für den regionalen Bedarf. Manche Hersteller lassen sich bei einer Führung über die Schulter schauen. Bei der abschließenden Verkostung von frisch produziertem Mozzarella wurde schon mancher Skeptiker zum Liebhaber dieser eigentlich aromatischen Käsespezialität. Auch wenn die Küstenregion Kampaniens zu einem Gutteil vom Tourismus lebt, beginnt doch gleich dahinter der namensgebende, landwirtschaftlich geprägte Teil (lateinisch campus = Feld). Neben den Citrusfrüchten wird hier ebenso hervorragendes Olivenöl produziert, und auch die Weine lohnen sich zu entdecken. Etwa bei einer Probe auf der Fattoria Villa Matilde, wo Gründer Francesco Avallone vor Jahrzehnten damit begonnen hat, vergessene Rebsorten aus der Römerzeit wie den Falerno wieder anzubauen (www.fattoriavillamatilde.it).
Pompeji – Geschichte hautnah
Am 24. August des Jahres 79 nach Christus begrub nach einem Ausbruch des nahen Vesuv ein Lava- und Ascheregen das blühende Pompeji – und konservierte Geschichte. Die Ausgrabungsstätte von Pompeji gelangte deshalb zu Weltruhm, weil sie mehr ist als eine Ansammlung alter Steine. Am 24. August des Jahres 79 nach Christus begrub der Lava- und Ascheregen des Vesuv innerhalb weniger Stunden die blühende Stadt. Wer heute durch das antike Pompeji läuft, bewegt sich wie durch eine begehbare Momentaufnahme des damaligen Lebens. Die Überreste der großen Bauwerke, wie der Basilika und des Amphitheaters, sind eindrucksvoll.
Geschichte wird aber da wirklich hautnah erlebbar, wo die gefundenen Relikte ganz alltägliche Vorgänge wieder zum Leben erwecken. Wie etwa die Garküche an der Straßenecke, wo man schnell einmal eine Zwischenmahlzeit einlegen konnte, oder die Bäckerei, in deren Ofen die Archäologen noch verbrannte Brote fanden, die keiner mehr rechtzeitig herausholen konnte. Ein Bodenmosaik an der Eingangstür, das nicht nur als Schmuck diente, sondern Besucher auch gleich vor dem Haus- und Hofhund warnte. Geheimnisvolle Phallussymbole im Straßenpflaster, die die Seemänner vom Hafen schnurstracks in das nächste Bordell lotsten; bis hin zu den berühmten Ascheleichen von Pompeji, die eigentlich gar keine Leichen sind, sondern Gipsabgüsse der im Bimsstein erhalten Umrisse von Mensch- und Tierkörpern. Sie wurden vom Vulkanausbruch überrascht und lebendig begraben, wie und wo sie gerade waren – ein Anblick, der ziemlich unter die Haut geht.
Caserta – Das Versailles Italiens
Karl von Bourbon nahm sich für diesen Prachtbau das Schloss von Versailles zum Vorbild. Mit 1200 Räumen auf fünf Stockwerken hat es wahrhaft königliche Ausmaße. Das größte und imposanteste Gebäude ganz Italiens findet sich in der Provinzhauptstadt Caserta: der Königspalast. Karl von Bourbon nahm sich für diesen Prachtbau das Schloss von Versailles zum Vorbild. Mit 1200 Räumen auf fünf Stockwerken hat es wahrhaft königliche Ausmaße. Neben den prunkvollen Sälen gewähren Führungen auch intimere Einblicke in das einstige höfische Leben, etwa ins Bade- und Schlafzimmer oder eine kunstvoll geschnitzte Weihnachtskrippenlandschaft. Riesig sind auch die Gartenanlagen mit terrassenförmigen Wasserbecken und einem großen, aquäduktgespeisten Wasserfall, sowie einem botanischen Garten.
Infos, Tipps, Adressen
Restaurant-Tipps
La Stanza del Gusto: Chefkoch Mario Avallone kocht das, was es gerade auf dem Markt gibt. Spezialitäten sind etwa Meeresfrüchte. Via Costantinopoli 100, I-80135 Napoli, Telefon 0039/081/401578, www.lastanzadelgusto.com
Trattoria La Tagliata: Mit einem atemberaubendem Ausblick auf die Amalfi-Küste. Lokale Spezialitäten mit Zutaten aus größtenteils eigenem Anbau und Aufzucht. Via Tagliata 22, I-80064 Positano, Telefon 0039/089/875872, www.latagliata.com
Baia Domizia: Wer den im Norden Kampaniens direkt am Meer gelegenen Campingplatz besucht, sollte unbedingt im Platzrestaurant auch mal à la carte essen: besonders leckere Meeresfrüchte. Geöffnet von Mitte April bis Mitte September, I-81030 Baia Domizia (Caserta), Telefon 0039/0823/930164, www.baiadomizia.it
Touristeninformation
Kampanien zuständig ist die Regione Campania Assessorato al Turismo e ai Beni Culturali, centro direzionale is. C/5, I-80143 Napoli, Telefon 0039/0639967851, www.turismoregionecampania.it
Stellplatz-Tipps
Die Region Kampanien ist mit Reisemobil-Stellplätzen nicht gerade reich gesegnet. In dem touristisch besonders interessanten Küstenbereich bieten sich immerhin zahlreiche Campingplätze als Alternative an.
Pompeji
20 Stellplätze im Hof eines Limonen verarbeitenden Betriebs. 10 Euro pro Nacht und Mobil, inklusive Strom und Ver-/Entsorgung.
Standort: I-80045 Pompei,
GPS: 40°45’17’’N/14°29’49’’O
Info: Telefon 0039/081/8634160,
www.ametrano.it
Padula
30 Stellplätze auf dem Agriturismo Tre Santi. 10 Euro pro Nacht und Mobil, Strom 1 Euro, Wasser 1 Euro, Entsorgung gratis.
Standort: I-84034 Padula,
GPS: 40°19’52’’N/15°39’18’’O
Info: Telefon 0039/0975?/778425,
www.agriturismotresanti.it
Torella dei Lombardi
40 Stellplätze auf dem asphaltierten Platz Area di Sosta „Alto Ofanto“. Kostenlos. Ver- und Entsorgung vorhanden.
Standort: I-83057 Torella Lombardi,
GPS: 40°56’16’’N/15°06’48’’O,
Info: Telefon 0039/0827/44060,
www.prolocotorella.it
Camping Nettuno
Direkt an der Amalfi-Küste gelegener Campingplatz mit Strandzugang und Tauchbasis. 60 terrassierte Stellflächen. Anfahrt für größere Reisemobile schwierig. Geöffnet von Anfang März bis Ende Oktober. Camping Cheque möglich.
Standort: I-80061 Marina del
Cantone (Massa Lubrense),
GPS: 40°34’58’’N/14°21’10’’O,
Info: Telefon 0039/081/8081051,
www.villaggionettuno.it