Brandenburgs Industriekultur kann man auf einer fünf bis sechs Tage dauernden, 450 Kilometer langen Reisemobiltour entdecken. Startpunkt ist Lauchhammer im Lausitzer Seenland zwischen Berlin und Dresden. Dort lohnt die Besichtigung der Biotürme. Die 24 Klinkertürme sind Überreste einer ehemaligen Großkokerei.
An der nächsten Station, dem Großräschener See, erfährt man im Besucherzentrum alles über die Geschichte der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Deutschland. Weiter östlich wartet beim nächsten Stopp in Lichterfeld das Besucherbergwerk F60 mit dem "liegenden Eiffelturm", einer der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt.

Das laut Betreiber einzige in diesem Umfang erhaltene historische Kalk- und Bergwerk der Welt findet man weiter nördlich im Museumspark Rüdersdorf am Rand des aktiven Tagebaus. Noch weiter nördlich in Zehdenick wird die Geschichte der Ziegelindustrie im Ziegeleipark Mildenberg präsentiert.
Zum Abschluss der Tour erreicht man 130 Kilometer westlich das einst als "Stadt der Nähmaschinen" bekannte Wittenberge. Unter den Namen Singer, Veritas und Naumann wurden dort Millionen von Nähmaschinen für Haushalte in aller Welt produziert.
1. Biotürme in Lauchhammer
In Lauchhammer ragen ganz unvermittelt Türme aus der Landschaft. Die 24 Klinkertürme sind Überreste einer ehemaligen Großkokerei. Der Traditionsverein Lauchhammer bietet Führungen über das Gelände an. Dabei erfährt man viele interessante Geschichten aus der Zeit, als aus Braunkohle Koks für die Eisenschmelze hergestellt wurden.
Die dabei entstandenen Abwässer klärte man in den heute noch vorhandenen Biotürmen. Wie groß so eine Anlage gewesen sein muss, eröffnet sich den BesucherInnen bei einem Blick aus den Glaskanzeln der Türme.
Campngplatz-Tipp:
Der Campingplatz in Schwarzbach ist laut Bewertungen in der Stellplatz-Radar-App: "Ein wunderschöner ruhiger Platz direkt am Wald." Bis zu den Biotürmen sind es ca. 18 km.
2. Gartenstadt Marga
Die Gartenstadt Marga zeugt von der einst reichen Industrieregion. Bei einem Spaziergang durch den Ort sieht man verzierte Häuser, große Villen, schöne Gärten, Alleen und Obstbaumwiesen.

Entworfen auf dem Reißbrett entstand diese lebenswerte Werkssiedlung für Bergleute und Fabrikarbeiter sowie deren Familien zwischen 1907 und 1915. Auch Schulen, Ärzte und Kaufhäuser waren allesamt in laufweite angesiedelt. Rundgänge und Ausstellungen zeichnen ein Bild der einstigen Lebensbedingungen.
Stellplatz-Tipp:
Vom Stellplatz am See sind es ca. 5 km bis zur Gartenstadt: "Die Lage ist top, Radweg vor der Nase, Strand vor der Nase und sogar ein Restaurant."
3. IBA-Terrassen in Großräschen
342 Millionen Tonnen Braunkohle wurden aus dem Tagebau Meuro gefördert. 1999 wurde der Abbau gestoppt und die Grube im Rahmen einer Rekultivierung mit Wasser geflutet. So entstand der Großräschener See, an dessen Ufer sich seit einigen Jahren die IBA-Terrassen befinden.
Inspiriert durch die Internationale Bauausstellung IBA SEE entstanden von 2000 – 2010 drei Gebäudewürfel, die durch eine große Terrasse miteinander verbunden sind. Eine Seebrücke, die aus dem letzten dort verwendeten Tagebau-Großgerät gebaut wurde, gehört ebenso zum Gelände wie ein Weinberg, ein Aussichtspunkt und ein Besucherzentrum.
Stellplatz-Tipp:
Der Wohnmobilstellplatz in Großräschen ist ein "Schöner ruhiger Platz direkt am Hafen" und liegt in unmittelbarer Nähe zu den IBA-Terrassen.
4. Besucherbergwerk in Lichterfeld
Im Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld können BesucherInnen eine der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt bestaunen. Die F60 ist 11.000 Tonnen schwer, 502 Meter lang und wird gerne als "liegender Eiffelturm" bezeichnet.

