Roadtrip mit dem Camper nach Schottland

Roadtrip nach Schottland mit Stellplatz-Tipps
Mit dem Camper in die Highlands

Veröffentlicht am 12.05.2024

Loch Lomond im Trossachs Nationalpark ist die erste Station unserer Reise. Mit dem Ben Lomond nehmen wir hier unseren ersten "Munro" in Angriff. Als Munro gilt in Schottland ein Berg mit mehr als 3.000 ft (gut 900 Meter) Höhe. Der Weg zum Gipfel führt uns durch eine tief hängende Wolkendecke – eine unvergleichlich geheimnisvolle Stimmung mit Gänsehautgarantie und ein gelungener Urlaubsstart.

Am Kap von Kintyre

Den folgenden langen Landweg zur Halbinsel Kintyre verdanken wir den starken Einschränkungen für den Transport von Campingfahrzeugen der Fährgesellschaft Caledonian MacBrayne.

Wenn man dann aber auf der Südspitze der Halbinsel Kintyre steht, hat man – klare Sicht vorausgesetzt – einen atemberaubenden Ausblick über den tief unten liegenden Leuchtturm und die irische See bis aufs irische Festland. In solchen Momenten kann man die Sehnsucht nach dem wunderschönen, wilden und vielseitigen Schottland, die in vielen Liedern besungen wird, geradezu körperlich spüren.

Nach dem unter die Haut gehenden Erlebnis am Mull of Kintyre (schottisch für Kap) läuft die Uhr. Selbst acht Wochen sind bei der Fülle lohnender Ziele knapp, und für die Hebriden-Insel Mull haben wir die Fähre ab Oban weiter im Norden im Voraus reserviert.

Ein Abstecher in die tragische Geschichte Schottlands

Dazwischen passt gerade noch ein Abstecher in die Glencoe-Region. Sie ist ein Muss für Freunde großartiger Landschaften, gilt sie doch als einer der schönsten und tragischsten Orte Schottlands.

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Guenter Ultes

Tragisch, weil hier 78 Kinder, Frauen und Männer des MacDonalds-Clans 1692 durch den Campbell-Clan regelrecht abgeschlachtet wurden – nur eines von zahlreichen blutigen Massakern in der schottischen Geschichte. Wunderschön, weil die Berge und Täler der Highlands uns hier besonders eindrucksvoll die unberührte Natur und das vielfach gepriesene romantische Schottland erleben lassen.

Mit der Fähre nach Mull

Pünktlich stehen wir nach diesem Ausflug in die dramatische Geschichte Schottlands im hübschen Hafenstädtchen Oban an der Fähre zur Isle of Mull, oft noch vor der prominenteren Isle of Skye als schönste Insel Schottlands bezeichnet.

Iona, die "Heilige Insel der Schotten", von deren Kloster die Christianisierung Schottlands ausging, kennt wohl jeder Besucher. Das kleine Eiland liegt nur knapp zwei Kilometer vor Mull. Weithin bekannt ist auch die Fingalshöhle auf Staffa, der aus Basaltsäulen geformten Insel, welche unter anderem durch die "Schottische Symphonie" von Felix Mendelssohn Bartholdy berühmt wurde. Beide Inselchen lassen sich am besten von Fionnphort im Südwesten von Mull aus erreichen.

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Mull selbst aber verzaubert vor allem mit karibisch wirkenden Stränden, eindrucksvollen Bergen im Inneren und dem Städtchen Tobermory ganz im Norden mit seinen bunten Häusern. Herausragend ist auch die zerklüftete Westküste, deren Befahrung mit dem Reisemobil auf durchgehend einspurigen Sträßchen allerdings eine echte Herausforderung darstellt.

