Wohnmobil-Reise nach Slowenien
Sloweniens Charme der Kaiserzeit

Der Osten des Landes überrascht als Thermen- und Weinregion. Diese wird von einem Mosaik aus herrlichen Landschaften und viel Kultur geprägt. Ein Streifzug durch das spannende Slowenien.

Mobil-Reise Slowenien
Foto: Adi Kemmer

Auf der Fahrt zur Sonne und an die Adria lassen sich viele Reisende nicht aufhalten. Sie nehmen den kürzesten Weg und wechseln bei Ljubljana, Sloweniens hübscher Hauptstadt, von der Autobahn A2 auf die A1, die südwärts zur Hafenstadt Koper führt. Von dort aus sind dann die beliebten Strände und Städte an der kroatischen Küste Istriens schnell erreicht. Aber es lohnt sich wirklich, mal länger auf der A2 zu bleiben, die hinter Ljubljana stetig Richtung Osten weist.

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Adi Kemmer
Novo Mesto: Westlich der Industriestadt hat die Krka eine idyllische Flusslandschaft geschaffen.

Slowenien gilt ohnehin dank hervorragender Autobahnen als ein Land der kurzen Wege. Und so ist die erste Station der Tour, die Industriestadt Novo Mesto, rasch erreicht. In der Caravanbranche hat Novo Mesto vor allem als Heimat des Herstellers Adria einen Namen. Seit 1965 werden dort Caravans gebaut, die ersten Reisemobile liefen 1982 vom Band. Die Altstadt ist sehenswert, ein Abstecher durch das liebliche Krka-Tal lohnt sich ebenso, denn er führt zur kleinen Kurstadt Dolenjske Toplice in der Unterkrain. Sie machte schon im 17. Jahrhundert von sich reden und ist eines der ältesten Heilbäder Europas.

Das Land der Thermen

Die Thermen im Osten sind neben Ljubljana und dem kurzen Küstenabschnitt der wohl größte touristische Schatz des kleinen Landes. Rund ein Dutzend davon laden dazu ein, etwas für die Gesundheit zu tun, mancherorts steht das Wellnessangebot oder ein Spaßbad ganz im Mittelpunkt. So ein Hotspot, oder besser gesagt, Wasserrummelplatz, ist die Therme Čatež. Kein Wunder also, dass es auf dem dazugehörigen Campingplatz, der nebenbei einer der drei besten Sloweniens ist, im Sommer ausgesprochen lebhaft zugeht.

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Rogaška Slatina: Die schön renovierte Kuranlage verströmt auch heute noch den Charme eines mondänen K.u.K.-Bades.

Auch die nächste Therme, die einstige K.u.K-Perle Rogaška Slatina, liegt wie Čatež hart an der kroatischen Grenze. Hier kommen rund 200 verschiedene Therapien zum Einsatz, und auch das Heilwasser aus der berühmten Donatquelle – Achtung: abführend! – stammt von dort. Der Charme der Kaiserzeit ist heute noch im mondänen Grand Hotel oder im schönen Kurpark zu spüren.

Weitere Thermen bieten sich bei der Weiterfahrt durch die slowenische Steiermark für einen Halt an. Zum Beispiel im nahen Olimia, das zur Gemeinde Podčetrtek gehört und seit Jahren für seinen Wellnesstempel Orhidelia Bestnoten erhält, in der Bierstadt Laško, die auch ein Herz für Reisemobilisten hat, in Zreče oder in Ptuj. Die älteste Stadt Sloweniens ist zweifelsfrei auch eine der schönsten. Besonders ansprechend ist die herausgeputzte, kompakte Altstadt, die von einem wahren Bilderbuchschloss überragt und von der Drau umflossen wird.

Gleich zwei Weinregionen rahmen Ptuj ein: die malerische Haloze, südlich, und die östlich gelegene Slovenske Gorice. Auch hier findet sich rund um den Weiler Jeruzalem eine liebliche Landschaft mit rebenbewachsenen, milden Hängen und vielen Bauernhäusern. Die seltene Weißweinsorte Šipon ist der Stolz der Winzer. Eine Weinstraße verbindet die Orte Ljutomer und Ormož, in deren Mitte etwa Jeruzalem liegt.

Idyllische Natur und Kultur jenseits der Mur

Ein ganz anderes Bild indes ergibt sich in der angrenzenden Region Prekmurje, was „jenseits der Mur“ bedeutet. Hier ist plötzlich alles topfeben, die Landschaft und auch die Menschen können den ungarischen Einfluss nicht leugnen. Störche, die auf Strommasten brüten, sind hier keineswegs selten. Vom futuristischen Aussichtsturm oberhalb von Lendava, der über 50 Meter hoch ist und ein einzigartiges Panorama garantiert, schweift der Blick auf gleich vier Länder: Österreich, Ungarn, Kroatien und eben Slowenien.

Thermen gibt es auch hier, etwa in Lendava an der ungarischen oder in Radeci nahe der österreichischen Grenze. Ein weiteres Aushängeschild der Region ist die Therme von Moravske Toplice, deren Besonderheit ziemlich dunkles, sogenanntes schwarzes Heilwasser ist. Es wurde bei der Suche nach Öl zufällig entdeckt.

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Maribor: Der weitläufige Hauptplatz, der von einer Pestsäule dominiert wird, ist ein guter Ausgangspunkt für Spaziergänge durch die Altstadt.

Auf dem Weg zurück Richtung Ljubljana lohnt dann noch ein ausgiebiger Bummel durch die zweitgrößte Stadt des Landes, Maribor, früher Marburg an der Drau. Sehenswert sind die Altstadt mit dem Rathaus am Hauptplatz und das Kneipenviertel Lent entlang der Drau, der Dom, der Wasserturm und die Stadtburg. Wer etwas mehr Zeit hat, nimmt die Seilbahn auf den Hausberg Pohorje, der im Winter auch Skifahrer anlockt und durch eine einsame Naturlandschaft Akzente setzt.

Insgesamt fällt auf, dass diese Gegend unendlich viele tolle Schlösser, Burgen, Klöster und Kirchen besitzt. Kulturgut pur, an allen Ecken. Ein Grund mehr, wieder mal einen Umweg einzuplanen.

Geheimtipp für Weinfans

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Hüter des Weinschatzes: Boštjan Ivajnšicic kennt alle Tropfen der Region.

Schon die Soldaten Napoleons wussten den slowenischen Rebensaft aus der Gegend von Jeruzalem in der hügeligen Slovenske Gorice zu schätzen: „C’est bon”, also “der ist gut”, sollen sie sich anerkennend zugeprostet haben. Der Volksmund schuf aus diesem Zitat den Namen „Šipon”, das wohl wichtigste Aushängeschild der dortigen Winzer. Vor allem weiße Tropfen gedeihen hier besonders gut. Neben dem Šipon werden unter anderem Welschriesling, Sauvignon sowie Weiß- und Grauburgunder angebaut. Und da das Gebiet sehr klein ist, setzen die Weinmacher unisono auf Qualität. Ein idealer Ort, die Weine zu verkosten, ist die Vinoteka Jeruzalem mitten im Anbaugebiet. Oder man besucht direkt den Erzeuger, zum Beispiel den Ferienbauernhof der Familie Puklavec, der zugleich einen kostenlosen Stellplatz in traumhafter Lage bietet.

Informationen zu Slowenien

Kostenloses Infomaterial zu verschiedenen Themen und Destinationen des Landes ist beim Slovenian Tourist Board erhältlich.

Dimičeva 13, SI-1000 Ljubiana,
03 86/15 89 85 50,
www.slowenia.info

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Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten