Wie wasserverliebt diese Region ist – wie naturnah, waldreich, idyllisch und sonnig: Die Müritzregion im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte macht mit dem Reisemobil viel Spaß. Denn das steht hier meistens in der ersten Reihe.
Wie wasserverliebt diese Region ist – wie naturnah, waldreich, idyllisch und sonnig: Die Müritzregion im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte macht mit dem Reisemobil viel Spaß. Denn das steht hier meistens in der ersten Reihe.
Es ist einer jener Spätsommermorgen an der Mecklenburgischen Seenplatte, die man so schnell nicht vergisst. Die Sonne ist schon fast da. Also schnell aufstehen, einen Kaffee kochen und dann raus, ans Ufer: Nebelschwaden ziehen über die Müritz, weil das Wasser jetzt noch wärmer ist als die Luft. Die Welt ist ein Pastell – aber nur für kurze Zeit, denn die Sonne hat noch Kraft. In zwei, drei Stunden werden die Farben mit Wucht zurückkehren. Wir stehen mit dem Mobil an der Marina in Röbel – und schauen vom Frühstückstisch aus direkt aufs Wasser. Das Westufer der Müritz ist die erste Station auf unserer Rundtour entlang der Großseenplatte.
Sie liegt nordwestlich der sogenannten Kleinseenplatte und bildet unter anderem mit der Müritz, dem Plauer See und dem Fleesensee das Herz der Region. Ein wasserverliebter Landstrich, wie man auf einen Blick sieht, wenn man zum Beispiel der Backsteinkirche St. Marien in Röbel aufs Dach – sprich: auf den Turm – steigt. Die Aussicht von dort oben ist grandios. Hier an der Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern werden Segler, Schwimmer, Surfer, Kanuten und Bootsführer glücklich – und natürlich Familien mit kleineren Kindern. Denn vielerorts wird das Wasser vom Ufer aus nur ganz sanft tiefer.
Zwei Tage lang genießen wir in Röbel das Nichtstun, radeln vom Platz aus allenfalls mal in die beschauliche, stille Altstadt und bummeln durch die von Fachwerkhäusern gerahmten Ringgassen.
Beim Müritzfischer, der nur ein paar Minuten vom Stellplatz entfernt seine Bude am Ufer hat, holen wir uns mittags ein Fischbrötchen. Und am Abend vor der Weiterreise probieren wir das Fischrestaurant direkt am Platz aus – das einfache, aber gute Gerichte serviert. Dann geht’s weiter in Richtung Malchow. Wie schön, dass diese Region so camping- und reisemobilfreundlich ist. Es gibt viele gute Plätze, und die meisten liegen direkt am Wasser.
Wer nicht nur faulenzen möchte, der hat eine Menge Möglichkeiten – zum Beispiel diese: mit einem Schiff der blau-weißen Flotte über die Müritz schippern. Das Müritzeum in Waren besuchen – ein Naturerlebniszentrum mit großen Süßwasseraquarien, in denen man die heimische Unterwasserwelt aus der Nähe erleben kann. Oder das liebevoll renovierte Wasserschloss Ulrichshusen ansteuern, dessen Scheune jedes Jahr Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ist. In den ehemaligen Pferdeställen ist heute das Restaurant am Burggraben untergebracht. Ulrichshusen liegt in der Mecklenburgischen Schweiz – einer sanfthügeligen Landschaft, in der man sehr gut spazieren gehen und wandern kann. In Gessin kaufen wir nach unserem Zwischenstopp in Malchow im Dorfladen der Familie Kleist Bioprodukte aus der Region ein und genießen dort gleich auch noch Kaffee und Kuchen, weil es so nett ist. Den Tipp, dort vorbeizuschauen, haben wir von unseren Stellplatznachbarn bekommen. In der Nähe von Röbel liegt zudem der Müritz-Nationalpark, der größte Nationalpark Deutschlands an Land.
In diesem Naturrefugium am Ostufer der Müritz machen wir eine Tour mit Dr. Matthias Hellmund, einem der Amtsleiter im Müritz-Nationalpark. Er wandert mit uns zum Priesterbäker See und zeigt uns zwei seiner Lieblingsplätze – einen Steg mit Aussichtsplattform im Wasser und einen kleinen Pavillon mit Sitzbänken direkt am Ufer. Dort sitzen wir nun, betrachten die Seerosen im blau-grün schimmernden Wasser, die an diesem zwielichtigen Nachmittag wie eine interessante Variation der berühmten Monet-Gemälde aussehen. Und während wir über die Besonderheiten des Nationalparks – Kraniche und andere seltene Wasservögel, tiefe Wälder, Moore und Seen – philosophieren, taucht plötzlich ein Seeadler über unseren Köpfen auf. In aller Seelenruhe fliegt er quer über den See und verschwindet drüben im Wald.
Später erklimmen wir mit Matthias Hellmund noch den Käflingsbergturm und staunen: Man muss schon pingelig genau schauen, um von hier oben noch etwas anderes als Wald zu sehen – wow! Der 322 Quadratkilometer große Nationalpark ist zweigeteilt (der kleinere Teil liegt in der Feldberger Seenlandschaft) und wird zu 72 Prozent von Bäumen und zu 13 Prozent von Seen bedeckt. Die Verbindung aus viel Wasser und einsamen Wäldern prägt den Eindruck, an der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Natur noch intakt.