Gemeinsam mit einem der Bergwerksführer kann man die F60 begehen und aus 74 Metern Höhe die fantastische Aussicht genießen. Wer das Abenteuer sucht und schwindelfrei ist, kann sich von der Besucherplattform aus abseilen lassen.
Stellplatz-Tipp:
Perfekt gelegen für einen Bergwerks-Besucht, denn der Wohnmobilstellplatz liegt direkt daneben: "Vom Stellplatz aus kann man bequem in den Wäldern spazieren gehen oder sich während der Öffnungszeiten das Bergwerk angucken."
5. Brikettfabrik LOUISE
Europas älteste Brikettfabrik heißt "LOUISE" und befindet sich ebenfalls in Uebigau-Wahrenbrück. Die Fabrik ist heute ein Museum und kann von Interessierten besucht werden. Ein besonderes Erlebnis sind die "Dampftage", die einmal im Jahr stattfinden. An diesen Tagen werden die alten Dampfkessel eingeheizt und die Brikettpressen in Betrieb genommen.
Stellplatz-Tipp:
Via Privat-Stellplatz-Vermittlung Alpacacamping kann man einen Stellplatz in etwa 10 Kilometern Entfernung zur LOUISE in Bad Liebenwerda buchen.
6. Museumspark Rüdersdorf
Am Rande des aktiven Tagebaus befindet sich der Museumspark Rüdersdorf. Das Freilicht-Museum dokumentiert die Geschichte der Gewinnung und Verarbeitung des Kalksteins. Auf dem 17 Hektar großen Gelände befinden sich viele historische Gebäude, in denen der Rohstoff verarbeitet wurde und Anlagen, die dazu dienten den Rohstoff zu transportieren.
Der Museumspark gilt als das einzige erhaltene historische Kalk- und Bergwerk der Welt, der diese Vielfalt zu bieten hat.
Stellplatz-Tipp:
Nur 6 Kilometer weit weg vom Museumspark Rüdersdorf kann man am Flakensee übernachten, der an den Ostrand von Berlin angrenzt.
7. Ziegeleipark Mildenberg
Der Ziegeleipark verspricht Besuchenden viele Einblicke in die Zeit, als die Region das größte Ziegelei-Revier Europas war. Entstanden 1887, als man beim Bau einer Eisenbahnbrücke zufällig auf Ton stieß.

Heute können BesucherInnen die Originalstätten besichtigen und die Geschichte der Industrialisierung am Beispiel der Ziegelei erfahren. Da fast die gesamte Ziegelei-Produktion per Schiff transportiert wurde, kann im Museumshafen auch der originale Finow-Maßkahn besichtigt werden.
Stellplatz-Tipp:
Eine der jüngsten Bewertungen im Stellplatz-Radar lobt den Wohnmobilstellplatz in Zehndenick in den höchsten Tönen: "Stellplatz ist wirklich eine 1+. Absolute Ruhe und Ausblick auf das Havelschloß. Zehdenick ist ein nettes Städtchen; überall gab es Möglichkeiten, um nett zu essen."
8. Nähmaschinen-Produktionsstätte Wittenberge
Die Singer-Nähmaschinen waren vor über einem Jahrhundert die gefragtesten Haushaltsmaschinen. Produziert wurden sie von der amerikanischen "Singer-Manufacturing-Company" in Wittenberge. Durch die große Beliebtheit wurde die Stadt schnell zur größten Produktionsstätte für Haushaltsmaschinen in ganz Europa. Nach der Demontage der Singer-Werke wurde die Herstellung unter dem Namen Veritas bis ins Jahr 1990 fortgeführt.
Stellplatz-Tipp:
In Wittenberge kann man direkt am Sportboothafen mit dem bereiften Campingschiff übernachten: "Am Morgen erwartete uns die Elbe und der Hafen in Nebel gehüllt, somit schon beim Aufstehen etwas fürs Auge. "