Gar Seltsames trug sich einst auf Bambergs Feldern zu: Bauern mit Brettchen an den Schuhen trampelten auf den jungen Trieben der Zwiebeln herum, damit die ganze Kraft in die Knollen geht und nicht unnütz ins Grün. Schnell haftete den BewohnerInnen der fränkischen Stadt der Spitzname "Zwiebeltreter" an – ein nicht böse gemeinter, sondern mit Augenzwinkern gewählter Ausdruck, der nach wie vor sehr beliebt ist.
Die Liebe zur Zwiebel ist in Bamberg überall zu spüren. Zum einen türmt sich das Lauchgewächs an jedem Stand am Grünen Markt, zum anderen ist sie Hauptbestandteil einer hochgeschätzten Ofenspezialität. Die "Bamberger Zwiebel" ist eine dicke ausgehöhlte, mit Schweinehack und Bauchspeck gefüllte Knolle, die häufig mit Kartoffelbrei serviert wird und mit einer pikanten, dunklen Rauchbiersoße.
Seit gut 1000 Jahren bildet Bier die Lebensgrundlage vieler Berufe, wie etwa von Büttnern oder Kupferschmieden. Neun Braustätten, zwei Mälzereien und eine Brauereimaschinenfabrik – fast nirgendwo hat sich die Bierkultur so lebendig erhalten wie in der oberfränkischen Metropole. Bürgern und Gästen wiederum dient das süffige Hopfengetränk damals wie heute nicht nur als Durstlöscher, es beschert ihnen auch viele vergnügliche Stunden in den urgemütlichen Gasthäusern.
Kaiserdom und Braukultur – eine anregende Mischung

1000 Jahre Braukultur gehen einher mit der Geschichte des Kaiserdoms, dem Herzstück der Bistumsstadt. Sein Bau beruht auf einer Stiftung von Kaiser Heinrich II. Hier liegt Papst Clemens II. begraben – seine Ruhestätte ist das einzige vom Vatikan anerkannte Papstgrab nördlich der Alpen. Eine Ausstellung im Diözesanmuseum begleitet das laufende Jubiläumsjahr.
Der Sage nach wollte die Geistlichkeit den Bürgerinnen und Bürgern kein Grundstück für ein Rathaus gewähren. Daher rammten sie Stämme in die Regnitz, um ein Fundament zu schaffen. Das Brückengebäude mit Zwiebel(!)türmchen diente jüngst als Kulisse in der Neuverfilmung der "Drei Musketiere". Bamberg ist auch eine Gärtnerstadt und damit würdiger Austragungsort der Bayerischen Landesgartenschau 2012. Nur eine halbe Stunde Fahrt mit dem Mobil entfernt liegt die berühmte Basilika Vierzehnheiligen. Mit der Altenburg und der Neuen Residenz bereichert Bamberg zudem die Burgenstraße, die sich bis Prag fortsetzt.
Der besondere Tipp in Bamberg: Traditionshaus

Schlenkerla – liebenswerte Institution mit bewegter Chronik, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Deftiges wie etwa Bratwürste mit Kraut oder "Schäufala" (Schweineschulter) mit Kloß stehen besonders hoch in der Gästegunst. Passend dazu: das hauseigene Rauchbier vom Eichenholzfass. www.schlenkerla.de
Stellplatz-Tipps in Bamberg