Das letzte Bergmassiv vor dem hohen Norden

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Zurück auf dem Festland, liegt die vorerst letzte Bergwanderregion in den Highlands vor uns: das Bollwerk des Beinn-Eighe-Massivs. Diesmal zieht es uns aber nicht auf die mächtigen Gipfel über dem Glen Torridon, sondern an einen romantischen Zaubersee in einem ehrfurchtgebietenden Bergkessel, den Loch Coire Mhic Fhearchair. Sie merken schon – die gälische Sprache lebt in Schottland! Die Tour ist zwar lang, aber ein Leckerbissen für jeden leidlich fitten Wanderer.

Von den Bergen ins nördliche Flachland

Der äußerste Norden des schottischen Festlands ist – nach einem letzten wehmütigen Blick auf die Berge – unser nächstes Ziel. Über den Fährhafen Ullapool und nach einem Abstecher zum Brandungspfeiler Old Man of Stoer erreichen wir bei Durness die Nordküste mit grandiosen Sandstränden wie Balnakeil Beach und Ceannabeinne Beach.

Über den nördlichsten Punkt des schottischen Festlands, den Dunnet Head, fahren wir gleich weiter zum Duncansby Head. Wir spazieren, umwogt von ohrenbetäubendem Gekreische und stechendem Geruch, an der schwindelerregenden Klippenkante entlang und beobachten unzählige Seevögel beim Brüten und Füttern. Bald kommen die mächtigen Felsenkegel der Duncansby Stacks in Sichtweite, die vor der Küste den Wellen trotzen.

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Zurück Richtung Süden

Auf deutlich besseren Straßen rauschen wir im Osten an der Nordsee entlang südwärts. Inverness, die Whiskyhochburgen der Speyside und viele Klippen und Strände später erreichen wir Edinburgh.

Die grandiose östliche Felsenküste verlassen wir endgültig bei St. Abbs. Letzte Stationen sind die Ruinen von Jedburgh und Melrose Abbey in der Region Scottish Borders – Zeugen des Jahrhunderte dauernden Machtkampfes zwischen Schottland und England, den die Schotten schließlich verloren. Wir beschließen unsere Runde passend mit Abbotsford House, dem sehr persönlichen Traumschloss von Sir Walter Scott, dem Romantikdichter und "Begründer des schottischen Tourismus".


Whisky

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Uisce Beatha, "Wasser des Lebens", kurz Whisky, so nennen die Schotten auf Gälisch ihr Nationalgetränk. In hunderten Destillerien in Schottland – von den Inseln über die Highlands bis zu den Lowlands – wird Whisky gebrannt, teils traditionell, mal mit Hightech. Der Markt für Whisky wächst seit einiger Zeit sehr dynamisch. Das Getränk wird nicht nur in seiner immensen aromatischen Vielfalt gerne genossen, sondern auch als Medizin verwendet – mit wissenschaftlich verbürgter Wirkung.

Reisen in Schottland

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Guenter Ultes

Wer das Landkennen lernen will, sollte möglichst viel Zeit mitbringen. Die Anreise durch England ist weit, für größere Mobile mangels ausreichender Fährpassagen aber meist die einzige Alternative. Die Straßen, insbesondere in den schönsten Regionen, sind oft schadhaft und schmal; es gilt Linksverkehr. Die Fähren zu den Inseln transportieren Mobile sehr restriktiv. Auch wir legen Reisemobilisten dringend ans Herz, besonders stark frequentierte Ziele nicht mit dem eigenen Mobil anzufahren. Roller, E-Bikes und auch Zubringerdienste sind empfehlenswerte Alternativen.

Auf Campingplätzen ist Vorausbuchung empfohlen! Die Campingplätze in Schottland liegen oft in landschaftlich sehr reizvoller Umgebung. Sie haben überwiegend den Charakter von mehr oder weniger gut ausgestatteten Stellplätzen – in der Regel Wiesengelände mit meist befestigten Stellflächen. Sanitäranlagen und V/E sind vorhanden, entsprechen aber selten dem kontinentaleuropäischen Standard. Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants sind selten. Reine Stellplätze, wie wir sie auf dem europäischen Kontinent kennen, gibt es nur wenige, meist auf Parkplätzen.