Am Spätnachmittag sitzen wir in Lenz, einem Ortsteil von Malchow, im Hafen vor dem Mobil. Noch viel zu angenehm hier draußen, das Kochen muss noch warten. Bei einer Weinschorle schmieden wir Pläne: die Fotoausstellung auf Schloss Kummerow besuchen? Oder lieber nach Plau am See? Auch für eine Radtour wäre die Region prädestiniert. Nur eins steht fest: Morgen früh werden wir wieder mit der Kaffeetasse in der Hand den Morgen am Wasser begrüßen.
Es ist jedes Jahr eine unvergessliche Sommernacht an der Mecklenburgischen Seenplatte: Zur Mittsommer-Remise rund um die Sommersonnwende öffnen viele private Herren- und Gutshäuser, Schlösser und Gutshöfe ihre Türen für Gäste und machen Programm. Im Rahmen dieses kleinen Kulturerbefestivals gibt es Kutschfahrten und Spaziergänge im Garten, Konzerte in halb renovierten Sälen, Ausstellungen, Kulinarisches, Führungen mit den Besitzern oder wie hier – im Herrenhaus Vogelsang – eine Feuerschlucker-Show vor der bunt beleuchteten Fassade des neugotischen, teilrenovierten Gebäudes von Robert Uhde. Der Rostocker hat die Mittsommer-Remise mitinitiiert und ist jedes Jahr auch dabei. Das Programm startet am Nachmittag, sodass man die architektonischen Kleinode noch bei Tageslicht erleben kann.
Zander, Barsch, Forelle, Karpfen – die Mecklenburgische Seenplatte ist mit einem großen Fischreichtum gesegnet. Deshalb steht natürlich sehr oft Fisch auf der Speisekarte. Und auch für Angler ist die Region ein überaus reizvolles Ziel. Wer keinen Fischereischein hat, erwirbt einen Touristen-Fischereischein und dazu die Angelkarte für das jeweilige Gewässer. Am schönsten isst man Fisch natürlich in einem Restaurant mit Blick auf einen der Seen. In vielen Orten gibt es außerdem auch Fischer, die ihren Fang direkt vor Ort oder an kleinen Imbissbuden verkaufen – oft geräuchert oder paniert und immer sehr frisch im Fischbrötchen.
Kleine Häfen, schöne Altstädte am Wasser: In der Müritzregion spielt meist die Natur die Hauptrolle, zu Recht. Aber es ist ja zwischendurch auch mal schön zu bummeln, Fisch am Hafen zu essen oder ins Museum zu gehen. Hier sind sechs Städte und Orte, wo sich das lohnt.
Plau am See
Bootfahren, schwimmen, angeln, segeln – der Luftkurort am Plauer See ist ein Wassersportzentrum Südmecklenburgs. Schöne Besonderheit: die stählerne Hubbrücke zwischen dem See und der Elde im Herzen der kleinen Stadt. Lohnend ist auch ein Ausflug in den nahegelegenen Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. www.plau-am-see.de
Lenz
Ein lauschig und zauberhaft am Wasser gelegener Ortsteil der Stadt Malchow: Lenz liegt am kleinen Verbindungskanal zwischen Plauer See und Petersdorfer See. Der Ferienort hat einen schönen Badestrand mit Imbissbude, einen kleinen Hafen, wo man auch Boote leihen kann. Die Schifflinie hält direkt am Lenzer Krug.
Malchow
Einst wurde die Stadt auf einer Insel im Malchower See erbaut – heute liegt nur noch die Altstadt dort. Sehenswert sind die Drehbrücke und das Kloster Malchow mit seiner Kirche, die einen Teil des Mecklenburgischen Orgelmuseums beherbergt. Malchow liegt im Herzen der Großseenplatte. www.inselstadt-malchow.de
Waren
Das touristische Zentrum an der Seenplatte – das Leben spielt hier am Stadthafen. Waren liegt am Nordufer der Müritz und ist ein Heilbad. Südlich von Waren beginnt der Müritz-Nationalpark. Tipp für Kulturfreunde: An besonderen Plätzen der Stadt stehen Plastiken, die eigens für den jeweiligen Ort erschaffen wurden. www.waren-tourismus.de
Röbel
Berühmt ist vor allem der Blick vom Turm der wunderschönen frühgotischen Backsteinkirche St. Marien in Röbel – von dort aus hat man bei schönem Wetter eine grandiose Sicht über die Seenplatte. Röbel liegt am südwestlichen Ufer der Müritz und hat eine Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern. www.stadt-roebel.de
Mirow
Die Stadt verbindet die beiden Urlaubsregionen der Großseen- und der südöstlich davon gelegenen Kleinseenplatte geografisch miteinander. Mirow hat eine romantische Schlossinsel und liegt direkt an der Müritz-Havel-Wasserstraße. Wassersport spielt also eine wichtige Rolle. www.mecklenburgische-seenplatte.de
Einmal mit den Kranichen über die Seenplatte fliegen – das wäre was, oder? Im Naturerlebniszentrum Müritzeum in Waren kann man solche und ähnliche Abenteuer in multimedialen und interaktiven Themenräumen erleben. Man erfährt, was die Tiere des Waldes sich erzählen und wie es früher in der Region aussah. Kurzum: In dem Museum lernen kleine und große Besucher die Lebenswelten des Müritz-Nationalparks spielerisch kennen. Höhepunkt ist im Müritzeum Deutschlands größte Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische – sogar einen goldenen Hecht kann man dort mit etwas Glück entdecken. Draußen gibt es einen Erlebnisgarten mit Abenteuerspielplatz. www.mueritzeum.de