Stellplatz-Tipps

Glencoe Mountain Resort

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 10 Mobile am Rand eines großen Parkplatzes unterhalb des Sessellifts sowie auf einem Parkplatz. Geschottert. Am Platz: V/E-Station und Sanitärgebäude. Hervorragende Aussicht über den Glencoe-Pass. Kleine Mahlzeiten im Café bei der Bahn. In der Nähe: Wandermöglichkeiten, im Winter Skibetrieb. Preis pro Nacht: 20 Britische Pfund (GBP) mit Strom, Dusche 1 Pfund/5 Min. Ganzjährig.

Parking Knockan Crag Visitor Centre

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 8 Mobile auf dem Besucherparkplatz des Visitor Centre. Asphaltiert. Blick über das Loch an Ais und auf den Cùl Mòr, 20 km von Ullapool entfernt. Toilette, Mülleimer, Grillbereich. In der Nähe: Wandern, Geopark mit erdgeschichtlicher Ausstellung im Visitor Centre. Preis pro Nacht: 10 GBP (als Spende erbeten). Ganzjährig.

Parking Stoer Lighthouse

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 10 Mobile auf dem Parkplatz am Leuchtturm, geschottert, kein Schatten. In der Nähe: Wandern zum Old Man of Stoer. Preis pro Nacht 10 GBP (als Spende erbeten). Ganzjährig nutzbar.

Cashel Campsite

Gepflegter Platz am See, 11 km von Drymen. Stellflächen auf Wiesengelände am See, Wege und Stellflächen geschottert. Ordentliche Sanitäranlagen, kleiner Shop, Kiesstrand. 168 Stellflächen. Saison: Anfang April bis Anfang November. 34,90 GBP (2 P./Mobil).

Fidden Farm Campsite

Sehr weitläufiges, welliges Wiesengelände an einem herrlichen Sand- und Felsstrand, 2 km von Fionnphort. Keine parzellierten Plätze, keine Reservierung erforderlich, freie Platzwahl. Kein Strom vorhanden. Schöner Sanitärblock. Saison: Anfang April bis Ende September. 24 GBP (2 P./Mobil).

Sands Caravan & Camping Park

IV21 2BS Gairloch(GB)
Sands Holiday Centre​
1 Bewertung
31,70 EUR/Nacht

Großartig gelegener Platz auf einem weitläufigen Dünengelände, etwa 5 km von Gairloch. Durch eine Düne vom ca. 900 Meter langen und bis zu 40 Meter breiten, durch einen kleinen Wasserlauf geteilten Sand- und Kiesstrand getrennt. Bademöglichkeit ist abhängig von den Gezeiten. Freie Platzwahl auf Gras, teilweise parzellierte und geschotterte Stellflächen. 3 saubere und ordentliche Sanitärgebäude, großer, gut sortierter Shop. Spielplatz, Bootsslip, Fahrradverleih. Ca. 250 sehr geräumige Stellflächen, 135 mit Stromversorgung. Etwa 16 Mietunterkünfte vorhanden. Geöffnet Ende März bis Ende Oktober. 27 GBP (2 P./Mobil).

Lilliardsedge Holiday Park

Große, von privaten Mobilheimen dominierte Anlage mit Golfplatz, 9 km von Jedburgh, 12 km von Melrose. Stellflächen auf Schotter, mit Gras umrandet. Sehr gutes Sanitärgebäude. 38 Touristenplätze. Ganzjährig geöffnet. 35 GBP (2 P./Mobil).

John O’Groats Caravan Site

Drei-Sterne-Platz auf offenem Wiesengelände am Meer, Stellflächen überwiegend geschottert. Einkaufsmöglichkeit im Ort (1 km). Ordentliche Sanitäranlagen. 90 Stellplätze. Geöffnet Anfang März bis Ende Oktober. Vergleichspreis: 24 GBP (2 P./Mobil).